Seltenes Spektakel anlässlich der 1250 Jahrfeier
Eine Glocke für Meckenheim

Die Glockensachverständige Birgit Müller erklärt den Schulkindern den Vorgangs des Glockengießens. | Foto: Pacher
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  • Die Glockensachverständige Birgit Müller erklärt den Schulkindern den Vorgangs des Glockengießens.
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Meckenheim. „Fest gemauert in der Erde, steht die Form aus Lehm gebrannt“, dichtete einst vor über 200 Jahren Friedrich Schiller in seinem Lied von der Glocke. Dass die alte Handwerkskunst des Glockengießens immer noch „brandaktuell“ ist, bewies der Guss und die Ausgrabung der Meckenheimer Jubiläums am letzten Wochenende anlässlich der 1250-Jahrfeier.Ein aufregendes und seltenes Spektakel: Bereits in den frühen Morgenstunden traf am Freitag das tüchtige Glockengießer-Team aus Straßburg (Firma André Voegele ) am Rathaus ein, um die ersten Vorbereitungen zu treffen. Eine große Sandgrube bildete den Mittelpunkt des spannenden, von zahlreichen neugierigen Zaungästen und mehreren Schulklassen verfolgte und von Bürgermeister Heiner Dopp moderierten Geschehens. Für das große Ereignis hatte die Gemeindeverwaltung eigens zwei Zuschauer-Tribünen aufgebaut.
Aus drei Teilen besteht die Glockenform, erläuterte Birgit Müller, Glockensachverständige der evangelischen Kirche Rheinland-Pfalz – dem Kern, der sogenannten falschen Glocke und dem Mantel. Sie wurde, wie Schmelztiegel, Backsteine und weitere Utensilien, mit einem Lastwagen fristgerecht geliefert und aufgebaut. Zunächst wurde die Erde in die Gießgrube eingelassen und festgestampft, danach die Form in die Grube befördert, schließlich der Mantel der Glocke abgehoben und die falsche Glocke in Stücke geschlagen.
Mit großem Interesse verfolgten die Kinder den Erläuterungen von Birgit Müller. In kindgerechter und spielerische Weise erklärte die Glockenexpertin die aufwändige Kunst des Glockengießens.
In den Abendstunden war es dann endlich soweit: Mit Schöpfkellen wurde die Bronze für die Glocke in die vorbereitete Form hineingegossen. Um die erforderliche Temperatur von 1100 Grad Celsius zu erzielen, musste der Ofen bereits Stunden zuvor angeheizt werden.
Der zweiter Akt des ungewöhnlichen Geschehens fand mit der Ausgrabung der Glocke nach einem ökumenischen Gottesdienst am Sonntag unter Begleitung des Blasorchesters Meckenheim statt. Noch mit schwarzem Ruß überzogen, wurde das wertvolle Stück erstmals mit einem Klöppel angeschlagen, bevor es zum Säubern zurück in die Gießerei befördert wurde.
Zum Vormerken: Beim Festumzug am 2. September wird die neue Glocke durch’s Dorf gefahren, bevor sie am 3. Oktober an ihren Platz auf dem Friedhof kommt und geweiht wird.
Weitere Informationen unter www.meckenheim1250.de.ps

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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