Fieberkapelle hat geöffnet:
Wundersame Heilungen in Rheinhausen

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Oberhausen-Rheinhausen. Über Ostern hat die Fieberkapelle, die ansonsten verschlossen ist, geöffnet. Zum „Fest der Hoffnung“ lädt die 400 bis 500 Jahre alte Gnadenstätte zu einem Besuch und vielleicht auch zu einem stillen Gebet ein. In Zeiten der Corona-Pandemie erinnert das Kapellchen mit seinen etwa 20 Sitzplätzen an frühere Jahrzehnte, insbesondere an den beabsichtigten Schutz vor schlimmen Krankheiten.
Dort, wo der „Sermsweg“ beginnt, ein Wallfahrts- und Pilgerweg mit sieben Steinkreuzen als Betstationen, steht – direkt neben dem Friedhof – die sogenannte Fieberkapelle. Die mündliche Überlieferung berichtet von einem schlichten Bildhäuschen, das zur Zeit der Reformation, also zwischen 1517 und 1648, durch einen Altlußheimer namens Benz errichtet worden sei.
Die Bezeichnung Fieberkapelle erhielt sie aufgrund der erfolgten oft wundersamen Heilungen, angeblich durch die Mutter Gottes selbst. Immer wieder hatte das Hochwasser des Rheins heftiges Fieber mit gelegentlichen Todesfällen unter der Einwohnerschaft verursacht.
Schnell verbreitete sich die Nachricht, dass die Gnadenstätte für Genesung und Gesundung sorge. 1842 sah man, so steht in einem alten Bericht zu lesen, „Hunderte und Hunderte nach Waghäusel wallen, auch hierher eilen und inbrünstig flehen zur hochgebenedeiten, tiefbetrübten Mutter Maria“.
Ein Zeitzeuge wusste: In der Zeit der französischen Revolution zogen ganze Dorfgemeinschaften aus der ganzen Umgebung, oft mit Kerzen in der Hand, zum Gnadenbild.
Dieses Gnadenbild sticht sofort ins Auge: die Pieta, die Gottesmutter mit dem Leichnam ihres Sohnes auf dem Schoß. Das Bildnis stammt aus dem Jahr 1781 und ist aus einem Stück gearbeitet. 1781 wurde der ursprünglich aus rohen Brettern errichtete Bildstock erneuert und 1815 durch einen gemauerten Bau mit Zwiebeltürmchen ersetzt.
1833 geschah etwas Schlimmes: Die damals selbstständige Gemeinde Oberhausen wollte das Kapellchen im „Grenzgebiet“ in ihren Besitz bringen, doch der Fall kam vor Gericht - und dort kam sie nicht durch. Dabei ging es wohl um die Einnahme und Verwendung der Gelder im Opferstock. Die richterliche Entscheidung soll so gelautet haben: „Die Kapelle gehört dahin, wohin die Madonna schaut, und das ist Rheinhausen.“
Etliche tausend Euro kosteten die notwendigen Instandsetzungen, Reparaturen und Verschönerungen, die vor rund sieben Jahren vorgenommen wurden. Es war Dieter Gutting aus Rheinhausen, der sich mit großem persönlichem Einsatz um die Sache gekümmert hat. Auch nahm er sich der Restaurierung des Friedhofskreuzes an.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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