Nach dem 32:28-Hinspielsieg in Flensburg
U17-Junglöwen greifen nach der Deutschen Meisterschaft

Felix Göttler untermauert erneut seine Torgefahr  | Foto: Foto: RNL/Tanja Sommer
  • Felix Göttler untermauert erneut seine Torgefahr
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  • hochgeladen von Kai Henninger

Die B-Jugend der Rhein-Neckar Löwen stößt die Tür zur Deutschen Meisterschaft ganz weit auf. Vor über 1.000 frenetischen Zuschauern in der stimmungsvollen Wikinghalle besiegen die Junglöwen im Finalhinspiel den Gastgeber SG Flensburg-Handewitt mit 32:28 (15:12).

Im Rückspiel am kommenden Samstag, 19:00 Uhr, in der heimischen Stadthalle Östringen können die Mannen des Trainerteams Tobias Scholtes und Jogi Grupe Historisches vollbringen und neben der U19 auch den Meistertitel der B-Jugend nach Kronau/Östringen holen.

Junglöwen ein Viertel in Unterzahl

Sie haben es schon wieder getan: Abermals präsentiert sich die U17 der Rhein-Neckar Löwen in fremder Halle als abgezockte Einheit und verschafft sich – trotz eines erneuten Fehlstarts (2:5, 5.), den es zu verdauen galt – eine fabelhafte Ausgangssituation im Kampf um die Meisterkrone. Noch 50 Minuten fehlen der Scholtes-Sieben bis zum ganz großen Wurf, der Deutschen Meisterschaft. Mit einem Vier-Tore-Polster und 32 erzielten Auswärtstreffern im Gepäck kehren die Junglöwen aus dem fernen Flensburg-Handewitt zurück in die Heimat und machen es der SG im Titelkampf damit richtig schwer, noch einmal zurückzukommen. Die Gelbhemden haben eine Hand an der Meisterschale – die zweite soll am Samstag folgen.

"Mit dem Ergebnis bin ich zwar zufrieden, aber wir haben uns heute das Leben selbst unnötig schwer gemacht", zog Scholtes nach dem packenden Fight seiner Jungs Resümee. Nicht unerheblichen Anteil daran hatte eine wahre Zeitstrafenflut, die über sein Team hereingeprasselt war. Und das, obschon die Gelbhemden keineswegs überhart oder gar unfair zu Werke gegangen wären. 8:1 Zeitstrafen gegen die Löwen bedeuteten, dass man per Saldo über ein Viertel der gesamten Spielzeit in Unterzahl zu bestreiten hatte.

Finaler Showdown am Samstag in Östringen

Ein Umstand, der den Auswärtssieg umso beachtlicher macht. "Wir wussten, was heute auf uns zukommt, und doch haben wir uns zu Beginn überrumpeln lassen. Die SG hat uns mit hoher Dynamik attackiert und wir haben einander in der Abwehr nicht gut genug ausgeholfen", so Scholtes. Und Co-Trainer Jogi Grupe ergänzte: "Nachdem Alex Momber bereits nach zehn Minuten seine zweite Zeitstrafe kassiert hatte, konnten wir im Mittelblock nicht mehr wie gewohnt agieren und vor allem auf der rechten Abwehrseite waren riesige Räume zu verteidigen. Das werden wir im Rückspiel besser lösen." Vier Trainingstage haben Scholtes und Grupe im Laufe dieser Woche noch Zeit, an der Feinabstimmung ihrer Jungs zu feilen, dann kommt es am Samstag zum finalen Showdown in Östringen.

Aber glücklicherweise sind es nur Kleinigkeiten, die das Trainergespann zu adjustieren hat. Ihr Gegenüber, SG-Cheftrainer Johann Volquardsen, steht vor einer weit größeren Herausforderung. Er muss binnen Wochenfrist den Schlüssel finden, um das Blatt doch noch zu Gunsten seines Teams zu wenden. Eine Herkulesaufgabe, denn die Badener haben auch in der Hölle Nord gezeigt, was für eine großartige Einheit sie sind und sich hochverdient den ersten Sieg der Finalserie gekrallt. Sehr gut gebrüllt, Junglöwen!

Beeindruckende Kulisse in Flensburg - gelber Löwen-Block gibt Rückhalt

Es war weit mehr als eine würdige Finalkulisse, es war großes Kino, was die handballverrückten Norddeutschen in der Wikinghalle zum Saisonhöhepunkt auf die Beine gestellt hatten. Sounds wie bei einem Bundesligaspiel, eine Lasershow vor dem Anpfiff, das Original-SG-Maskottchen als Einpeitscher und eine hochemotionale, stattliche Fanbase. Einer Übermacht von 1.050 SG-Anhängern standen mehr als 40 Schlachtenbummler aus dem Süden gegenüber, die allerdings Lärm für 500 zu machen wussten und wild entschlossen waren, ihrer Mannschaft den Rücken zu stärken. Und spätestens als der Hallensprecher vor dem Anpfiff die Heimatvereine verlas, in denen die SG-Spieler das Handballspielen erlernt hatten, war klar, dass den Gästen eine wahre Schleswig-Holstein-Auswahl gegenüberstand.

Die Junglöwen ließen sich von ihrem Stotterstart nicht aus der Ruhe bringen, bissen sich hinein ins Spiel und konnten durch Goalgetter Felix Göttler beim 6:6 (10.) erstmals ausgleichen. Doch die SG legte immer wieder vor und erst mit einem 3:0-Lauf zwischen der 17. und 22. Spielminute konnten die Badener ihrerseits erstmals die Führung übernehmen (12:10). Diese gaben sie auch das gesamte Spiel über nicht wieder her. Dank einer starken Schlussminute in der ersten Halbzeit, in der den Gelbhemden mit Treffern der Flügelzange Mark Riffelmacher und Cedric Mayer ein Doppelschlag gelang, ging es für die Scholtes-Sieben mit einem 15:12 in die Kabine. Es war die erste Drei-Tore-Führung der Junglöwen und dies zum psychologisch bestmöglichen Zeitpunkt. Eine Beruhigungspille für die stark strapazierten Nerven all derer, die mit den Gelb-Blauen mitfieberten.

Nach dem Seitenwechsel eröffnete Theo Sommer den Torreigen für sein Team, die Junglöwen legten erkennbar an Dominanz zu, und es konnte keinen Zweifel geben, wer Chef im Ring dieser intensiv geführten Partie war. Beim 18:13 (28.) stellten die Gelbhemden erstmals auf plus fünf. Doch die SG ließ sich nicht abschütteln und kämpfte sich, angetrieben von ihren enthusiastischen Fans und dem quirligen Spielgestalter Jesse Blumenberg, auf zwei Tore heran (20:18, 36.). Die Junglöwen jedoch behielten die Übersicht, hatten immer wieder eine passende Antwort parat und stellten in Person von Lennart Karrenbauer beim 25:20 den Fünf-Tore-Vorsprung wieder her (42.). Doch selbst nach dem 27:22 durch Alex Momber (44.) stecken die Hausherren nicht auf. Kein Wunder - denn es geht um nichts Geringeres als die Deutsche Meisterschaft.

Junglöwen als Partycrasher

Die Halle tobte, als die SG-Youngster auf 28:26 (47.) verkürzen konnten. Zeit für Tobias Scholtes, die grüne Karte zu zücken, um das Visier seiner Mannschaft in der Endphase nochmals neu zu justieren. Und dies gelang, die Junglöwen zogen noch einmal auf 31:27 (49.) davon. Beispielhaft für die Reife des Teams war abermals die Schlussminute. In Unterzahl kassierten die Badener 34 Sekunden vor dem Ende den Anschlusstreffer zum 31:28. Abgebrüht wie Profis spielten die Junglöwen die Schlusssekunden herunter, brachten mit einem Freiwurf nochmals Felix Göttler in Wurfposition und dieser verwandelte - nicht zum ersten Mal in dieser Saison – den letzten Wurf eiskalt zum 32:28 im Gehäuse der Hausherren. In der Hölle Nord ging das Feuer aus – die Junglöwen als Partycrasher! Über 1.000 Fans zogen ernüchtert von dannen, während eine gelb-blaue Minderheit allen Grund zum Feiern hatte.

Jetzt heißt es für die Scholtes-Sieben, es der erfolgreichen U19 gleichzutun, und vor heimischer Kulisse den Titel zu erobern. Es wäre die Krönung der erfolgreichsten Junglöwen-Saison aller Zeiten, mit dem Staffelsieg in der 3. Liga und dem Double bei den Junioren – der Deutschen Meisterschaft der A-Jugend und der Deutschen Meisterschaft der B-Jugend. Ein Traum kann in Erfüllung gehen. Und die Löwen-Fans können live dabei sein. Kommt am Samstagabend alle in die Östringer Stadthalle und zeigt den Norddeutschen, dass auch der Süden Handballfeste zu feiern weiß. Der Titel ist zum Greifen nah und mit eurer Hilfe wird er zu einem unvergessenen Bestandteil der ruhmreichen Löwen-Historie.

Für die Junglöwen waren in Flensburg-Handewitt: Dave Hörnig, Jonas Pleimes, Nils Meiser (alle TW), Collin Eden, Felix Göttler (8), Mark Hartmann, Laurin Karrenbauer (2), Lennart Karrenbauer (5), Cedric Mayer (6), Alexander Momber (3), Mungkorn Nauß, Marc Riffelmacher (2), Stefan Rypinski, Theo Sommer (6), Artur Usatiuc.

Anwurf zum Final-Rückspiel um die Deutsche B-Jugend-Meisterschaft ist am Samstag um 19 Uhr. Tickets sind am Dienstag (7.6.) zwischen 17.00 Uhr und 19.30 Uhr im Vorverkauf am Trainingszentrum in Kronau erhältlich, für Kurzentschlossene gibt es auch noch ein Kontingent an der Abendkasse. Die Partie wird zudem kostenlos auf der Online-Plattform sportdeutschland.tv live übertragen.

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Autor:

Kai Henninger aus Kronau

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