Weit über den Wolken von Rheinhausen
Flugkapitän der „Einigkeit“ startete mit seiner Crew auch zum Mond
Einen geradezu raketenhaften Aufstieg schaffte die Crew der Mission „Einigkeit“ Rheinhausen. Die hochmotivierten Protagonisten entführten das Publikum weit über die Wolken hinaus und machten dabei deutlich, wie sehr Reinhard Meys eindrückliche Ballade zutrifft: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen. Und dann würde, was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.“
So war’s denn auch. Rheinhausen erschien plötzlich nichtig und klein, auch sorgenfrei. Die Besatzung, die sich durchs Weltall musizierte, und die Flugbeobachter in der vollbesetzten Tullahalle zeigten sich ansteckend begeistert. Denn die Passagiere durften sogar den 360.000 Kilometer entfernten Mond betreten. Mit „Apollo 11“ legten die rund 50 Frauen und Männer des „Unternehmens Einigkeit“ eine genauso erfolgreiche Raumfahrtmission an den Tag wie 1969 die drei Astronauten Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins.
Flugkapitän Robert Sommer bescherte geradezu abenteuerliche Erlebnisse, Chefstewardess Simone Ortner betreute die Zuschauer auf dem Boden und versorgte sie mit Informationen. Orientierungshilfe leistete der Erste (Vereins-)Offizier Peter Brand, zwei hübsche Stewardessen empfingen die Gäste an Bord der Tullamaschine. Für den umsichtigen Chef gab es bei der sicheren Landung verdientermaßen Lob in höchsten Tönen – und sogar Standing Ovations. Von einer tollen Auswahl sprach die Dirigentin der Musikvereinigung Oberhausen, Sabine Knebel.
„Pilot“ Sommer hatte ein buntes Programm mit Marschmusik, konzertanter Blasmusik und bekannten Filmmelodien zusammengestellt. Alle Titel standen mit dem Thema „Über den Wolken“ in Verbindung. Sogar das britische „Chicken Run“ passte dazu. Der eingängige Marsch „Silberkondor“, Mario Bürkis imposanter „Flight“, Reinhards Meys „Über den Wolken“ oder die Rückblende auf „Apollo 11“ entzückten ebenso wie die bewegenden Melodien aus „Star Wars“ und „Star Trek“. Das zwölfteilige Programm einschließlich der Zugabe beförderte die schätzungsweise 300 Genießer in die Weite der Atmosphäre.
Die Aufarbeitung des Schicksals der „Hindenburg“ durch Michael Geisler gehörte zu den Glanzstücken. Im Mai 1937 hatte die Jungfernfahrt des riesengroßen Zeppelins bei der Landung in Lakehurst mit einer Katastrophe geendet, als sich die Wasserstofffüllung entzündete und alle Menschen an Bord ums Leben kamen. Angenehmere Erinnerungen bereitete die beschwingte, lustige Titelmelodie aus dem 1965er Film „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“. Ein außergewöhnlicher Wettflug über den Ärmelkanal im Jahre 1910 lockte wagemutige Piloten aus der ganzen Welt nach London. Die drei Verbliebenen lieferten sich den komischsten Wettbewerb aller Zeiten.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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