Ein Paar und zwei Hochzeiten:
Gleich drei Eheversprechen
Philippsburg. Wenn sich ein Paar gleich drei Mal das Eheversprechen gibt, muss die Verbindung eine besondere Festigkeit aufweisen. Ungewöhnlich ist auch, wenn das Fest der Goldenen Hochzeit vor der eigentlichen Trauung gefeiert wird. Doch so ist es bei den ungarndeutschen Klara und Georg Albrecht aus Philippsburg.
Vor 50 Jahren tauschten die beiden im Standesamt des Budapester Vororts Budakeszi, wo übrigens die Eltern von Joschka Fischer wohnten, die Ringe aus.
Alles geschah ohne kirchlichen Segen, ansonsten hätten sie knallharte Repressalien des kommunistischen Regimes befürchten müssen, später auch für die Kinder, da die junge Klara als Finanzbeamtin im Ministerium arbeitete.
Jetzt, im Oktober 2021, wollen sie nach 50 Jahren das Ja erneuern, diesmal vor Gott. Es wäre dann das dritte Ehegelöbnis.
Das inzwischen zweite gaben sich die Albrechts etwa zur Hälfte ihrer Ehezeit. Das Paar suchte die Kirche ihrer deutschen Vorfahren im oberschwäbischen Oberstadion auf. Im leeren Gotteshaus knieten sie sich vor den Altar und holten das Ja-Wort nach: ohne Zeugen, ohne Geistlichen, ohne Papiere, aber mit der festen Überzeugung, dass Gott alles sieht und akzeptiert.
Nachgewiesen ist, dass Georg Albrechts Vorfahren am 8. Oktober 1724 dort den Bund der Ehe geschlossen haben. Dabei handelte es sich um Martin Albrecht und Barbara Hofherr, die bald darauf auf einer sogenannten Ulmer Schachtel nach Budakeszi ausgewanderten. Klaras Ahnen stammen aus Mähren. Auch sie zogen um diese Zeit in das kleine Dorf.
Seit ihrer Flucht im Jahr 1989 über die grüne Grenze wohnen die Eheleute Albrecht in Deutschland, seit sechs Jahren in Philippsburg. Ihre deutschen Vorfahren - wie die des Mannes - waren um 1725 nach Ungarn ausgewandert, im Jahr der Grenzöffnung 1989 kehrten die Nachfahren der damaligen Auswanderer zurück.
Kennengelernt hatten sich die jungen Leute schon früh: vor 60 Jahren als Schüler des Budapester Gymnasiums. Es war, wie sie sagen, Liebe auf den ersten Blick.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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