100 Jahre Bauhaus-Bewegung
Puppenspiel über den Bauhaus-Meister Paul Klee
Pirmasens. Aus Anlass des 100. Geburtstags der revolutionären Bauhaus-Bewegung rückt die Stadt Pirmasens mit einer Vielzahl thematisch breitgefächerter Veranstaltungen Konzept und Wirken der künstlerisch-handwerklichen Avantgarde in den Mittelpunkt. Das Puppenspiel „Über den Klee“ ist ein weiterer Höhepunkt innerhalb der Jubiläumsreihe. Am Freitag, 7. Juni, ab 20 Uhr öffnet sich im Forum Alte Post der Vorhang für eine außergewöhnliche Hommage an den Maler, Grafiker und Bauhaus-Meister Paul Klee.
Die Verbindung von Kunst und Spiel gehörte zum Konzept der Bauhaus-Schule. So entwarfen und gestalteten viele Bauhäusler neben ihren Werkstattarbeiten immer auch Spielzeug für Kinder. Zwischen 1916 und 1924 schuf der Bauhaus-Meister Paul Klee etwa 50 Handpuppen für seinen Sohn Felix etwa 50 Handpuppen. Mit 14 Jahren war Felix Klee der jüngste Schüler am Bauhaus und beschäftigte sich ebenfalls künstlerisch mit dem Puppenspiel. Die Figuren, die der Vater für seinen Sohn kreierte und immer im Familienbesitz blieben, bilden die Vorlage für Repliken, die eigens für die Gemeinschaftsproduktion der renommierten Theater-Compagnie United Puppets nachgebaut wurden.
Es sind hinreißende Zwittergeschöpfe, Objekte zwischen Kunstwerk und Spielzeug, changierend zwischen bizarren, grotesken und komischen Körpern, die Köpfe geformt aus Alltagsabfall wie Rindsknochen, Steckdosen und Borstenpinseln, die Kostüme aus Fellstückchen, Stoffresten, mit Farbe vervollständigt. Sie sind das Ergebnis eines Dialogs zwischen Erwachsenem und Kinder, Vater und Sohn, spielerische, private Bastelarbeiten, mit denen er seine Zeitgenossen porträtierte: Opernhelden, Familienmitglieder und Freunde, die aber gleichzeitig Vorstellungen und Figuren der Klee“schen Bilderwelt spiegeln.
Klees faszinierende Handpuppen dienen als Figuren eines liebevoll und mit hintergründigem Humor inszenierten Stücks über den Maler. Die Handlung bewegt sich München-Schwabing, dem Blauen Reiter, Tunesien, dem Bauhaus, der Ausstellung „Entartete Kunst“ und dem Atelier im Obstweg in Bern. Während Klee zumeist an der heimischen Staffelei steht, um sich Miete und Unsterblichkeit zu ermalen, dringt unablässig Leben von draußen ein: Eine kunstliebende Vermieterin, der Dichter Rainer Maria Rilke, eine geschäftstüchtige Galeristin, die personifizierte Krise und das Ehepaar Tod. Dazwischen erklären die Figuren schon mal, wie Kunst – und insbesondere die Paul Klees – funktioniert, so genial einfach und amüsant, wie es wohl nur gutes Puppentheater kann. ak/ps
Weitere Informationen:
Das Stück ist für Erwachsene sowie Kinder ab zwölf Jahren geeignet. Eintrittskarten sind im Vorverkauf beim Kulturamt im Rathaus am Exerzierplatz, Telefon: 06331/842352, E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de erhältlich. Die Abendkasse im Forum Alte Post ist am Veranstaltungstag ab 19 Uhr geöffnet.
Autor:Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße |
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