Filmfestival der Generationen im Palatinum
Für jeden etwas dabei
Ein Filmfestival der Generationen, was bedeutet das? In der Theorie wird es von den Konzeptionisten, die katholischen Hochschule Freiburg und das Institut für Gerontologie der Universität als „sozial-kulturelles, nicht kommerzielles Filmfest, das die Begegnung und den Dialog zwischen Bürger:innen, Generationen und Kulturen fördern möchte“, gesehen. Wie dieser Anspruch vollumfänglich und erfolgreich in die Praxis umgesetzt wurde, durften die kleinen und großem Besucher am Freitag, den 8.November bei der nunmehr 15. Ausgabe dieser bundesweit durchgeführten Veranstaltungsreihe im Palatinum erleben. Für die Morgen-Vorstellung um 9:30 Uhr „Max und die wilde 7“ (Deutschland 2019, Regie: Winfried Oelsner) hatten sich dort circa 250 Kinder aus den dritten und vierten Klassen der Mutterstadter Grundschulen (Grundschule im Mandelgraben und Pestalozzischule) eingefunden und gingen zusammen mit Titelheld Max (Jona Eisenblätter), seiner Klassenkameradin Laura (Stella Brückner) sowie drei rüstigen Bewohnern des Altenheims auf Burg Geroldseck, nämlich Schauspielerin Vera Hasselberg (Uschi Glas), Naturforscher Kilian von Hohenburg (Günther Maria Halmer) und Fußballtrainer Horst Dobberkau (Thomas Thieme) auf Verbrecherjagd. Das Trio nennt sich auch die „Wilde 7“ und macht es zunächst dem Neunjährigen, der mit seiner Mama Marion (Alwara Höfels) wegen ihrer neuen Stelle dort als Altenpflegerin auf die Burg gezogen ist, nicht leicht. Schließlich freunden sie sich mit dem jungen Hausbewohner aber doch an und werden ein erfolgreiches Ermittlerteam. Das alles ließ natürlich die jungen Zuschauer nicht kalt. Sie bogen sich fast vor Lachen, als eine Verfolgungsjagd per Fahrrad mit dem Sturz in die Kartons eines Umzugswagens endete, bekamen Gänsehaut bei den Nahaufnahmen der Vogelspinnen, die über die Leinwand krabbelten und verarbeiteten die ein oder andere Schrecksekunde, bevor Jung & Alt schließlich gemeinsam das Böse besiegten. „Der beste Film, den ich je gesehen habe“ lautete die begeisterte Rückmeldung von Schülerin Enya, als sie sich beim Rausgehen einen Apfel aus der prall gefüllten Kiste und ein Tütchen Haribo aus dem Korb nahm. Beigeordneter Frank Pfannebecker (CDU) und Mitorganisator der in Zusammenarbeit aus Gemeindeverwaltung und örtlicher VHS auf die Beine gestellten Veranstaltung hatte zur Beruhigung der Kindernerven nach den Spannungsmomenten des Filmes und um den Proviant für den Weg zurück zur Schule sicherzustellen, gut vorgesorgt. Er und die zwei Volkshochschuldamen Ramona Grätz und Eva Heyder „ernteten“ viele strahlende Kindergesichter und glückliche „Dankeschöns“. Auch Bürgermeister Thorsten Leva (SPD) hatte sich sowohl am Morgen Zeit genommen, um die Kinder zu begrüßen, als auch am Abend das erwachsene Publikum. Mit dem Film „Die Herbstzeitlosen“ (Schweiz 2007, Regie Bettina Oberli) hieß es ab 19 Uhr Kinozeit für die „Großen“. 150 waren gekommen und sahen die Schweizer Komödie, in der sich die Hauptdarstellerin Martha (Stephanie Glaser im stolzen Alter von 86 Jahren) in ihrer ersten Kino-Hauptrolle einen Lebenstraum erfüllt und mit ihren Freundinnen Frieda Eggelschwyler (Annemarie Düringer), Hanni Bierli (Monica Gubser) und Lisi Bigler (Heidi Maria Glössner) gegen die Widerstände im schweizerischen Dorf Trub (Emmental) eine „Lingerie-Boutique“ eröffnet. Schnell hatte Witwe Martha mit ihrer authentischen Art und ihrem couragierten Verhalten die Sympathien des Publikums auf ihre Seite, höchst emotionale Momente lösten sich ab mit zum Schreien komischen Szenen. Herzhaft gelacht wurde, als die im Film 80-Jährige gegen die Konventionen des Dorfs ankämpfend im Brustton der Überzeugung Ihre Widersacher anschreit: „Das ist mir alles scheißegal!“ oder als am Ende das Dorffest zu einer Dessous-Modenschau mutiert. Ramona Grätz zog bei der Abschlussbetrachtung zum Film ein paar Parallelen zu Mutterstadt, Frank Pfannebecker ein Resümee: „Wir denken, die Kerngedanke dieses Films sind es, dass es nie zu spät ist, seine Träume zu verwirklichen, um das Leben in vollen Zügen zu genießen, unabhängig vom Alter und der Mut, den man benötigt, um sie zu nutzen“. Seiner Auffassung nach sei der Film „eine lebensbejahende Mundart-Komödie und ein charmantes Plädoyer für Würde und Lebensfreude im Alter“ Eva Heyder verwies auf den generellen Konflikt zwischen den Generationen und die Verdrängung der Alten. Der Film rege zum Nachdenken über die eigene Lebensweise an und Möglichkeiten im Alter, so die Leiterin der örtlichen VHS. Sie sei zwar keine Frauenrechtlerin, aber ihr hätten die feministischen Elemente gefallen. Bei einen Gläschen Sekt gab es noch viel weiteres positives Feedback zum Film, sowie zur gesamten Veranstaltung. „Ein sehr schöner Abend“ war das allgemeine Fazit.
Autor:Eva Heyder aus Mutterstadt |
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