Ehrenamtliche Lebensretter: Die Katretter im Landkreis Südwestpfalz

Ehrenamtliche Lebensretter: Die Katretter im Landkreis Südwestpfalz / Symbolbild | Foto: minicase/stock.adobe.com
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Pirmasens. Ein unerwarteter Herz-Kreislauf-Stillstand – und dann? Im Landkreis Südwestpfalz leisten zahlreiche Laienhelfer in Notfällen als sogenannte Katretter Erste Hilfe, bis der Rettungsdienst eintrifft. Landrätin Dr. Susanne Ganster ist stolz darauf, dass dieses digitale Ersthelfersystem so gut angenommen wird und ermutigt die Bürger in der Südwestpfalz, sich ebenfalls einzubringen und Katretter zu werden. Ein medizinischer Notfall kann jeden treffen - zu jeder Zeit an jedem Ort, und wohl jeder Betroffene wünscht sich, dass ihm schnell geholfen wird.

Was macht ein Katretter?

Katretter sind Laienhelfer, die bei Notfällen in der unmittelbaren Umgebung über eine App alarmiert werden, um Erste Hilfe zu leisten. Katretter werden ausschließlich bei Bewusstlosigkeit oder Herz-Kreislauf-Stillstand einer Person alarmiert und können durch Erstmaßnahmen die Zeit bis zum Eintreffen des Regelrettungsdienstes überbrücken.

Wie viele Katretter gibt es im Landkreis?

Aktuell sind es rund 380. In den vergangenen drei Monaten gab es rund 70 Alarmierungen, davon wurden zwei Drittel durch Ersthelfer angenommen. Im Juli 2022 ist das Katretter-System im Landkreis Südwestpfalz gestartet.

Wie funktioniert das Katretter-System?

Interessierte brauchen ein App-fähiges Smartphone und einen medizinischen Nachweis (beispielsweise berufliche Qualifikationen oder einen Erste-Hilfe-Kurs, der nicht älter als zwei Jahre ist). Der Schwerpunkt liegt auf Reanimation. Nach einer erfolgreichen Registrierung über die Kreisverwaltung Südwestpfalz wird man als Katretter freigeschaltet und erhält einen QR-Code für die App. Ab diesem Zeitpunkt wird man bei Notfällen im unmittelbaren Umfeld (aktuell im Umkreis von etwa zwei Kilometern) von der Integrierten Leitstelle in Landau über die App alarmiert, um vor Ort Erste Hilfe zu leisten. Die Katretter werden dabei nicht permanent von der App geortet, sondern lediglich im Falle eines Notfalls. Katretter können bei der Alarmierung entscheiden, ob sie den Einsatz annehmen können oder nicht, wenn sie gerade verhindert sind.

Wie kann ich Katretter werden?

Auf der Internetseite des Landkreises Südwestpfalz gibt es eine Unterseite speziell für Katretter und Interessierte mit zahlreichen Informationen: www.lksuedwestpfalz.de/buergerservice/abteilungen/ordnung-verkehr-brand-und-katastrophenschutz/katretter/. Dort ist auch ein Anmeldeantrag hinterlegt. Dem sollte ein medizinischer Nachweis (beispielsweise berufliche Qualifikationen oder ein Erste-Hilfe-Kurs, der nicht älter als zwei Jahre ist) beigelegt werden. Wer noch keinen medizinischen Nachweis besitzt, kann sich bei der Kreisverwaltung melden; hier werden bei Bedarf kostenfreie Erste-Hilfe-Kurse angeboten.

Wie alt muss man sein, um Katretter zu werden?

Mindestens 18 Jahre.

Wie funktioniert die App?

Im Falle eines Notfalls ortet die App die Katretter, die sich im Umkreis von etwa zwei Kilometern aufhalten, und alarmiert diese. Auf dem Handy erscheint dann die Meldung, dass ein Katretter benötigt wird und es wird gefragt, ob er den Einsatz übernehmen kann. Bestätigt der Katretter das, erscheint die Adresse, zu der sich der Katretter begeben soll. In der Regel alarmiert die App so lange Katretter, bis zwei Personen den Einsatz angenommen haben. Nach dem Einsatz erhalten die beteiligten Katretter einen Fragebogen zu dessen Ablauf. Sie werden unter anderem gefragt, ob der Einsatz belastend war. Sollte das der Fall sein, wird der Ersthelfer im Nachgang von den medizinischen Leitern des Projekts betreut, Wolfgang Leidecker und Dr. Steffen Nirmaier.

Warum braucht man Katretter?

Pro Jahr erleiden in Deutschland rund 65.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Pro Minute ohne medizinische Versorgung sinkt die Überlebenschance um etwa zehn Prozent. Gerade auf dem Land braucht der Rettungsdienst, unabhängig von der gesetzlichen Hilfeleistungsfrist, aufgrund der Wegstrecken länger als in der Stadt, bis er am Ort des Geschehens eintrifft. Derweil können Katretter die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit Erstmaßnahmen überbrücken. Jede Minute zählt.

Weshalb sollte man Katretter werden?

Häufig geschehen Unfälle im direkten Umfeld, ohne dass man es mitbekommt. Sprich, man hätte helfen können, hätte man von dem Notfall gewusst. Als Katretter hat man diese Möglichkeit. Katretter gewinnen durch ihre Tätigkeit zudem Sicherheit, wie im Notfall zu handeln ist. Auch im unmittelbaren und familiären Umfeld können jederzeit Notfälle auftreten. Alle Katretter sind über die Kreisverwaltung versichert und erhalten bei Bedarf alle zwei Jahre kostenlos einen Erste-Hilfe-Kurs. Die Tätigkeit als Katretter ist ein Ehrenamt. Die geschulten Laienhelfer sind an speziellen Warnwesten und am digitalen Ersthelferausweis auf ihrem Smartphone erkennbar. Die Ehrenamtlichen sind bei der Ausübung ihrer Tätigkeit versichert und an die Vorschriften der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gebunden.

Warum läuft das Katretter-System im Landkreis Südwestpfalz so gut?

Es haben sich bereits viele Personen für das System gemeldet, weil in der Bevölkerung erkannt wird, wie wichtig schnelle Erste Hilfe im Ernstfall ist. Katretter, Kreisverwaltung, die medizinische Projektleiter und auch die Leitstelle, bei der die Notrufe eingehen, arbeiten sehr gut zusammen.

Wo gibt es weitere Informationen?

Auf der Internetseite der Kreisverwaltung auf: www.lksuedwestpfalz.de/buergerservice/abteilungen/ordnung-verkehr-brand-und-katastrophenschutz/katretter/ sowie per E-Mail an katretter@lksuedwestpfalz.de.red

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Autor:

Karin Hoffmann aus Ludwigshafen

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