Pfarrer Christian Wenzel wird Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Vorstand seit drei Jahren wieder komplett
Meisenheim/Bad Kreuznach. Nachdem das Amt des Vorsitzenden der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Bad Kreuznach (GCJZ) drei Jahre lang nicht besetzt war, wurde auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung Pfarrer Christian Wenzel aus Bad Sobernheim gewählt. Im Amt bestätigt wurde sein Stellvertreter, Dr. Bernhard Lehnart aus Hüffelsheim, der den Verein zuvor mehrere Jahre kommissarisch geleitet hatte. Weitere Mitglieder des Vorstandes sind Valeryan Ryvlin (2. Stellvertr. Vorsitzender), Markus Becker (Kassierer) und Renate Bautsch (Schriftführerin). Als Beisitzer wiedergewählt wurden Valeria Dolgina, Pfarrer Ekkehard Lagoda und Carsten Pörksen und neu dazu gewählt wurde der ehemalige Landrat Franz Josef Diel.
Die GCJZ geht zurück auf die Anregung von Kurt Vittinghoff (1928-2011; Kommunalpolitiker und Mitglied des Europäischen Parlamentes) und André Beitner (1926-1996) dem damaligen Vorsitzenden der Jüdischen Kultusgemeinde, in Bad Kreuznach, einen Gesprächskreis für jüdisch-christliche Fragen einzurichten. Die Gründungsversammlung der GCJZ fand dann am 09. März 1998 statt. Rund 90 feste Mitglieder und eine beträchtliche Anzahl Interessierter tragen seither die Gesellschaft. Über die Mitgliedschaft im Deutschen Koordinierungsrat ist der Verein mit über 80 Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Deutschland verbunden.
Der Verein setzt sich für die Verständigung zwischen Christen und Juden bei gegenseitiger Achtung der Unterschiede ein. Er betont die Erinnerung an die Ursprünge und Zusammenhänge von Judentum und Christentum. Dabei geht es zentral um Selbstbesinnung in den christlichen Kirchen hinsichtlich der in ihnen theologisch und geschichtlich verbreiteten Judenverachtung und –feindschaft. Grundlage ist die Bewahrung der noch erhaltenen vielfältigen Zeugnisse jüdischer Geschichte. Eine dauerhafte Herausforderung ist die Entfaltung freien, ungehinderten jüdischen Lebens in Deutschland. Die Erfahrungen aus der christlich-jüdischen Dialogarbeit sind zudem auch eine wichtige Quelle für ein Verständnis der Eigenständigkeit ethnischer Minderheiten. In diesem Zusammenhang zeigt sich der neue Vorsitzende beeindruckt von der Offenheit der jüdischen Gemeinde vor Ort, auch den muslimischen Gemeinden gegenüber. „Seit Jahren gibt es regelmäßige Gespräche mit dem Vorstand“, erklärt Wenzel. Ein Großteil der Veranstaltungen können auch im jüdischen Gemeindezentrum durchgeführt werden. „Daran zeigt sich auch, es gibt ein authentisches jüdisches Leben in Bad Kreuznach.“
Für das kommende Jahr wurden bereits viele Ideen gesammelt. So ist zum Beispiel eine Tagesfahrt nach Würzburg in der Planung. In einer Vortragsveranstaltung soll es um die jüdische Beerdigung und die damit verbundenen Rituale gehen. Im Januar wird der Holocaust-Gedenktag besonders bedacht werden und für das Jahr 2020 ist eine „Israel-Fahrt“ in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung Rhein-Hunsrück-Nahe geplant.
„Nicht nur das Gedenken an die Vergangenheit ist uns wichtig, auch die Gegenwart in Israel“, erläutert Wenzel, der noch im vergangenen Jahr ein Studiensemester in Jerusalem absolvierte. „Über unsere ehemaligen jüdischen Nachbarn wissen wir hier immer noch viel zu wenig. Noch weniger über ihre Nachfahren im heutigen Staat Israel.“
Nach bereits 20 Jahren ist der Verein in Bad Kreuznach im Netzwerk der vielen Bemühungen um Verständnis zwischen Christen und Juden und zwischen Deutschen und Israelis in der Region etabliert. Gewählt wurde der nun vollständige Vorstand für drei Jahre. ps
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
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