Theaterensemble des Sportvereins Philippsburg:
Zwei Waschmaschinen als Geburtstagsgeschenk
Philippsburg. Wer die unglückliche Frau erlebt, muss Mitleid mit ihr haben. Denn ein unmögliches Verhalten legt ihr Ehemann, ein ausgesprochener Macho und Geizkragen, an den Tag. Seit einem Jahr schon verweigert er ihr eine neue Waschmaschine. Als dann eine in den Haushalt kommt, „repariert“ er sie sogleich. Auch darin zeigt sich sein überhebliches Gehabe. Das Familienoberhaupt gebärdet sich als Despot, rechthaberisch und angeberisch, mit überlauter Stimme und mit überdeftigem Vokabular.
Wer unterhaltsames Mundarttheater erleben möchte, der geht in Philippsburg zum „Sportverein“. Auf der Festhallenbühne, die einen Einblick in ein allerorts übliches Wohnzimmer gewährte, präsentierte das vereinseigene Ensemble einen köstlichen Schwank in zwei Akten.
Mit viel Applaus honorierten die begeisterten Gäste die kompakte Gesamtleistung der Akteure. Das Lustspiel „‘s Geburtsdagsgschenk“ muss ein Frauenversteher geschrieben haben. Anders als in vielen Theaterstücken agiert nicht die Frau, sondern der Mann als Tyrann im Haus.
Die Komödie ist eine Herausforderung für das Amateurtheater. Den Akteuren sind die einzelnen Rollen ganz auf den Leib geschnitten. Garantiert sind bei jedem Auftritt viel Unterhaltung, Spaß und Vergnügen. Alle vier Darsteller zeigten großes Schauspieltalent und arbeiteten die jeweiligen diffizile Charaktere optimal heraus: Holger Geiger als Geizhals und Besserwisser, Heike Merk als dessen armes Hausmütterchen Martha. In die Rolle des etwas trampeligen Sohns Erich schlüpfte Helmut Gilliar, die Tochter Sandra als Vierte im Bund verkörperte Bianca Rau.
Innerhalb kurzer Zeit darf der zuletzt kleinlaut gewordene Hausdrachen auf drastische Weise einen Lernprozess durchmachen. Zu Beginn der turbulenten Geschichte klagt die Hausfrau Martha ihr Leid. Denn sie muss schon seit langem mit der Hand waschen, weil die Waschmaschine kaputt ist. Doch eine Neuanschaffung ist dem Gatten bislang zu teuer.
Als Muttis 50. Geburtstag immer näher rückt und ihnen nichts Gescheites einfällt, beschließen Oskar und die beiden Kinder, für eine neue Waschmaschine zusammenzulegen.
Diese wird termingerecht vom Elektriker geliefert und fachgerecht angeschlossen. Doch beim eigenen Test durch das Familienoberhaupt läuft sie nicht mehr. Auch dank des Alkoholgenusses der beiden Schnapsdrosseln Oskar und Erich mag die Reparatur nicht gelingen.
Zu guter Letzt stellt sich heraus, dass Mama Martha ihr Haushaltsgeld zusammengespart und sich selbst eine Waschmaschine gekauft hat. Und dass die in Einzelteile zerlegte Kaufobjekt nur aufgrund eines einstündigen Stromausfalls im Dorf den Geist aufgegeben hat.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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