Verleihung über Landesgrenzen bekannt/ “Trommler“ geht auf 1640 zurück
„Badner Schalmeien“ als neuer Trommlerpreisträger
Philippsburg. Der Trommlerpreisträger des Jahres 2019, die „Badner Schalmeien“, befinden sich in bester Gesellschaft. Als würdige Empfänger der höchsten fastnachlichen Auszeichnung stehen sie in einer Reihe mit Verleger Franz Burda, Sänger Ivan Rebroff, Faschingsstar Ernst Neger und Kabarettist Michl Müller oder mit den Mainzer Hofsängern und – als direkte Vorgänger - der „Altneihauser Feierwehrkapell’n“. Die 51. von der Narhalla auserkorenen Adressaten sind die ersten mit dem „Trommler“ geadelte einheimischen Stimmungsmacher.
Seit 1995 besteht die Schalmeienkapelle, damals gründete eine 15-köpfige Schar den kleinen aber feinen „Verein zur Pflege der Schalmeienmusik“. Immer wieder bereichern die Spieler die Veranstaltungen der Narhalla. Den „Garanten für perfekte Faschingsstimmung“ erwies nicht nur die begeisterte lokal-regionale Prominenz wie der Bundestagsabgeordnete Olav Gutting, Landtagskollege Ulli Hockenberger und Bürgermeister Stefan Martus mit seinem Gemeinderat die Reverenz, sondern auch etliche edle „Senatoren“ und zahlreiche Philippsburger, Huttenheimer, Rheinsheimer und weitere Anrainer in der vollbesetzten Bruhrainhalle.
Mit Stolz und Freunde nahmen die Protagonisten der Schalmeien, Uli und Björn Bodmer, die geschnitzte Holzfigur als ehrenvolle Zuwendung mitsamt Urkunde aus der Hand des Narhalla-Präsidenten Harald Weis entgegen. Der „Trommler“ von Philippsburg ist eine besondere Gestalt: aus der Zeit der Reichsfestung um 1640, beschrieben vom Schriftsteller Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Die „Badner“ gehen unmittelbar nach den Bajuwaren in die 145-jährige Geschichte des in der ganzen Region ältesten Karnevalvereins ein. Seit 51 Jahren ist die Verleihung über die Landesgrenzen bekannt und zum Höhepunkt der Philippsburger Narretei geworden.
Sozusagen zum Abschied ihrer Trommlerzeit trumpfte die Blasmusik- und Kabaretttruppe aus der Oberpfalz in ihren historischen Feuerwehruniformen nochmals groß auf und riss das Publikum im Nu von den Stühlen. Die Kulttruppe, die Spaß und Scherz mit pfiffigem und politisch provokantem Kabarett vermischt, mit „Wadlbeißer“ Norbert Neugirg an der Spitze, steht für Schabernack und Satire. So fielen dem Kommandanten die strahlenden Gesichter in Philippsburg auf. Mit Blick auf den Bruhrain nannte er sie „Sumpfbewohner“. Dass es sich um den einen Fastnachtsverein von 1874 handele, sehe man vielen Aktiven an.
Zu den mehrfachen Bühnenfeuerwerken gehörten die Auftritte früherer Trommlerpreisträger, so des bejubelten Musikprofessors Werner Beidinger, etwa mit seinen bissigen „Volksliedern für Volksvertreter“, und der Ötigheimer „Tellplatzlerchen“ mit dem Diktatorenquartett Trump, Putin, Erdogan und Kim Jong-Un. Wie zu besten Festungszeiten gab es zahlreiche Uniformierte, darunter Durchlaucht Prinz Philipp LXXI. (Tim Steinel) mit Pagen Yasmin Appich und Marion Bopp, die zackige Trommlergarde und Prinzengarde, der Nachwuchstrommler (Fabian Ceh) mit seinem Prolog.
Als 30-jähriger erfahrener Kanonier feuerte Charly Bög seine musikalisch-gesanglichen Salven hintereinander ab. Zur Bereicherung des überaus langen Abends mit Sitzungspräsident Klaus Umstadt, zugleich mitreißender Büttenredner, trugen die kosakischen Narhalla-Saphire, die große Schar der Pfinzgrodde, das „märchenhafte“ Männerballett mit „Schneewittchen Berna“ und die Kapelle Guttenbacher bei.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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