Biologiekurs auf Exkursion
Sepsisaufklärung am Leibniz-Gymnasium Östringen
Hohes Fieber, ein immenses Krankheitsgefühl, vom Kerngesunden zum Todkranken, von der lokalen Infektion bis zum Multiorganversagen – schnell wird deutlich: Hier liegt ein medizinischer Ausnahmezustand vor. Vermag unsere moderne Schulmedizin einem solchen Krankheitsbild Einhalt zu gebieten? In Bezug auf die im Volksmund auch als „Blutvergiftung“ bezeichnete Sepsis handelt es sich um einen Wettlauf mit der Zeit: Die Heilungschancen sind am besten, wenn die teils unspezifischen Symptome so früh wie möglich erkannt werden und eine entsprechende medikamentöse Therapie eingeleitet wird.
Um mehr über diese in Deutschland dritthäufigste Todesursache zu erfahren, machte sich ein zweistündiger Biologiekurs des Leibniz-Gymnasiums Östringen um den Fachlehrer Herrn Dr. Thomas Barth auf in die Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg. Hier traf man sich mit dem Leitenden Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Prof. Dr. med. Thorsten Brenner. Am Vormittag hörten die Schülerinnen und Schüler einen interaktiven Vortrag von Prof. Brenner, in dem er sowohl sein Fachgebiet vorstellte als auch über die Gefahren der Sepsis aufklärte. In einem großen Bogen ging es um Ursachen, Verlauf, Heilungschancen und vor allem um das, was jeder Einzelne tun kann. Deutlich wurde hierbei, dass dieses Erkrankungsbild von medizinischen Laien häufig nicht bzw. zu spät erkannt oder zunächst nicht ernst genug genommen wird. Mögliche Folgen einer nicht oder zu spät erkannten Sepsis stellte Prof. Brenner eindrucksvoll an mehreren realen Fällen dar. Prof. Brenner wies zudem auf eine Vielzahl auch in Heidelberg laufender Forschungsprojekte hin, die sich mit dem Thema Sepsis befassen.
Der Vortrag traf bei den Zuhörern auf großes Interesse. Im Anschluss an den Vortrag gab es viele offene Fragen zu beantworten und es wurde rege diskutiert. Besonders eindrucksvoll fanden die Schüler, dass jede Stunde das Sterberisiko eines nicht behandelten Patienten um zwei bis fünf Prozent steigt. Die Sepsis gilt als die weltweit häufigste vermeidbare Todesursache. Deshalb ist es nie ein Fehler, bei starkem Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen in Folge einer Infektionskrankheit oder Wunde zu fragen: „Könnte es Sepsis sein?“ Nicht nur für diese wertvolle Erkenntnis hat die Exkursion sich mehr als gelohnt.
Autor:Leibniz-Gymnasium Östringen aus Wochenblatt Bruchsal |
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