Nardini-Wallfahrtstag am 12. Mai in Pirmasens
Dem "Glaubensvorbild" die Ehre erweisen
Pirmasens. Für viele Christen ist der Selige Paul Josef Nardini ein Glaubensvorbild. Deshalb findet alljährlich auf Einladung der Kirchengemeinde St. Pirmin der Nardini-Wallfahrtstag statt. Als „special guest“ hat Dekan Johannes Pioth für den 12. Mai Dr. Elmar Fischer, emeritierter Bischof aus Feldkirch, eingeladen. Er wird die Predigt beim Festamt um 10 Uhr in der Kirche halten und ab 14 Uhr zum Thema „Erhöht im Risiko, in Gefährdung – und doch unverzichtbar: Die Familie“ sprechen. Verarmte Bürger, kranke ältere Menschen, verwahrloste Kinder, deren Mütter über Land zogen und Schuhe aus Lumpen verkauften, körperliches und seelisches Leid – all das prägte das Leben in der Horebstadt, als der katholische Priester Paul Josef Nardini im Mai 1851 nach Pirmasens kam. Mit Hilfe von Ordensfrauen aus der Umgebung ging er daran, die Situation der Einwohner zu verbessern. 1855 eröffnete er ein „Armenkinderhaus“, das von Schwestern der von ihm gegründeten Ordensgemeinschaft „Arme Franziskanerinnen von der Heiligen Familie“ betreut wurde. Es dauerte lange, bis diese „Eigenmächtigkeit“ des Pfarrers abgesegnet wurde. Doch Nardini führte unbeirrt seinen Kampf gegen Hunger und Not fort, bis er völlig entkräftet im Alter von 40 Jahren am 27. Januar 1862 an einer Lungenentzündung starb. Heute ist „seine“ Schwesterngemeinschaft in vielen Ländern der Erde segensreich tätig. Unter anderem in Rumänien. Dorthin, so Dekan Pioth, soll auch der Erlös des Wallfahrtstages fließen.
Im Jahre 2006 wurde Paul Josef Nardini selig gesprochen und seit 2015 trägt die Pfarreiengemeinschaft von St. Pirmin, St. Elisabeth, St. Josef, St. Anton und Seliger Rupert Mayer seinen Namen. Zu Ehren des Sozialreformers findet bereits zum neunten Mal der Nardini-Wallfahrtstag statt. Das Datum Anfang Mai soll an die Ankunft des Priesters in Pirmasens erinnern.
Die Veranstaltung am 12. Mai beginnt um 10 Uhr mit dem Festamt in der Kirche St. Pirmin. Die Predigt hält der emeritierte Bischof Dr. Elmar Fischer (81) aus Feldkirch. Mitwirkende des Gottesdienstes sind die Kirchenchöre von Contwig und Stambach unter der Leitung von Peter Schwalbach. Zu hören ist die „Missa breve in C“ von Charles Gounod. An der Orgel: Albert Jung.
Anschließend spielt im Freigelände die Musikkapelle Birkenhördt zum Frühschoppen auf. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Als besondere Spezialität wird Bier aus der Klosterbrauerei in Mallersdorf ausgeschenkt. Im Festzelt bieten sich den Besuchern zahlreiche Sitzgelegenheiten.
Rund um die Kirche erstreckt sich eine Infomeile mit Pflanzenbasar, Verkauf von Kristallglas, Eine-Welt-Waren und selbstge-machter Marmelade von den Schwestern des Klosterhofes. Die Bildungsstätte bastelt mit den Kindern Filz-Anhänger mit Nardini-Plakette, die KjG bietet Spiel- und Bastelaktionen und in der Kirche findet eine Fotoausstellung statt. Ganz wichtig erachtet Dekan Pioth die Möglichkeit für die Wallfahrer am Grab des Seligen Nardinis in der Kapelle in Stille zu verweilen und ein Gebet zu sprechen.
Das Unterhaltungsprogramm bietet eine Fülle an Beiträgen. Dazu zählen Tanzvorführungen des Nardinihorts, Geschichten mit musikalischer Untermalung von Stefan Schwarzmüller und Studenten der Uni Landau, Lieddarbietungen des Kinderchors „Kerchelerche“ unter Katrin Strauch sowie ein Vortrag von Clara Kaczmarzyk, Schülerin im Leibniz-Gymnasium, über Paul Josef Nardini. Die christliche Kunststube und die Bücherei in der Klosterstraße werden an diesem Tag geöffnet sein.
Der Ehrengast wird ebenfalls ein Referat halten. Sein Thema lautet: „Erhöht im Risiko, in Gefährdung – und doch unverzichtbar: die Familie“. Damit hat Dekan Johannes Pioth, der Dr. Elmar Fischer beim Einkehrtag 2017 auf Maria Rosenberg getroffen und zum Wallfahrtstag eingeladen hatte, einen Fachmann gewinnen können. 1961 zum Priester geweiht fungierte Fischer von 1974 bis 1990 als Direktor der staatlich anerkannten diözesanen Lehranstalt für Ehe-Familien- und Lebensberater sowie als Leiter des Ehe- und Familienzentrums der Diözese Feldkirch. 2005 wurde er Diözesanbischof von Feldkirch, ein schwieriges Amt, da Fischer nicht unumstritten war. Im November 2011 nahm der damalige Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch des Geistlichen an.
Der Wallfahrtstag am 12. Mai in Pirmasens endet mit der Vesper um 16 Uhr in der Nardinikapelle.
Besonders stolz ist Pioth, dass es auch in diesem Jahr spezielle Nardini-Weine gibt. Das Weingut Ernst Minges aus Edesheim hat einen Dornfelder von 2014 und einen Riesling von 2016 zur Verfügung gestellt. Beide Sorten, abgefüllt in 0,75 Liter-Flaschen werden zum Verkauf angeboten.
Schon jetzt macht sich die Pfarrgemeinde Gedanken über den nächsten großen Festtag. Wie der Dekan mitteilte, wird 2021 der 200. Geburtstag von Paul Josef Nardini gefeiert. Dieses Jubiläum soll sowohl in der Stadt, als auch im Umkreis auf würdige Weise begangen werden. (ak)
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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