Zu Hause lernen, als die Südpfalzwerkstatt für Menschen mit Behinderung geschlossen war: Die Lebenshilfe Südliche Weinstraße hat ein erfolgreiches Konzept für den Berufsbildungsbereich entwickelt.
So fern und doch so nah

Die Gestaltung der Bildungspakete erfolgte in einfacher Sprache und sehr stark visualisiert, Hierfür konzipierten und erstellten die Verantwortlichen unter hohem Aufwand entsprechende Materialien. Zu Beginn einer Woche wurden die Bildungspakete durch die Bildungsbegleiter persönlich an die Teilnehmer ausgeliefert. Die bearbeiteten Pakete wurden in der darauffolgenden Woche gegen neue Aufgaben ausgetauscht. Anschließend wurden die Ergebnisse ausgewertet. | Foto: Müller/Lebenshilfe Südliche Weinstraße
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  • Die Gestaltung der Bildungspakete erfolgte in einfacher Sprache und sehr stark visualisiert, Hierfür konzipierten und erstellten die Verantwortlichen unter hohem Aufwand entsprechende Materialien. Zu Beginn einer Woche wurden die Bildungspakete durch die Bildungsbegleiter persönlich an die Teilnehmer ausgeliefert. Die bearbeiteten Pakete wurden in der darauffolgenden Woche gegen neue Aufgaben ausgetauscht. Anschließend wurden die Ergebnisse ausgewertet.
  • Foto: Müller/Lebenshilfe Südliche Weinstraße
  • hochgeladen von Dennis Christmann

Ist der Arbeitsplatz ergonomisch eingerichtet? Nicht ganz! Die grüne Box mit den Tüten muss nach links. Nur so lassen sich die einzelnen Arbeitsschritte gut in der richtigen Reihenfolge ausführen. Ein geschulter Blick erkennt das sofort – auch auf Fotos. Sie sind Teil eines Konzepts, mit dem die Berufsbildungsbereiche (BBB) der Südpfalzwerkstatt ihren Auftrag auch während der Hochphase der Corona-Pandemie erfolgreich erfüllt haben. „Auf Anordnung der Landesregierung durften Menschen mit Behinderung zwischen dem 23. März und Anfang Mai nicht in die Werkstatt kommen. Wir mussten schnell handeln, um einen Plan zu entwickeln, der es uns ermöglichte, auch im heimischen Umfeld Wissen in geeigneter Form zu vermitteln“, erläutert Christof Müller, Rehaleitung Werk Offenbach 1. „Jeder Teilnehmer des Eingangsverfahrens und des Berufsbildungsbereichs hat durch unsere Bildungspakete Woche für Woche neue Informationen und Aufgabenstellungen erhalten, die Kriterien und Anforderungen aus den jeweiligen Berufsfeldern, Qualifizierungsstufen und Qualifizierungsbausteinen entsprachen, in denen er gerade ausgebildet wurde.“

Insgesamt begleiteten die BBB-Teams auf diese Weise 62 Menschen mit Behinderung aus der Südpfalz. Unter ihnen war auch Lara Steingens. „Wir haben viel zu lesen bekommen. Es gab Unterweisungen zum Corona-Virus. Auch ein Kreuzworträtsel über das Händewaschen und Quiz-Aufgaben haben wir erhalten. Natürlich auch Aufgaben, die mit der Arbeit zu tun haben. Bei mir war es etwas zum Falzen“, erinnert sich die 22-Jährige, die aktuell im Bereich Druck & Mail ausgebildet wird. „Es war sehr gut, auch zu Hause etwas zu tun zu haben.“

Von der Arbeitsanleitung über Mandalas bis zur Denksportaufgabe: „Wir hatten immer den einzelnen Menschen mit seinen individuellen Stärken im Blick und haben darauf geachtet, dass in jedem Bildungspaket für jeden etwas dabei ist“, betont Petra Schürmann, Rehaleitung Werk Herxheim/Werk Offenbach 3. In regelmäßigen Abständen fand ein werksübergreifender Austausch statt. Um Synergieeffekte zu schaffen, bündelten die BBB-Teams Arbeitsmaterialien für die Bildungspakete virtuell auf einem gemeinsamen Laufwerk.

Gleichzeitig gewährleisteten die Verantwortlichen einen niedrigschwelligen Zugang zu diesen differenzierten Angeboten, indem sie auf bestehenden Kommunikationswegen aufbauten und viele Materialien in Papierform bereitstellten. Auch Bilder spielten dabei eine wichtige Rolle. „Im Mittelpunkt stand für uns die Vermittlung der Lerninhalte“, betont Christof Müller. Zudem seien technische Voraussetzungen für die Nutzung etwaiger digitaler Bildungsangebote nicht überall in gleichem Maß gegeben gewesen, ergänzt Barbara Biewer, Rehaleitung Werk Wörth.

Umso größer war der logistische Aufwand. Schließlich mussten alle Bildungspakete persönlich zugestellt werden. „Das hat sehr gut geklappt“, lobt Markus Sobota, der zu Hause unter anderem Parkscheiben etikettiert und verpackt hat. „Wenn eine Arbeit fertig war, wurde die Kiste abgeholt und eine Kiste mit neuen Aufgaben gebracht. Sonst hätte ich mich ganz schön gelangweilt.“

Trotz räumlicher Distanz, so Christof Müller, „hatten die Menschen das Gefühl, präsent zu bleiben und weiterhin in der Ausbildung zu sein“. Dazu trugen auch die individuellen Bildungsbegleiter bei. Im Regelfall waren dies die entsprechenden Gruppenleiter. Diese Bezugspersonen standen nicht nur für Rückfragen per Telefon oder E-Mail zur Verfügung. „Der persönliche Kontakt bei den Besuchen war sehr wichtig“, unterstreicht Müllers Kollegin Barbara Biewer. „Für unser alternatives Bildungskonzept haben wir sehr viele positive Rückmeldungen bekommen – von den Teilnehmern wie von ihren Familien.“ Eine wichtige Erfahrung war jene Zeit auch für das Reha-Team: „Wir haben neue Einblicke in die Kompetenzen unserer Mitarbeiter gewonnen“, berichtet Barbara Biewer.

Ab dem 7. Mai konnten die Teilnehmer in die Werkstatt zurückkehren. Nach einer Phase des schrittweisen Übergangs finden die Bildungsmaßnahmen des BBB jetzt vollständig in den Arbeitsbereichen statt. „Es ist schön, wieder hier zu sein und die Kollegen wiederzusehen“, freut sich Lara Steingens.

Was nun vom alternativen Bildungskonzept noch übrigbleibt? „Sehr viel“, ist Christof Müller überzeugt. „Von Arbeitsblättern bis zu vielversprechenden Ansätzen aus der Projektarbeit haben wir ein didaktisches Instrumentarium entwickelt und vielfältige Ideen hervorgebracht, von denen alle Beteiligten vor Ort nachhaltig profitieren werden.“

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Autor:

Dennis Christmann aus Offenbach

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