Am Sonntag, 19. November
Euroclassic: Mit Taxi-Driver Christian Brückner durch New York
Pirmasens. Zum Finale des Euroclassic-Festivals ist mit Christian Brückner ein Weltstar zu Gast in der Pirmasenser Festhalle. Am Sonntag, 19. November, stellt der Synchronsprecher (u.a. Robert de Niro) und Grimme-Preisträger sein literarisch-musikalisches Programm „New York, New York“ vor. Der Abend verbindet seine Leidenschaft für die Wortkunst mit seiner Liebe zu Manhattan.
Gemeinsam mit dem Jazz-Ensemble „So 4“ bringt der 80-Jährige die Lyrik und Kurzgeschichten der East-Coast-Dichter und Autoren auf die Festhallen-Bühne. Somit entsteht ein Klangbild, welches nicht nur für New York-Fans mit allen Sinnen in die Stadt am Hudson River entführen wird.
Das magische Timbre seiner Stimme ist ein Phänomen. Alain Delon, Marlon Brando, Harvey Keitel hat er gesprochen – und natürlich: Robert de Niro. In seiner Stimme liegt eine faszinierende Melancholie, ein Ton, der große Erzählungen auf sehr sinnliche Weise vermittelt. Kein volltönender Wohlklang, kein Pathos, kein Gramm Fett sozusagen. Gelassenheit liegt in seinen lakonischen Solopartien, vom Schmerz ist die Gebrochenheit geblieben, von der Sorge die Skepsis.
Längst ist das Etikett vergeben: „The Voice“ nennt ihn die Presse. Brückner gilt als Phänomen: Als erster Sprecher und Rezitator hat der gebürtige Schlesier den bedeutendsten deutschen Medienpreis, den Grimme-Preis, erhalten. Für sein Gesamtkunstwerk wurde er 2012 mit dem „Deutschen Hörbuch-Preis“ ausgezeichnet. 2019 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt.
Im Alltag erkennen ihn viele erst, wenn er spricht, ohne dass ihnen sein Name einfiele – stattdessen wird er regelmäßig auf den Mann angesprochen, mit dem seine Karriere eng verwoben ist. Der einflussreiche US-Regisseur Martin Scorsese höchstpersönlich hat Christian Brückner 1976 für die Synchronisation seines, heute legendären, Films „Taxi Driver“ für die Figur des Travis gecastet. Aber schon vorher, bereits während seines Studiums (Germanistik, Theaterwissenschaft und Soziologie) hat Christian Brückner am Theater und als Sprecher beim Radio gearbeitet. Durch die Synchronisierung von Warren Beatty in dem Filmklassiker „Bonnie und Clyde“ wurde 1967 einem großen Publikum bekannt.
„Die ideale Arbeit für mich“, sagt er und doch ist seine eigentliche Leidenschaft die Literatur. Hier ist er zuhause, wenn er Bukowski liest, Melville, Dorothy Parker, Truman Capote und all die anderen, auf der Bühne, vor Publikum. Er spricht die großen Werke der Weltliteratur für den Rundfunk als Hörbücher.
Nicht zuletzt seit „Taxi Driver“ ist Christian Brückner eng verbunden mit New York. Einige Jahre lang hat er mit seiner Familie sogar dort gelebt, besitzt noch heute eine Wohnung in Manhattan, wo er sich regelmäßig aufhält. Er liebt den Puls dieser Stadt und ihren Sound und setzt sich, als glühender Jazz-Fan, seit langen auch mit ihrer Literatur und ihrer Musik auseinander. Nun bringt er, gemeinsam mit dem New Yorker Jazz-Ensemble „So 4“ eine Auswahl an Texten zu New York von bekannten Autoren und Künstlern wie zum Beispiel Franz Kafka, Max Frisch und Dorothy Parker auf die Bühne der Pirmasenser Festhalle − Lyrik und Short Stories, New York-Literatur. Fast schon ein eigenes Genre. Musik ist hier nicht Untermalung, sondern steht gleichwertig neben der Sprache, eine Begegnung auf Augenhöhe. Texte und Gedichte, die im Zeitalter des chauvinistischen Rollbacks von einer fulminanten, sich überschlagenden Kraft beseelt sind und gegen die gesellschaftliche Engstirnigkeit der Gegenwart aufbegehren. Ein äußerst feinfühliges, literarisch-kammermusikalisches Ereignis und ein kleiner Ausflug „westwärts“ über den großen Teich nach Amerika.
Der musikalisch-literarische Abend beginnt um 18 Uhr. Die Abendkasse öffnet um 17 Uhr. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf beim Kulturamt im Forum Alte Post (Telefon: 06331 2392716; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de) oder im Internet unter www.ticket-regional.de.red
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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