Seit Monaten passiert nichts mit Kindergarten:
Eltern sind enttäuscht und verzweifelt

(Presseerklärung der Elternschaft des Kindergartens Wiesenpieper)

Oberhausen-Rheinhausen. Eltern in Oberhausen-Rheinhausen sind verärgert, die meisten inzwischen verzweifelt: Ein neuer Kindergarten sei dringend nötig, es fehlten mittelfristig Betreuungsplätze für acht Gruppen, haben sie errechnet. Doch seit Monaten passiere in der Sache nichts. Keine Antworten aus dem Rathaus, keine Entscheidungen.
Bürgermeister Büchner wollte, dass eine Entscheidung noch in seiner letzten Gemeinderatssitzung im Januar getroffen wird, doch der Gemeinderat übertrug sie dem neuen Bürgermeister Scholl zum 1. Februar. Und dieser macht nichts, schiebt sie auf die lange Bank der Ewigkeit, meinen die Elternvertreter.
Vermutlich gehe in keiner Gemeinde des Landes die Entscheidung über einen dringenden Neubau eines Kindergartens so schleppend vor sich. Mittelfristig fehlt in der Gemeinde der Platz für acht (!) Gruppen.
Die kritisierte Verschleppung bringt die Elternschaft des Interims-Kindergartens Wiesenpieper zur Verzweiflung. Seit Jahren und insbesondere in den vergangenen Monaten nimmt die Enttäuschung zu. Die Zusage aus dem Rathaus, endlich eine Entscheidung zu treffen zu wollen, ist wieder in die Ferne gerückt. „Leider ist es so, wie es zu erwarten war. Seit 2018 wird versprochen, aber auch jetzt in der Stunde der Not nichts entschieden. Die Verantwortlichen wollen das Thema einfach aussitzen“, heißt es aus den Reihen der Elternvertreter.
Als zweite Interimslösung wurde bekanntlich der Schulhof der Kastanienhofgrundschule gewählt. Nach mehrmaligem Nachfragen und Bohren kam nun heraus, dass hierfür keine Standortprüfung stattgefunden hat. Vor- und Nachteile oder auch Kostenvergleiche gab es nicht. Die Eltern hatten mehrere andere Standorte vorgeschlagen. Vergeblich, informiert Elternvertreterin Nadine Gruza.
Die Eltern fragen sich: Dachten denn alle Beteiligten nach einen völlig grundlagenbefreiten und übereilten Beschluss zur zweiten Interimslösung, nun würde Ruhe einkehren und die Eltern würden resignieren? Ist dies eventuell so gewollt, sogar die Taktik?
Bei allen bleibt der Eindruck, dass die Kinder nicht die notwendige Priorität in der Gemeinde haben. Keine Beschlüsse, keine ordentliche Prüfung der Entscheidungsgrundlagen, keine Abwägungen von möglichen guten Alternativen.
Ebenso ist den Eltern der Gemeinde bitter aufgestoßen, dass manche Parteien und Wählergruppen den Unmut der Eltern nicht ernst nehmen oder gar herunterspielen. Sehr enttäuschend und nicht unbedingt erwartungsgemäß sei die Tatsache, dass ein gerade neugewählter Bürgermeister die Entscheidungen einfach liegen lässt und erneut in den Urlaub geht. In anderen Gemeinden sei der Bürgermeister mit deutlich mehr Engagement und Entscheidungsfreudigkeit unterwegs, so Elternsprecherin Daniela Baris.
Obwohl von den Eltern mehrfach gefordert, wurde nicht einmal ansatzweise der sichere Weg zur Schule oder zur Kita im Ort mit auf die Tagesordnung gesetzt.
Wird in dem bisherigen Tempo weitergearbeitet, wird diese Dringlichkeit eventuell in zehn Jahren auf einer Tagesordnung stehen, stellt Ayse Öztas als betroffene Mutter mit Verärgerung fest.
Alle Vorkommnisse zeugen nicht gerade von dem Willen zu einem Umbruch und zu einem Vorwärtskommen. Eher interlässt es den bitteren Beigeschmack, dass es sich hierbei um einen gewollten Rückschritt und ein bewusstes Hinauszögern von Entscheidungen handelt.

Anmerkung:
In einem Zeitungsleserbrief hieß es, die Eltern wollten einen neuen Kindergarten „von heute auf morgen“. Sechs Jahre sind nicht von heute auf morgen. Und auch nicht 9 Monate  - ohne Entscheidung, ob und wie es weitergeht.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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