Jäger aus Pirmasens-Zweibrücken feiern Geburtstag im Strecktal
Eine starke Lobby für Wild, Wald und Natur
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Mit „Halali“, Hundegebell und majestätischen Greifvögeln feiern die Jäger am Wochenende im romantischen Strecktalpark, der grünen Oase der Horebstadt, gemeinsam mit der Bevölkerung ihren 70. Geburtstag. Seit 1949 hat sich die Kreisgruppe Pirmasens-Zweibrücken des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz die „Bewahrung und der Schutz der Natur und der heimischen Tierwelt“ auf die Fahne geschrieben, so der Vorsitzende Holger Spange.
Schon seit Menschengedenken hat die Jagdpassion Tradition. Ging es zunächst um die Versorgung mit Nahrung, kamen später der sportliche Ehrgeiz, das scheue Wild zur Strecke zu bringen sowie wichtige Aspekte des Naturschutzes durch Hegemaßnahmen dazu. Stets stand aber die Ehrfurcht vor der Schöpfung im Mittelpunkt. Diesen Idealismus teilten auch die 115 Jäger, die im November 1949 die Kreisgruppe Pirmasens gründeten. Zum ersten Vorsitzenden wurde Hermann Wendel gewählt. Der Verein trat danach dem neuen Landesjagdverband Rheinland-Pfalz bei, dessen Geburtsstunde kurz zuvor geschlagen hatte. Ein Jahr später fanden sich auch in Zweibrücken Gleichgesinnte zu einer Gemeinschaft zusammen. Wie die stellvertretende Vorsitzende der Pirmasenser Jäger, Monika Askani-Busch im Wochenblatt-Gespräch erklärt, entstand im Zuge der Kommunalreform eine Fusion der beiden Gruppen – allerdings mit gewissen Eigenständigkeiten beider Seiten: „Dies zeigt sich in der jeweiligen paritätischen Besetzung der Ämter“.
Heute versteht sich die Jägerschaft Pirmasens-Zweibrücken mit über 1.000 Mitgliedern als eine starke Gemeinschaft, „die Lobbyarbeit für Wild, Wald und Natur verrichtet“, so Monika Askani-Busch. Nicht immer stoßen die Waidmänner und –frauen auf offene Ohren mit ihren Anliegen. Leistungen und Engagement werden oft verkannt und unterbewertet. Doch das sporne die Jäger erst recht an, meint die stellvertretende Kreisgruppenvorsitzende und hofft, dass recht viele Besucher den Weg ins Strecktal finden, um sich mit den Naturschützern auszutauschen.
Es gibt aber noch mehr Gründe zu feiern, denn auch die Jagdhornbläser der Kreisgruppe Pirmasens und die Bläsergruppe Holzland haben runde Geburtstage vorzuweisen. Vor 60 Jahren gründete sich unter Werner Sehnert, Gerhard van der Velden und Werner Salzmann die Bläsergruppe Pirmasens, die von Herbert Weber bis 2012 geleitet wurde. Danach trat Sohn Stephan in seine Fußstapfen. An vielen Wettbewerben nahmen die Musiker im Lauf der Zeit teil, wurden Landessieger und kamen auch bei einem Bundeswettbewerb auf den zweiten Platz. Gut besucht ist stets die traditionelle Hubertusmesse im November in den Gotteshäusern der Region. Heute zählt die Bläsergruppe 21 Aktive und sechs Anwärter.
Aus vier Fürst-Pless-Natur-, sechs Fürst-Pless-Ventil- und vier Parforcehörnern besteht die Bläsergruppe Holzland, die im August 1979 vom langjährigen Hegeringleiter Albert Dorn aus Rodalben gegründet und bis zu seinem Tod 2018 geleitet wurde. Dieses Amt übernahm danach Lena Kiefer. Mit viel Engagement hat diese Gruppe in der Vergangenheit die Tradition der Intonierung alter Jagdsignale gepflegt. Zu den Höhepunkten zählte unter anderem die musikalische Gestaltung des Deutschen Wandertages 1991 im Hilschberghaus in Rodalben.
Gemeinsam mit den beiden Bläsergruppen und der Bevölkerung der Region wollen die Pirmasenser und Zweibrücker Jäger inmitten der Naturkulisse der Horebstadt ihren runden Geburtstag feiern. Zuvor findet ein Festabend mit geladenen Gästen zu denen auch Dieter Mahr (seit Mai 2018 Vorsitzender des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz) gehört, im Haus des Gastes in Dahn statt. Im Mittelpunkt ein Rückblick auf die Geschichte der Kreisgruppe.
Bei der Veranstaltung am 31. August und 1. September jeweils von 11 bis 17 Uhr im Strecktalpark gibt es ein buntes Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie. Die musikalische Gestaltung liegt in den Händen der Jagdhornbläsergruppen. Welche Rolle der beste Freund des Menschen, der Hund, bei der Jagd spielt, wird ebenso gezeigt, wie die Kunst der Falknerei. Die Besucher sehen sich edlen Greifvögeln Auge in Auge gegenüber. Außerdem heißt es „Erlebnis – Schule – Wald und Wild“. Ein Schießkino und verschiedene Ausstellungsstände runden das Angebot ab. Wie lecker Fleischspezialitäten aus heimischem Wild schmecken, das wollen die Waidmänner und –frauen an diesen Tagen den Besuchern vermitteln. Außerdem gibt es Flammkuchen und diverse Getränke. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.