In Oberhausen:
Internationale Trainergröße Tayfun Korkut bei der Spielvereinigung
Oberhausen-Rheinhausen. Was hat die Spielvereinigung Oberhausen demnächst vor? Das mögen sich einige Beobachter gefragt haben, als sie vielleicht zufällig sahen, dass die bekannte Trainergröße Tayfun Korkut das Spvgg-Klubhaus aufsuchte. Dort hatten sich die erste und zweite Mannschaft, die AH und weitere fußballbegeisterte Gäste versammelt.
2020 feiert die Spielvereinigung Oberhausen ihr 100-jähriges Bestehen. Der Ehrungsabend fand noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie statt. Doch alle weiteren Veranstaltungen mussten ausfallen. Als Art Ersatz lud der Großverein den Profifußballtrainer Tayfun Korkut zu einem Besuch mit Informationsgespräch und Vortrag ein. In souveräner Weise moderierte Initiator Frank Rathnau die gut zweistündige Veranstaltung, fragte und bohrte nach, ließ Wissbegierige zu Wort kommen.
Tayfun Korkut, inzwischen 46 Jahre alt, den man figurmäßig durchaus als aktiven Fußballer verkaufen könnte, ist ein ehemaliger türkischer Fußballspieler und, so Rathnau, ein erfahrener „äußerst leidenschaftlicher Trainer“.
Aufgewachsen ist der Sportler in der Nähe von Stuttgart. Eigentlich sei er ein echter Schwoob, hieß es in der Vorstellung seiner Vita. Als Profi spielte er vornehmlich in der Türkei und in Spanien - und bestritt 42 Länderspiele für die türkische Nationalmannschaft.
Als Trainer war er zunächst im Jugendbereich und als Co-Trainer tätig, bevor er den Bundesligisten Hannover 96 betreute. Nach Anstellungen beim 1. FC Kaiserslautern und Bayer 04 Leverkusen nahm er zuletzt die nicht einfache Aufgabe als Cheftrainer des Bundesligisten VfB Stuttgart wahr.
Korkut bestritt zwischen 1995 und 2003 immerhin 42 Länderspiele für die türkische A-Nationalmannschaft. Mit ihr nahm er an der Europameisterschaft 1996 in England und an der EM 2000 in Belgien und den Niederlanden teil.
In einer Powerpoint-Präsentation gab es einen Rückblick auf die guten alten Zeiten zu sehen. Bilder zeigten den Promi als aktiven Spieler, riefen die vielfältigen Erfolge in Erinnerung, wiesen auf seine vielen Wegefährten hin.
Nachdenklich stimmten einige Kernaussagen des Gastes: „Das Wichtigste als Trainer ist der Sieg“, offenbarte er den Besuchern seine Erkenntnis. Es gelte, „stets die maximale Leistung der Mannschaft abzurufen.“ Eine Frage lautete: „Wie kriegen wir die Stärken einer Mannschaft stabil?“. Seine Botschaft an Verantwortungsträger: „Führen heißt überzeugen.“
Aus dem sogenannten Nähkästchen kam seine Empfehlung: „Die Spieler sollten mit einem Lächeln das Spiel beginnen können. Nicht missmutig, das wäre falsch.“ An die Runde gab er den Rat: „Glück gibt es nur durch gute Vorbereitung.“
Immer wieder wurden Fragen an den Gast gerichtet. Wie er den Jugendbereich beurteilt? Dazu machte Korkut eine erstaunliche Aussage. Es gebe zu viele junge Trainer. Sie seien oft noch nicht so weit, was ihre Persönlichkeitsstruktur anbelangt. Der „Werkzeugkasten“ eines Trainers müsse voll sein und alles Brauchbare beinhalten.
Dank der guten Atmosphäre in Oberhausen habe Korkut viel erzählt und vieles preisgegeben, so Rathnau in seinem Resümee.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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