Vergessene Kriegerdenkmale am Rheinufer:
Erinnerungen an Kriegsende 1945

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Oberhausen-Rheinhausen/Philippsburg-Rheinsheim.
Vom damaligen Rheinhausener Pfarrer Karl Stadelmann gibt es eine Aufzeichnung: „Am Karsamstag, 31. März, Beschießung unseres Dorfes. Sechs Häuser und vier Scheunen wurden zum Teil schwer beschädigt. Bernhard Reiff, Josef Reiffs Sohn, wurde tödlich getroffen.“ Mit der Karwoche 1945 und mit der Osterwoche verbinden sich nur schreckliche Erinnerungen.
Ist nach 75 Jahren alles vorbei und vergessen? Zwei Denkmale rufen auch heute noch die Kriegsereignisse am Karsamstag 1945 ins Gedächtnis: Mit dem Rheinübergang der alliierten Truppen zeichneten sich die alsbaldige Kapitulation der deutschen Armee und das Ende des Dritten Reichs ab.
Eine dieser Gedenksteine ist zu Fuß nicht mehr zu erreichen, weil der Zugangsweg vom Rheinhochwasser 2007 fortgespült wurde und mittlerweile das Gelände zugewuchert ist. Nur vom Wasser kann man sich dem 1946 gefertigten Quader nähern.
Zum zweiten Mahnmal führt zwar ein abgelegener Weg, aber von den meisten Spaziergängern wird der Stein nicht beachtet: 1945? Etwas Französisches?
Beide Denkmale stehen auf der linksrheinischen Seite. Von der Bevölkerung werden sie die „französischen Kriegerdenkmale“ genannt. Wie ein Fingerzeig ragt der etwa vier Meter große Obelisk bei Rheinstromkilometer 400 in die Höhe; er ist aus grauschwarzem Naturbasalt und steht auf einem quadratischen Sockel. Noch gut lesbar sind das eingemeißelte Emblem und die Inschrift. Das zweite Kriegerdenkmal ist bei Stromkilometer 387, gegenüber Rheinsheim, zu finden.
Bevor die Alliierten am 31. März 1945 unter großen Verlusten den Rhein überquerten, beschossen sie eine Woche lang die Ortschaften Rheinhausen und Oberhausen. Am Ostersamstag, 31. März, wurden die beiden Dörfer von den französisch-marokkanischen Truppen kampflos eingenommen.
Alle fünf Jahre besuchen französische Kriegsteilnehmer die Denkmale und legen Blumengebinde für ihre gefallenen Kameraden nieder. Noch heute genießt der Denkstein hohes Ansehen bei den Veteranen; er steht unter dem Schutz der nationalen militärischen Denkmalpflege in Frankreich.
Das schnelle Vorrücken der US-Armee stachelte den Ehrgeiz der Franzosen an. Einheiten passierten am 31. März bei Speyer den Rhein, bildeten rechtsrheinisch einen ersten Brückenkopf. Zu dieser Zeit hielt sich der Oberbefehlshaber und spätere Staatspräsident Charles de Gaulle in Speyer bei seinen Truppen auf.
In der Nacht von 30. auf 31. März, von Karfreitag auf Karsamstag 1945, belegte die französische Artillerie zur Vorbereitung der Rheinüberquerung die Ortschaften mit einem Dauerbombardement. Die Rheinüberquerung führte zu vielen Toten.
Insgesamt sollen im Laufe des Tages an diesem Rheinabschnitt und bei der anschließenden Bildung eines Brückenkopfes vor Rheinsheim mehr als 200 französische Militärangehörige gefallen oder verwundet worden sein.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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