Internationaler Tag der älteren Menschen: Der Südpfälzer Ernst Sitter (82) genießt das Leben und die Gemeinschaft
Mit Stil und Liebe zur Musik
Und weiter im Vier-Viertel-Takt! Wenn Musik erklingt, ist Ernst Sitter in seinem Element. Ob ein schönes Lied aus dem Radio tönt oder beim Geburtstagsständchen für einen der Bewohner: Er dirigiert. „Volksmusik liebt er besonders“, weiß Gabi Kulic. Seit 1992 kennt sie Ernst Sitter. Als Gabi Kulic damals begann, im Konrad-Lerch-Wohnheim Haus 1 in Offenbach zu arbeiten, lebte der Südpfälzer bereits 15 Jahre hier. Ernst Sitter, der aus Rheinzabern stammt, war 1977 einer der ersten Bewohner des Hauses. Inzwischen wohnt er dort zusammen mit 32 weiteren Menschen mit Behinderung. Mit 82 Jahren ist er die derzeit älteste Person, die in einer besonderen Wohnform in der Trägerschaft der Lebenshilfe Südliche Weinstraße ihr Zuhause hat.
Ernst Sitter schätzt die Gemeinschaft sehr. „Er ist noch immer aktiv und nimmt gerne an Gruppenangeboten wie dem Sitzkegeln teil“, berichtet Kulic. Oft begrüßen sie oder ihre Kollegen ihn mit den Worten „Bonjour Monsieur Sitter!“ Der Bewohner liebt den Klang der Französischen Sprache. „Dann zieht er den Hut, lächelt und verbeugt sich. Er ist sehr freundlich und ein echter Kavalier“, sagt Gabi Kulic.
Doch Ernst Sitter ist nicht nur einer charmanter Herr. Auch ein gepflegtes Äußeres ist ihm wichtig. Seit Jahrzehnten trägt er aus Überzeugung Krawatte – jeden Tag. „Zur Arbeit in der Südpfalzwerkstatt kam er immer im Anzug“, erinnert sich Mechtild Minges-Braun vom Reha-Team im Werk Offenbach 1. In dieser Einrichtung der Lebenshilfe Südliche Weinstraße war Ernst Sitter von 1976 bis 2003 tätig, zunächst im Arbeitsbereich Montage und Verpackung, später im Arbeitsförderbereich.
Nicht nur in der Jakobstraße ist das Werkstatt-Urgestein ein bekanntes Gesicht, sondern in ganz Offenbach. Jahrzehntelang gehörten ausgedehnte Rundgänge durch die Gemeinde an der Queich zu den bevorzugten Freizeitaktivitäten von Ernst Sitter. Heute ist er regelmäßig zusammen mit anderen Bewohnern und Begleitung im Ort unterwegs. Immer wieder begegnet er Menschen, die ihn kennen und erfreut grüßen. Dann lächelt Ernst Sitter – und zieht den Hut.
Autor:Dennis Christmann aus Offenbach |
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