BriMel unterwegs
Bomben Stimmung beim 31. Kalmit-Klapprad-Cup

Alfons V. als Napoleon, was sonst ;-) | Foto: Brigitte Melder
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Maikammer. Nein, es gibt keine Steigerung mehr für mich in diesem Jahr. Was für eine bomben Stimmung am Start. Klappradrennen zuerst in Herxheim und jetzt, da es mir so extrem in Erinnerung geblieben ist, Klappradrennen zur Kalmit hoch. Nirgendwo war die Stimmung so gelöst, lustig, ausgelassen und kurzweilig wie bei dieser Art Event. Aber der Reihe nach.

Am 3. September fand das lange geplante Klappradrennen unter dem diesjährigen Motto „Liberté, Egalité, Klapperité“ vom Ortsausgang Maikammer zum Kalmitgipfel hoch statt. Die Kalmit ist mit ihren 672,6 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Berg des Pfälzer Waldes. Der Kalmit-Parkplatz war für Autos komplett gesperrt. Veranstalter ist der Pfälzer Klappverein.

Noch in der Nacht zuvor und am Vormittag hatte es geregnet. Würde es wohl stattfinden können? Die Zweifel lösten sich um 14 Uhr auf als ich ankam – bei strahlendem Sonnenschein. Gerade noch rechtzeitig, um in der Nähe des Startes zu parken. Hier waren Anmeldung, Check und Gastro beheimatet. Auch der Cartoon- und Comicmeister Steffen Boiselle hatte es sich in einem kleinen Zelt von 12 bis 15 Uhr gemütlich gemacht und karikierte kostenlos interessierte Besucher, auch mich. Sponsoren für diese „Ausgabe“ waren das Weingut August Ziegler, Fitnessclub INJOY und Pfungstädter.

Ich traf auf tolle Menschen, alle verkleidet und mit unrasierten Beinen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, aber alle in Verbindung zu Frankreich. Mir begegnete das Ehepaar Köllisch mit ihrer 5-jährigen Tochter Sophie, die tatsächlich in ihrem zarten Alter bereits diese Tortour auf den höchsten Berg in der Pfalz auf sich nehmen wollte. Wenn es nicht mehr ginge, seien ja immer noch die Eltern an der Seite zum Anschieben.

Eine Gruppe Jakobiner aus Ruppertsberg kreuzte meinen Weg mit abgeschlagenem Kopf im Korb und erklärten mir, dass sie Mitglieder der Französischen Revolution seien. Unter der Führung von Robespierre organisierten die Jakobiner 1793/94 die Schreckensherrschaft mit Hinrichtungen etc.

Aus Morlautern und Kaiserlautern stand eine gemischt verkleidete Gruppe um einen Herrn in Telekom-Outfit, und das war kein geringerer als der ehemalige Radrennprofi Udo Bölts aus Heltersberg. Bölts führte Jan Ullrich bei der Tour de France 1997 über die Vogesen. Als dieser 1997 als Gesamtführender auf der 18. Etappe schwächelte, feuerte er ihn mit dem Spruch an: „Quäl dich, du Sau!“ Der Satz ist seitdem in die Radsport-Folklore eingegangen und Bölts benannte 2006 seine Autobiografie danach.

Natürlich war auch die lebende Klappradlegende und Kunstfigur Alfons V. wieder mit dabei und dieses Mal nicht in goldfarbenem Einteiler sondern in schicker Napoleon-Uniform, aber mit Badelatschen. Ein Gag muss immer bei ihm dabei sein.

Das „Moulin Rouge“ war als Attraktion auch heiß begehrt und wurde vom Team um den Bobenheimer Patrick Minrath bewerkstelligt. Während Patrick wegen eines Unfalls im Liegerad von der roten „Mühlen-Busenbar“ aus den steilen Weg bewältigen musste fuhren seine Teamkollegen in sexy Kostümen auf Klapprädern den Berg hoch.

Herr Blohm in schicker Uniform stand am Start und ließ mich wissen, dass er Stütze und Streckenposten sei, aber kein Zeitnehmer. Alles hatte irgendwie französischen Flair und als auch noch „Je t‘aime“ aus den Lautsprechern kam, wusste ich „Hier ist ganz viel Liebe auf der Strecke unterwegs!“ Den Mont Ventoux hatte Wencke Henning aus dem Queichtal mit ihrem Mann selbst gestaltet und er wollte ihn nun hoch zur Kalmit bringen. Unvorstellbar, wie man sich in diesem „Kasten“ überhaupt fortbewegen soll. Drei „Weinbergschnecken“ (Escargots) aus Böhl-Iggelheim befanden sich ebenfalls in der Menge und die Betreuerin Daniela Wessinger hoffte auf einen schnellen Start. Und dann waren da noch der „Prince frog de Clappé“ und Karl Lagerfeld-Doublé. Unter dem Vorzelt ihres Wohnmobiles machten sich Herren mit ihrer pantomimischen Kunst und Körperbemalung bereit für den Start. Mit einem „Geweih“ auf dem Kopf und bunter Bemalung hatte Frank Dickerhof aus Lingenfeld als Foggy sichtlich Spaß und das bereits seit 9 Uhr als er hier eintraf. Könige und Königinnen, Gendarme, Fantomas und Louis de Funes, Baguettes, Citroen, Lavendel, Coq au vine, Guilotinen, Asterix und Obelix und der Eifelturm begegneten einem bis zur Startlinie. Viele viele Kostümierungen waren zu sehen. Schauen Sie sich die Fotos an, dann bekommen Sie selbst einen kleinen Eindruck von diesem lustigen Event.

Vor der Abfahrt mit dem Klapprad wurde ausdrücklich gewarnt, da ein hohes Tempo drauf ist und es in 2019 einen schweren Unfall gab. So sollte man doch gemeinsam zurücklaufen und dabei Lieder singen. So war es jedenfalls geplant, aber da war ich schon wieder weg. Es sollte auch noch besondere Ehrungen geben für die schärfsten Outfits, älteste Teilnehmerin und ältesten Teilnehmer, den und die Schnellste, schnellste Tandem und für alle Jungscharniere (Kinder, also Klappradnachwuchs) gab es eine Medaille. Musikalische Unterhaltung bot zuerst die Kapelle „Fantastic Hot Quartre“ und später am Abend DJ-(H)Ering. Im Ziel spielte die „MarchingBones Jazzband“ aus Speyer.
(mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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