Werkschau zum 150. Geburtstag des Künstlers in Alten Rathaus
„Happy Birthday“ Max Slevogt
Pirmasens. Unter dem Titel „EinBlick: Max Slevogt“ zeigt das Stadtmuseum Altes Rathaus in einer Sonderausstellung aus Anlass des 150. Geburtstags des Künstlers Zeichnungen, Graphiken und Illustrationen.
Mit der kleinen Werkschau, die sich überwiegend aus einer Schenkung des 1980 verstorbenen Apothekers Dr. Hubert Wettstein an die Stadt Pirmasens zusammensetzt, beginnt das Stadtarchiv die neue Ausstellungsreihe „EinBlick“. Dabei werden anlassbezogen Stücke ausgewählter Künstler aus dem Depot hervorgeholt und der deren Eingang in die Sammlung sowie die Objektgeschichte erläutert.
„Mit über 60 Zeichnungen, Druckgraphiken und vielen umfangreichen Folgen oder gebundenen Illustrationen, bildet der Bestand mit seinen Werken einen Schwerpunkt der städtischen Graphiksammlung“, erläutert Stadtarchivarin Heike Wittmer. Bereits 2009 konnte sein Schaffen zusammen mit Werken von Lovis Corinth und Max Liebermann, in der vielbeachteten Ausstellung „Trais“, kuratiert von Christian Lambert, im Stadtmuseum Altes Rathaus bestaunt werden.
Alle drei Künstler sind wichtige Vertreter des deutschen Impressionismus. Slevogt sticht hervor, da er als Buchillustrator eine herausragende Stellung einnimmt. In der aktuellen Sonderausstellung, die bis 11. November zu erleben ist, werden einige Blätter aus Mappen zu sehen sein, die dies unterstreichen.
In der Ausstellung werden auch Bilder des Künstlers Adolf Doerner aus der städtischen Sammlung gezeigt. Beide Künstler, Doerner und Slevogt, treffen 1919 in Berlin aufeinander. Doerners Talent, geschult durch eine Ausbildung an der staatlichen Hochschule für Baukunst und Bildende Kunst in Weimer in den Bereichen Monumentalmalerei und Freskotechnik, erkennt Slevogt und engagiert ihn als technischen Assistenten für Wandmalerei. Im kleinen Ausstellungsraum des Alten Rathauses werden eine Auswahl an farbigen Bildtafeln Slevogts der Wandmalereien in Neu-Cladow und Bildern des Künstlerfreundes Doerner gemeinsam ausgestellt.
Franz Theodor Max Slevogt gehört mit Lovis Corinth und Max Liebermann zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Impressionismus. Neben seinem malerischen Werk steht gleichbedeutend ein grandioses zeichnerisches und druckgraphisches Schaffen, das als Höhepunkt der deutschen Buchillustration im 20. Jahrhundert gilt.
Einem breiten Publikum bekannt sind etwa die durch viele Auflagen und Ausgaben populären Illustrationen zu James Fenimore Coopers „Lederstrumpf“ oder die Lithographien zum „Leben des Benvenuto Cellini. Geboren ist der später mit Berlin und der Pfalz verbundene Max Slevogt am 8. Oktober 1868 als Sohn eines Hauptmanns im bayerischen Landshut. Er beginnt ab 1885 ein Studium an der Münchener Akademie der bildenden Künste, an das sich 1889 ein Besuch der damals renommierten Académie Julian in Paris anschließt. 1890 unternimmt der junge Künstler eine Italienreise. Danach ist er wieder in München tätig und arbeitet unter anderem für die Zeitschriften „Jugend“ und „Simplicissimus“.
1898 heiratet er die aus dem pfälzischen Godramstein stammende Antonie Finkler. Diese Verbindung stärkt Slevogts Beziehungen in die Pfalz, die er durch mehrere Ferienaufenthalte bei seiner Tante kennengelernt hatte.
Später wird er aus dem Besitz der Familie seiner Frau das Hofgut Neukastel oberhalb von Leinsweiler erwerben und dauerhaft einen Teil des Jahres in der Pfalz verbringen. Dort befindet sich auch, neben den Fresken im Bremer Ratskeller, die einzigen noch erhaltenen Wand- und Deckengemälde, die er 1924 und 1929 malte. Im Jahr 1900 übersiedelt der Künstler nach Berlin und schließt sich dem Kreis der Berliner Secession an. 1914 wird er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und 1917 Vorsteher eines Meisterateliers an der Akademie.
Max Slevogt stirbt 1932 auf Neukastel, wo sich auch sein Grab befindet. ps
Weitere Infos: Die Sonderausstellung „EinBlick: Max Slevogt“ ist bis einschließlich 11. November 2018 im Stadtmuseum Altes Rathaus, Hauptstraße 26, zu sehen. Die Einrichtung ist dienstags bis sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Schüler haben freien Eintritt.
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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