Stadtbusfahrerin Regina Landau-Greiner hat weiten Weg zurück gelegt
Aus dem Chemie-Labor auf den 40-Tonner

Wenn sie mit dem Omnibus der Verkehrsbetriebe Pirmasens in der Stadt unterwegs ist, fühlt sich Regina Landau-Greiner in ihrem Element. Foto: Kling
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  • Wenn sie mit dem Omnibus der Verkehrsbetriebe Pirmasens in der Stadt unterwegs ist, fühlt sich Regina Landau-Greiner in ihrem Element. Foto: Kling
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Pirmasens. Erst hat sie ihren Fahrgästen zum Abschied eine Runde Eis spendiert, dann ist Regina Landau-Greiner in Kroatien „untergetaucht“. Nach ihrem wohlverdienten Urlaub wird die 57jährige wieder pünktlich ihren Dienst antreten, adrett gekleidet in dunkle Hose und hellblauem Hemd. Regina Landau-Greiner ist eine von 30 Busfahrern der Verkehrsbetriebe Pirmasens. Hier sind Frauen (noch) Mangelware, lediglich drei weibliche Chauffeurinnen stehen in Dienste der Stadtwerke. Dabei gibt keine Unterschiede in der Bezahlung von Männern und Frauen, sagt Pressesprecherin Katie Miersch auf Anfrage des Wochenblattes und betont: „Gleiche Arbeit, gleiches Entgelt.Eigentlich war die gebürtige Pirmasenserin mit dem hübschen Lächeln Chemie-Laborantin. „Doch das ewige Eingesperrtsein hinter Glasscheiben mit Reagenzgläsern und Klebstoff hielt ich irgendwann nicht mehr aus“, sagt Regina Landau-Greiner, die auch unter der Hierarchie des Großunternehmens litt. Eine Freundin, die unbedingt Truckfahrerin in den USA werden wollte, brachte die Blondine auf die Idee, den LKW-Führerschein zu machen, zumal ein guter Freund erklärte, dass gute Busfahrer gesucht seien. So kam die Pirmasenserin vor 27 Jahren – so lange steuert sie schon „Schwergewichte“ durch den Verkehr – zu ihrer neuen Berufung. Anfangs transportierte sie mit einem 40 Tonner Äpfel zum Großmarkt Frankfurt, wo sie das Obst auch verkaufte. „Das war eine schöne, aber sehr anstrengende Zeit“, erinnert sich die 57jährige im Gespräch mit dem Wochenblatt, „denn ich musste auch die Qualität der Äpfel überprüfen“. Während der dreimonatigen Tätigkeit wohnte sie in Frankfurt. Es sei damals eine Besonderheit gewesen, dass eine Frau LKW-Fahrerin war. So wurde Regina Landau-Greiner fast eine Berühmtheit auf dem Großmarkt.
Nächste Station war ein Busunternehmen in der Region. Hier wurde die Pirmasenserin im Linienverkehr eingesetzt. Urlaubsfahrten – die Beförderung von Passagieren in ein Heilbad und wieder zurück – habe sie zwar mal als Begleitperson mitgemacht. „Das war aber alles sehr schlecht organisiert, dass ich kein Interesse hatte“. Ohnehin war es für Regina Landau-Greiner alles andere, als ein Zuckerschlecken, denn die Chemie in der Firma stimmte nicht. So streckte sie ihre Fühler aus und bewarb sich auch bei den Verkehrsbetrieben, doch da war kein Platz frei. Erst drei Monate später klappte es und „seitdem fühle ich mich, wie im siebten Himmel“. Der Verdienst sei viel höher als bei dem Busunternehmen, außerdem gebe es auch Zulagen. Sie hat einen festgeschriebenen Fahrplan und ist mit wechselnden Bussen unterwegs.
Seit vier Jahren ist Regina Landau-Greiner für die Stadtwerke tätig und sie hat es noch keinen Tag lang bereut. Im Gegenteil: „Ich habe eine pflegebedürftige Mutter und konnte meine Bedürfnisse mit meiner Arbeit in Einklang bringen.“ Man habe stets Verständnis gezeigt. Das führt die 57jährige auch auf ihr freundliches Wesen zurück: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“. Dieser Wahlspruch gelte auch im Umgang mit den Fahrgästen: „Ich lege großen Wert auf den persönlichen Kontakt. Da kommt es auch mal vor, dass ich Kaffeegeld oder ein Bonbon zugesteckt bekomme“. Probleme habe sie bislang nicht gehabt. „Ich komme mit Menschen aus allen sozialen Schichten zusammen, aber die Beförderung verlief immer unkompliziert“. Es gebe sogar Stammgäste, die der netten Busfahrerin mal ihr Herz ausschütten.
Kraft für ihre Arbeit schöpft Regina Landau-Greiner, die mit ihrem Mann in Hinterweidenthal wohnt, aus ihren Hobbys. Sie besitzt zwei Pferde, einen Araber und einen Haflinger, die sie auch selbst versorgt. Zweimal pro Woche reitet sie mit der 13jährigen Lea aus der Nachbarschaft aus, die auch gerne den Stalldienst übernimmt. Außerdem fährt die quirlige Blondine leidenschaftlich gerne Motorrad und ist stolze Besitzerin einer 125er Yamaha. Ihre Eigenkreationen, Handtaschen aus Leder, sind im Freundeskreis sehr begehrt. Die Liebe zu diesem Material hat sie von ihrer Familie, „die in der Schuhindustrie tätig war“. Ganz nebenbei hat Regina Landau-Greiner auch den Tauchschein gemacht.
Vor soviel Power muss man den Hut ziehen. (ak)

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Wenn sie mit dem Omnibus der Verkehrsbetriebe Pirmasens in der Stadt unterwegs ist, fühlt sich Regina Landau-Greiner in ihrem Element. Foto: Kling
Eine Busfahrerin, die keine Angst vor großen Trucks hat: Regina Landau-Greiner (57). Foto: Kling
Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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