Zum vorletzten Mal wurden Ideen im Kraichgau zur Förderung ausgewählt
Letzte Chance für Bewerbungen bis Oktober

Der Auswahlausschuss verteilt in öffentlicher Sitzung die Fördergelder. | Foto: Regionalentwicklung Kraichgau
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  • Der Auswahlausschuss verteilt in öffentlicher Sitzung die Fördergelder.
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Kraichgau. Das Leader-Auswahlgremium hat in seiner Sitzung am Donnerstag, 25. Juli, in Malsch bei hochsommerlichen Temperaturen vier neue Leader- Förderprojekte für eine finanzielle Unterstützung ausgewählt. Fast 470.000 Euro an Fördermitteln der Europäischen Union und des Landes stellt die Region zur Verfügung. Den Vorhaben wurde vom Auswahlgremium ein regionales Interesse bescheinigt und daher können die Ideengeber nun den Förderantrag bei den jeweils zuständigen Landesbehörden stellen:

Ein Reiterhof in Eppingen-Elsenz braucht eine Reithalle. Momentan sind Reiter und Pferd wetter- und tageslichtabhängig. In den Wintermonaten können sehr wenige Kurse angeboten werden, zudem ist die Erschließung weiterer Einkommensquellen im Zusammenhang mit der Pferdehaltung notwendig. Durch soziale Projekte soll allen Kindern ein Zugang zum Pferd und zur Natur ermöglicht werden. Die Maßnahme soll aber auch dem Umwelt- und Ressourcenschutz Rechnung tragen. Naturpädagogische Veranstaltungen und ein lebendiges Klassenzimmer sollen verstärkt angeboten werden. Diese unabhängig vom Pferd geplanten Veranstaltungen sollen naturnahe Bildung vermitteln, die durch die neuen Lernräume vor Ort möglich werden.

Der Mühlenhof der Mühle Kolb in Zuzenhausen ist das Herz des Geländes. Dieser soll mit Hilfe der Fördermittel komplett neu gestaltet und saniert werden, sodass langfristig auch weitere Teile der Mühle mit Leben gefüllt werden können. Sowohl eine zeitgemäße Grundversorgung der Gebäude als auch neues Pflaster, eine neue Bepflanzung und ein neues energiesparendes Beleuchtungskonzept gehören zum Projektinhalt. Stolperfallen sollen der Vergangenheit angehören. Die Mühlenhofsanierung dient in erster Linie der Erhaltung des Mühlenanwesens und dessen Charme. Zukünftig sollen die Besucher im attraktiven Hof verweilen, wo Natur auf Handwerk und Geschichte trifft.

Vor zwei Jahren wurde der Schulhof in Malsch nach 40 Jahren erneuert. Leider hat das Geld bei der Sanierung nicht für eine Klettermöglichkeit ausgereicht, die sich die Kinder aber dringend wünschen. Daher will sich der Förderverein der Schule dem Wunsch der Kinder annehmen und eine vorhandene, triste Betonwand durch eine Boulderwand spürbar aufwerten und zugleich nutzbar machen. Die Wand soll aus 40 Griffen und 34 Fußtritten bestehen und mit einem Wandbild die Aufenthaltsqualität für die Schul- und Hortkinder auch außerhalb der Schulzeiten steigern.

Die Evangelische Kirchengemeinde Odenheim möchte einen neuen Kirchturm erstellen, der die Besonderheit hat, dass man als Kirchenbesucher die läutenden Glocken in Augenhöhe betrachten kann. Die Glockenstube soll rundherum verglast sein und ist unten im Turm untergebracht. Durch die moderne Architektur ist gewährleistet, dass der Schall der Glocken wie bei anderen Kirchtürmen überall hörbar ist. Um den Kirchturm zugänglich zu machen, muss der Kirchenvorplatz mitgestaltet werden und soll somit auch ein Ort der Begegnung sein, wo man Platz nehmen und den Glocken lauschen kann.

Weitere Interessenten für die Fördermittel müssen sich beeilen: Am heutigen Donnerstag, 1. August, startet die letzte Vergaberunde. Bis zum 28. Oktober werden die Bewerbungen von der Leader-Geschäftsstelle in Angelbachtal entgegengenommen, danach sind mindestens bis zum Jahr 2022 keine weiteren Bewerbungen mehr möglich. Im Topf sind noch 350.000 Euro, die an tolle Ideen aus der Region verteilt werden sollen. Eingereicht werden können Ideen, die in irgendeiner Weise zu einem lebendigen und lebenswerten Kraichgau beitragen. Dies können Vorhaben aus den Bereichen Tourismus, Landschaftspflege, Existenzgründungen oder Kultur- und Freizeitgestaltung sein. Durch das Förderprogramm Leader können zumeist zwischen 40 und 60 Prozent der Kosten übernommen werden. Der Rest ist selbst zu finanzieren. Die eingereichten Ideen müssen bereits fertig geplant sein, Genehmigungen müssen, sofern notwendig, bis Februar 2020 vorliegen. Mit der Bewerbung müssen Kostenangebote eingereicht werden.

Alle Bewerbungen werden vom Auswahlgremium gesichtet. Das Auswahlgremium besteht aus 31 gewählten Repräsentanten aus der Region, die die Bevölkerung und Interessensgruppen des Kraichgaus widerspiegeln: von jung bis alt sowie aus den Bereichen Umwelt, Soziales, Kultur, Architektur, Wirtschaft und Kommunen. Insgesamt werden bislang 32 Projekte mit Leader-Fördergeldern unterstützt. Die bisher ausgewählten Vorhaben sind auf der Internetseite www.kraichgau-gestalte-mit.de gelistet.

Die Förderung wird in der Region durch den Verein Regionalentwicklung Kraichgau abgewickelt. Dieser hat von der EU und dem Land die Hoheit über die Auswahl der Förderprojekte erhalten. Im Rahmen der ebenfalls am Donnerstag abgehaltenen Mitgliederversammlung wurde der Vorstand im Amt bestätigt. Vorsitzende ist weiterhin Sulzfelds Bürgermeisterin Sarina Pfründer. Unterstützt wird sie durch die stellvertretenden Vorsitzenden Frank Werner (Bürgermeister Angelbachtal), Hans-Jürgen Moos sowie die Beisitzer Sibylle Würfel (Bürgermeisterin Malsch), Hans-Jürgen Langguth (Steuerberater), Alexander Becker (Journalist) und Anke Schellenberger (Initiativkreis Energie Kraichgau). ps

Weitere Informationen:

Wer Fragen zur Leader-Förderung hat, kann sich jederzeit an die Geschäftsstelle  in Angelbachtal wenden:
Dorothee Wagner, Leitung der Geschäftsstelle,Schlossstraße 1, 74918 Angelbachtal, Telefon: 07265 912021, E-Mail-Adresse: wagner@kraichgau-gestalte-mit.de.

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Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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