Den Sportzug am Paul-Schneider-Gymnasium gibt’s seit August 1968
Eine schulpädagogische Sensation wird 50
Meisenheim. Im Rahmen des Schulfestes am Paul-Schneider-Gymnasiums fand eine Gesprächsrunde der besonderen Art statt: Dabei stand der so genannte Sportzug, also Sport als Hauptfach für die Klassenstufen neun und zehn sowie täglicher Sportunterricht für die Klassen 5 bis 8. im Mittelpunkt. Der Sportzug wurde im August 1968, also vor 50 Jahren eingerichtet.
Seit dem ist das PSG in Meisenheim die einzige Schule in Rheinland-Pfalz, die solch ein Unterrichtsprogramm anbietet, mit Genehmigung des Schulträgers, der evangelischen Kirche im Rheinland, und der tatkräftigen Unterstützung des Ministeriums für Unterricht und Kultus in enger Zusammenarbeit mit dem Hochschulinstitut für Leibeserziehung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Damals sprach man von einer schulpädagogischen Sensation und vom „Meisenheimer Modell der 80er Jahre“. Tatsachen wurden geschaffen, die bis heute das Schulprofil entscheidend prägen und eines der Alleinstellungsmerkmale des Paul-Schneider-Gymnasiums sind.
Für die Gesprächsrunde, die von Hubertus Ohliger moderiert wurde, hatten sich folgende Teilnehmer angekündigt: Werner Riediger, Manfred Peters, Axel Schwab und Tocher Hannah Schwab, Horst Klein, Prof. Dr. Eike Emrich, Jutta Lißmann, und die aktuellen Schülerinnen und Schüler Silas Struss, Jan-Lukas Heinz, Larissa Winter und Lara Treukann. Das Besondere an dieser Runde: Alle Teilnehmer durchliefen oder durchlaufen den Sportzug am Paul-Schneider-Gymnasium oder waren Lehrer der „ ersten Stunde“.
Wie man der angenehmen und unterhaltsamen Gesprächsrunde entnehmen konnte, ist es dem diplomatischen Geschick, der Hartnäckigkeit und der Überzeugungskraft des damaligen Schuldirektors Johannes Rosenboom zu verdanken, dass das „Meisenheimer Modell“ genehmigt wurde. Wie sich weiterhin herausstellte, wusste man das miserable Abschneiden bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko zu nutzen, weil der Sport bereits von den verschiedenen politischen Systemen instrumentalisiert wurde. Der Erfolg dieses Pilotprojektes war darüber hinaus mit einem weiteren Namen, nämlich mit Werner Riediger verbunden. Der Dipl.-Sportlehrer folgte 1968 dem Ruf des Direktors nach Meisenheim. Bis ein Jahr später der zweite Dipl. Sportlehrer Manfred Peters folgte, lag es an ihm, den „Sportzug“ inhaltlich mit Leben zu füllen. Daneben gründete er auch den SSV, in dem sich beide fort an in der Leichtathletik und dem Turnen über den Unterricht hinaus engagierten. Neben Ihren Erfahrungen und den Widerständen, schilderten sie auch einige unterhaltsame Anekdoten aus dieser frühen Anfangszeit. Aber auch die Schüler des 1. und 2. Sportzuges kamen zu Wort und so konnte Horst Klein über das besondere Training und über das Bundesfinale in Berlin berichten, für das er sich mit der Leichtathletik-Schulmannschaft von 1971 qualifiziert hatte.
Neben dem profanem Problem, dass eben zu dieser Zeit viele noch nicht schwimmen konnten und es im Schwimmbad des PSGs dann lernen sollten, ging der renommierte Prof. Dr. Eike Emrich auf die zunehmende Entkörperlichung unserer Gesellschaft ein und räumte mit dem landläufigen Vorurteil auf, dass Sport und Intelligenz sich gegenseitig ausschließen, sondern Sport in vielerlei Hinsicht die Persönlichkeit bildet. Darüber hinaus stellten sowohl Axel Schwab wie auch die stellvertretende Schulleiterin Jutta Lißmann und die aktuellen Schülerinnen und Schüler unisono fest, dass es im Sportzug immer neben der Konkurrenz auf der Laufbahn um viel Freude an der Bewegung, um Freundschaft und um Kooperation ging und geht. Darüber hinaus, so ergänzte Hannah Schwab, die erst 2016 am PSG die Hochschulreife erworben hatte, wurde man sowohl in der Praxis wie auch in der Theorie gut auf das Sportstudium vorbereitet.
Am Ende waren sich alle Teilnehmer einig, dass es lohnenswert ist, dieses besondere Profil zu erhalten und zu verteidigen und dass es eine sinnvolle Antwort auf die gesellschaftlichen Herausforderungen sei. ps
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
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