Eine Challenge zur Erfassung der Wanzenfauna
Geh aufs Ganze für die Wanze
Von Franz-Walter Mappes
Die im April gestartete Wanzen-Challenge ist schon jetzt ein großer Erfolg. Bis Ende August wurden fast 100.000 Funde von Wanzen gemeldet, mehr als dreimal so viele wie in den Jahren davor. Hunderte Teilnehmende machen bereits mit. Unter ihnen gibt es inzwischen einige klare Favoriten. Aber auch ohne den Wettbewerbscharakter bleibt das Auffinden der Tiere in der Natur eine spannende Angelegenheit. Wir waren an mehreren Tagen in der Südpfalz im Bereich der Queichtalwiesen sowie in den Feldern zwischen Offenbach, Herxheim, Bellheim und Rülzheim unterwegs und haben dabei so manch interessante Entdeckung gemacht. Die Aufnahmen entstanden ausnahmslos mit dem Smartphone, weshalb man keinen professionellen Qualitätsanspruch an die Bilder stellen sollte. Trotzdem zeigen die Fotos eindrucksvoll die Vielfalt dieser Spezies.
Mit dem Wort "Wanze" verbinden die meisten Menschen dreierlei: die stechend riechende Stinkwanze, die blutsaugende Bettwanze – und die umgangssprachliche Bezeichnung für ein Abhörgerät, wie es die Geheimdienste benutzen. Dabei sind die Wanzen eine ganze Gruppe von Tieren – mit 45.000 Arten übertrifft ihre Vielfalt diejenige der Säugetiere um fast das zehnfache. Allein in Deutschland leben 900 verschiedene Wanzenarten. Sie besiedeln sehr unterschiedliche Lebensräume – von Gewässern bis auf die Trockenrasen, von alpinen Wiesen bis an die Meeresküsten, vom Erdreich bis in die Baumwipfeln. Es gibt unter ihnen Pflanzenfresser, Räuber, Gemischtköstler, Pilzsauger – oder eben Parasiten wie die Bettwanze, aber das sind nur wenige. Wanzen treten als gefürchtete Schädlinge in der Landwirtschaft auf – oder auch als unsere Helfer, die Jagd auf schädliche Insekten machen. Kurzum, das ist eine Gruppe, die nicht so vielen Menschen vertraut, aber auf jeden Fall eine nähere Bekanntschaft wert ist.
Weitere Infos zu der Wanzen-Challenge gibt es in der APP Obsidentify
Bis zum 31.12. 2023 kann man noch Bilder hochladen. Diese werden dann durch die KI von ObsIdentify bestimmt, durch Experten der Plattform überprüft und werden in dem Portal www.observation.org gespeichert. mps
Autor:Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim |
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