Besuch im Landesimpfzentrum – Reibungsloser Ablauf
„Männer oft aufgeregter als Frauen“

Anja Laag (links), medizinische Fachangestellte aus Bruchweiler, verabreicht Anny Abel den Impfstoff gegen das Coronavirus.  Foto: Kling-Kimmle
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  • Anja Laag (links), medizinische Fachangestellte aus Bruchweiler, verabreicht Anny Abel den Impfstoff gegen das Coronavirus. Foto: Kling-Kimmle
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von andrea katharina kling-kimmle

Pirmasens. Es ist eine kleine Welt für sich: Im Landesimpfzentrum für die Horebstadt und den Landkreis Südwestpfalz wird Tag für Tag dem Killervirus „Corona“ der Kampf angesagt. 160 Personen – hauptsächlich ältere Mitbürger über 80 Jahren – erhalten hier an zwei abgestimmten Terminen innerhalb von zwei Wochen eine Spritze, die vor Covid-19 schützen soll.

Ganz entspannt sieht die 80-jährige Anny Abel, die in Begleitung von Ehemann Udo aus Rodalben gekommen ist, der Prozedur entgegen. „Ich wurde ja schon öfter geimpft“, sagt die elegant gekleidete Dame. Routiniert setzt Anja Laag, medizinische Fachangestellte aus Bruchweiler, die Spritze, von der Anny Abel kaum was spürt: „Tut nicht weh“. Die 80-jährige hatte sich bereits am ersten Tag zur Impfung angemeldet und bereits fünf Tage später ihre zwei Termine erhalten.
Es gibt zwei Möglichkeiten sich registrieren zu lassen: Entweder über die kostenlose zentrale Rufnummer 0800 5758100 (montags bis freitags von 7 bis 23 sowie am Wochenende von 10 bis 18 Uhr) oder über die Internetseite www.impftermin.rlp.de. Vom rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium, das federführend ist, wird die Anmeldung im Netz empfohlen. Von Seiten der Stadt und des Landkreises wird an jüngere Menschen appelliert, den betroffenen Senioren dabei behilflich zu sein.
Das Impfzentrum für Pirmasens und die Südwestpfalz befindet sich recht zentral gelegen im Messekomplex, wo auch das Corona-Testzentrum untergebracht ist. Allerdings sind beide Einrichtungen durch drei Stockwerke getrennt und registrierte Senioren, die zur Immunisierung wollen, müssen den Eingang Ost benutzen. Die Zufahrt erfolgt über die Zeppelinstraße. Vor dem Gebäudetrakt stehen kostenlose Parkplätze zur Verfügung und die Räumlichkeiten selbst sind barrierefrei. Damit keine Unbefugten sich Zugang verschaffen, steht ein Security-Team zur Verfügung. Bei der Einrichtung des Impfzentrums, das genau nach den Vorgaben der Landesregierung gestaltet wurde, hat man an alles gedacht. So stehen für gehbehinderte Senioren Rollstühle zur Verfügung. Rolltreppe oder Aufzug bringen die Impflinge (und bei Bedarf ihre Begleitperson) zur Halle 6C, die sich über dem Foyer befindet.
Rund 60 Minuten dauert die ganze Prozedur, die mit der Anmeldung und dem Ausfüllen der notwendigen Dokumente beginnt. Danach heißt es im großzügigen Wartebereich ausharren, bis sich die Tür zur Aufklärung durch den Arzt öffnet. Erst danach wird geimpft. Um mögliche Nebenwirkungen auszuschließen, ist eine erneute Wartezeit von rund 15 Minuten einzuhalten. Anschließend bekommen die geimpften Personen ihre Dokumente und können gehen. Wie der städtische Pressesprecher Maximilian Zwick erklärt, gab es bei den rund 600 Senioren, die bislang immunisiert wurden, keine Zwischenfälle.
Derzeit ist im Impfzentrum nur eine von zwei Impfstraßen in Betrieb. Bei Bedarf, so Zwick, kann die andere Einrichtung in Betrieb genommen werden. Derzeit sind bis zu 20 Mitarbeiter (von Ärzten über Apotheker bis zu pharmazeutisch-technischen Assistenten) vor Ort für den reibungslosen Ablauf zuständig. Diesen „Personal-Pool“ verwaltet Christiane Mattil, die damit auch die mobilen Impfteams des DRK Südwestpfalz bedient. Sie werden überwiegend in Alten- und Pflegeheimen eingesetzt. So waren Anfang der Woche insgesamt 121 Menschen im Caritas-Altenzentrum St. Anton immunisiert worden.
Eine wichtige Rolle im Gesamtablauf spielt der Apotheker, denn ihm obliegt die Vorbereitung der Spritzen. Bis zur Verwendung liegen die Vials mit dem Serum bei minus 75 Grad in einem Spezialbehälter in Trockeneis im Kälteschlaf. „Bevor die Impfungen beginnen, werden sie aufgetaut und in einem normalen Kühlschrank gelagert“, erzählt Sandra Maria Eckelmann, Apothekerin aus Hauenstein. Aus einem der kleinen Fläschen können nach dem behutsamen Mischen mit Kochsalzlösung 0,9 Prozent acht Spritzen befüllt werden. „Das ist eine heikle Angelegenheit, denn das Serum darf nicht geschüttelt werden“, betont die Apothekerin.
Es ist ein ausgeklügeltes System, nachdem bei der Impfung verfahren wird. So werden die betreffenden Personen nach der Anmeldung durch einen Mediziner über die Aktion aufgeklärt. Dazu gehören auch Infos über Kontraindikationen, etwa bei Allergien oder diversen Vorerkrankungen.
Dann erfolgt der von vielen ersehnte „Picks“. Anja Laag nimmt Anny Abel in Empfang. Sie möchte die Injektion nicht wie üblich in den Oberarm, sondern in den Oberschenkel. Das sei unüblich, aber machbar, da es ihr Wunsch sei und der Arzt grünes Licht dafür gab. Anja Laag ist an diesem Tag zum ersten Mal im Impfzentrum tätig. Um 8 Uhr hat sie begonnen und bis 16 Uhr geht ihr Dienst. Sie selbst ist noch nicht geimpft, wird sich aber die Spritze geben lassen. Die Arbeit vor Ort ist Routine für sie, denn „wir impfen auch in der Praxis“. Bisher sei alles gut gelaufen, die meisten der betreffenden Senioren gehe ganz gelassen mit der Situation um. „Allerdings gab es einige Männer, die ganz schön aufgeregt waren“, stellt die medizinische Fachangestellte lächelnd fest. Deshalb ist es für sie keine Frage, „wenn ich angefordert werde, trete ich gerne wieder meinen Dienst im Impfzentrum an“.
Einen besonderen Service bietet das Seniorennetzwerk den älteren Menschen an, die Probleme mit dem Transport haben. In Kooperation mit dem Seniorenbüro im Haus Meinberg wurde ein Shuttle-Service organisiert, ein kostenloses Fahr- und Begleitangebot. Anmeldungen sind im Seniorenbüro bei Annette Scheidle und Werner Schwarz unter Rufnummer 06331 78280 von montags bis donnerstags zwischen 7.30 und 12 sowie von 14 bis 16 und freitags von 7.30 bis 12 Uhr möglich. Der Transport mit einem Ford-Mini-Van beginnt an der Haustür und endet auch dort. Im Einsatz, so Maximilian Zwick, sind ehrenamtliche Helfer des Netzwerkes. „Bei Bedarf kann das Team auch von hauptamtlichen Kräften der Stadtverwaltung unterstützt werden“. Der Service komme gut an, berichtet der Pressesprecher. ak

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Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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