„Bio-Riegel“ in Rheinhausen hört nach 30 Jahren auf:
Am Anfang etwas Exotisches
Oberhausen-Rheinhausen/Region. Nach mehr als drei Jahrzehnten ist das von der ganzen Bevölkerung bedauerte Aus für die „Bio-Riegel-Naturwaren“ von Karl und Annette Riegel in Rheinhausen gekommen, die sich in den vollverdienten Ruhestand verabschiedet haben.
Immerhin handelte es sich um das zentrale Lebensmittelgeschäft mit viel Obst und Gemüse in dem Ortsteil, wo ein jeder – guter Tradition folgend – einkaufte. Die Riegels machten wohl alle Rheinhäuser zu überzeugten Biofans.
Als die beiden Eheleute zu Anfang des Jahres 1989 eröffneten, zählten sie noch zu den Exoten im Land, denn Bioprodukte gab es bundesweit erst seit Mitte der 80er Jahre. „Langsam gewöhnten sich die Leute an das besondere Angebot und orientierten sich an den gesunden Erzeugnissen“, erzählt Annette Riegel.
Das geräumige „Biolädchen“ an der Hauptstraße mit dem unglaublich reichhaltigen Sortiment, über mehrere Räume und Hofplätze verteilt, lockte auch viele Kunden aus der weiten Umgebung an. Worte des Bedauerns und feuchte Augen zum Abschied waren öfter zu hören und zu sehen.
Wie es heißt, kommen die Bio-Lebensmittel aus der ökologischen Landwirtschaft. Der Begriff ist in der EU gesetzlich definiert. Voraussetzung ist, dass die Produkte unbedingt aus ökologisch kontrolliertem Anbau stammen müssen, sie dürfen nicht gentechnisch verändert sein und werden vor allem ohne Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, Kunstdünger oder Klärschlamm angebaut.
Für die Rheinhausener und die Nachbarn gibt es einen Trost: „Bio bleibt in Rheinhausen“, ließ das Riegelehepaar wissen. Nur wenige Häuser entfernt will Karin Brand „Karins Bio-Lädchen“ mit einem ebenso großen Sortiment eröffnen: allerdings erst Anfang nächsten Jahres. „Sie hat mir der Himmel geschickt“, bekennt Annette Riegel und freut sich, „dass Bio weiterlebt.“ Die 47-jährige Neue hat Sozialwissenschaft studiert, ist Marketingexpertin, berufstätig in Nürnberg, und wollte sich jetzt selbstständig machen. Warum? „Die Biobranche war und ist meine Heimat.“
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.