Spektakuläre Rettung
Feuerwehr Pirmasens übt Evakuierung aus dem Riesenrad
Pirmasens (Südwestpfalz). Keine Höhenangst und professionelle Routine bewiesen gestern Nachmittag Feuerwehrleute bei spektakulären Rettungsaktionen auf dem Oberen Schlossplatz in Pirmasens. Für den heute (8. Nov. 2024) um 19 Uhr beginnenden und bis Sonntagabend dauernden „Novembermarkt“ ist dort als Attraktion das 35 Meter hohe Riesenrad „Ostseestern“ aufgebaut. Die Pirmasenser Feuerwehrleute nutzten diese Gelegenheit für eine Übung und zur Demonstration ihres Könnens. Angenommen wurde, was nicht passieren kann, das Riesenrad bleibt unerwartet dauerhaft stehen.
In luftiger sowie sehr luftiger Höhe festsitzende Fahrgäste mussten aus den Gondeln heruntergeholt werden. Zur Verfügung stand eine auf Lastwagen aufgebaute Drehleiter mit an der Spitze angebrachtem Korb. Diese reicht bis 25 Meter Höhe. Es sei ein neueres Modell, war auf Nachfrage von Simon Tigges zu erfahren, der als Brand- und Katastrophenschutzinspekteur den Einsatz leitete, zusammen mit weiteren Führungskräften. Der vordere Teil kann abgekippt werden. Das sei ein großer Vorteil. „Die Personen sind ängstlich, die Gondeln können sich drehen. So können wir direkt heran, die Leute sichern und ihnen dann den Überstieg ermöglichen“, was der mutigen jungen Dame, die sich zur Verfügung gestellt hatte, auch reibungslos gelang.
Die Bergung der weiter oben gefangenen erforderte den Einsatz von „mutigen Kameraden der Fachgruppe ‚Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen‘ (SRHT)“, kurz „Höhenretter“, einer der besonders ausgebildeten Abteilungen der Pirmasenser Feuerwehr. Per Seil vom Boden aus gesichert stieg ein Höhenretter auf der am Aufbau fest angebrachten Leiter bis zur Nabe und ab dort, vergleichbar mit Alpinisten, über das Gitterwerk einer Speiche bis zur obersten Gondel in 35 Meter Höhe, wo er tatsächlich von eine Person erwartet wurde. Der Retter zog zusätzliche Rettungsseile („Statikseile“) in die Höhe. Dies sei notwendig, da bei einer solchen Aktion immer ein zweites Seil vorgeschrieben ist. Die Rettungsseile wurden an der Gondel fixiert und unten an einem etwas abseits stehenden schweren Feuerwehrfahrzeug, sodass sie diagonal vom Riesenrad weg verliefen. Den Havarierten machte er am eigenen Körper fest und seilte sich mit ihm mittels Seilbremse kontrolliert ab.
Die imponierenden Einsätze wurde abschließend von den vielen (disziplinierten) Beobachterinnen und Beobachtern mit Applaus bedacht.
Abwehrender Brandschutz und technische Hilfeleistungen
Wie am Rand der Übung erfragt werden konnte, besteht die Freiwillige Feuerwehr Pirmasens derzeit aus rund 130 Einsatzkräften, davon 23 Hauptamtliche sowie drei Verwaltungsmitarbeiterinnen und ist ständig in Bereitschaft. Sie gliedert sich in zwei Löschzüge für den abwehrenden Brandschutz und technische Hilfeleistungen. Neben der Höhenrettung verfügt Pirmasens unter anderem auch zur Waldbrandbekämpfung über eine besonders geschulte und ausgestattete Einheit. Zur Wehr gehören zudem drei Feuerwehrärzte, welche sich auch in den Löschzügen engagieren, sowie die Ausbildung der Feuerwehrleute im Medizinischen Bereich gewährleisten. Die angegliederte Jugendfeuerwehr wurde 1991 gegründet. Mittlerweile verfügt sie über eine gut eingerichtete Werkstatt, in der handwerkliche Fähigkeiten vermittelt werden, die bei Einsätzen immer wieder nützlich sind, freute sich Simon Tigges hervorheben zu können.
Das Riesenrad „Ostseestern“
Das 35 Meter hohe transportable Riesenrad „Ostseestern“ der Schaustellerfamilie Gormanns (Rostock/Düren) wurde 2016 gebaut. Es kann 153 Personen in 26 Gondeln aufnehmen von denen eine einem Rollstuhl plus zwei Begleitpersonen Platz bietet. Das Billetchen kostet fünf Euro.
Der für die Übung angenommene Ernstfall kann nicht eintreten. Das verhindern mehrere Sicherheitseinrichtungen, die auch bei Stromausfall einen Notbetrieb ermöglichen um alle sicher auf den Boden zurückzuholen, wird versichert.
Der Novembermarkt
Vom 8. bis 10. des namengebenden Monats bietet der Pirmasenser Novembermarkt „edle Tropfen, kulinarische Gaumenfreuden und Live-Musik zum Feiern“, verspricht die Ankündigung. Als beliebter Treffpunkt für Genießer habe sich das (beheizte) Weinzelt auf dem Unteren Schloßplatz etabliert. Die Schloßstraße wandelt sich zur Schlemmermeile und Live-Musik an allen drei Tagen trägt zur „besonderen Atmosphäre“ bei. Unter anderem bietet am Sonntagmorgen ab 11 Uhr im Weinzelt das Cafehaustrio „Jazz der Extraklasse“ und ab 13 Uhr sind viele Geschäfte geöffnet.
Autor:Werner G. Stähle aus Hauenstein |
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