Beginn mit sieben Musikern
Älteste Stadtkapelle feiert 200jähriges Bestehen

Stadtkapelle 1881 | Foto: Archiv Stadtkapelle
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Philippsburg. In Philippsburg dürfte die älteste Stadtkapelle im Land bestehen. Die Gründung wird spätestens für das Jahr 1825 angenommen, da es zu diesem Zeitpunkt eine Stadtrechnung gibt, die den Schullehrer Trück als offiziellen Dirigenten einer städtischen Musikkapelle ausweist, die aus sieben Mann bestand. Bereits 1845 zählte die „Musikgesellschaft“ 17 Mitwirkende.
Doch schon weit vor 1825 erfreuten sich die Philippsburger an der Musik und pflegten das Musizieren, etwa an der Lateinschule. So musste im Jahre 1628 der Schullehrer Georg Ludwig Walz, der sich um eine Lehrerstelle bewarb, versprechen, dass er auch „in Musik und allerhand Instrumenten“ unterrichten werde. Hieronymus Nopp erwähnt in seiner Stadtgeschichte, dass bereits 1729 ein städtisches Musikkorps aus sechs bis acht Mann existierte. 1751 richtete der Stadtrat eine „Musikkasse“ zur finanziellen Unterstützung und Pflege der Garnisonsmusik ein.
In den Jahrzehnten nach der Gründung 1825 erfuhr die Musikkapelle einen erfreulichen Aufschwung. Doch 1903 kam es zu einer Spaltung. Eine Gruppe von sieben Mann schloss sich zur Feuerwehrkapelle zusammen, die Militärmusiker riefen auch eine eigene Formation ins Leben. Doch das Auseinandertriften währte nicht lange, denn Ende 1906 konstituierte sich eine neue Truppe, die nach einem Vertrag mit der Stadt offiziell den Namen “Stadtkapelle“ tragen durfte.
Mit dem Ersten Weltkrieges endete die Arbeit der Instrumentalisten. In Form eines Werbekonzerts 1921 machte der wieder gegründete Verein auf sich aufmerksam. Schon 1924 fanden sich dort 216 Mitglieder zusammen. Der mit der Stadtverwaltung neu abgeschlossene Vertrag sah etliche Verpflichtungen der Kapelle vor: "Parademusik am Oster- und Pfingstsonntag, Begleitung der Konfirmanden und Erstkommunikanten, Musik bei der Fronleichnamsprozession und Begleitung der Feuerwehr beim Ausrücken und bei der Schlussprobe".
Die Stadt leistete dafür eine jährliche Vergütung von 450 Reichsmark und stellte sogar ein Probelokal unentgeltlich zur Verfügung. Im Zuge der „Gleichschaltung“ 1934 wurde die Kapelle zur regierungstreuen „SA-Kapelle“ umfunktioniert, dann nach Kriegsende von der damaligen Militärbesatzung aufgelöst und das Vermögen beschlagnahmt.
1946 starteten die letztlich erfolgreichen Bemühungen, wieder eine Stadtkapelle zu etablieren. Erstmals trat zu Fastnacht 1947 eine Gruppe von Musikern als Tanzkapelle auf. Ab den 50er Jahren nahm der Musikverein einen kontinuierlichen Aufschwung. Die Stadtkapelle eroberte sich einen festen Platz im Kulturleben der Stadt. Einen Höhepunkt erlebten die Musiker 1972: die Verleihung der “Pro Musica Plakette“, die höchste Auszeichnung durch den Bundespräsidenten.
Derzeit besteht die Stadtkapelle aus 18 Musikerinnen und Musikern. Dirigent ist Ulrich Münchgesang. Vom Musikschulleiter Matthias Hutter hat Martin Werner 2014 das Amt des Vorsitzenden übernommen.

Stadtkapelle 1881 | Foto: Archiv Stadtkapelle
Stadtkapelle 2024 | Foto: Werner Schmidhuber
Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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