Ergebnisse der Bürgerbefragung
Minimierung der Kriminalitätsfurcht
Pirmasens. Knapp ein halbes Jahr ist es her, dass sich der Kriminalpräventive Rat der Stadt Pirmasens neu konstituierte. Eine Erfolgsbedingung für eine wirksame Kriminalprävention ist allerdings die Kenntnis über die Sicherheitslage. Sie setzt sich aus verschiedenen Aspekten zusammen.
„Das sind zum einen die objektiven Daten. Polizei und Ordnungsbehörden müssen wissen, wo sich welche Straftaten oder Ordnungsstörungen ereignen, um gezielt Maßnahmen abzuleiten. Zum anderen sind für die Bewertung der Sicherheitslage auch die subjektiven Empfindungen der Menschen wichtig. Wir müssen für das Planen unserer Maßnahmen wissen, wo sich die Bürgerinnen und Bürger unsicher fühlen und warum dies der Fall ist. Polizei, Ordnungsamt und deren Partner arbeiten im Netzwerk des Kriminalpräventiven Rates für die Menschen und deren Sicherheit. Also müssen wir auch wissen, wo der Schuh drückt“, so der Beigeordnete der Stadt, Denis Clauer.
„Aus diesem Grund führte der Kriminalpräventive Rat im Januar eine Bürgerbefragung in Pirmasens durch, an der 113 Bürgerinnen und Bürger aus den Stadtteilen und den Vororten teilnahmen. 75 Befragte sind weiblich und rund 45 Prozent 60 Jahre oder älter“, erklärt die Leiterin der Polizeiinspektion Pirmasens, Jacqueline Schröder.
„Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, aber sie liefern uns wichtige Hinweise für unsere weitere Arbeit in der Kriminalprävention“, betont Clauer.
Der Fragebogen umfasste acht Fragen. Die Bürgerinnen und Bürger wurden gefragt, vor welchen Straftaten sie sich in den vergangenen zwölf Monaten am meisten fürchteten, ob es für sie unsichere Orte in der Stadt gibt und wo diese sind. So hatten die Befragten eine höhere Kriminalitätsfurcht vor Beleidigungen, Sachbeschädigungen und Wohnungseinbrüchen. Zum Vergleich: Nach der Polizeilichen Kriminalstatistik verzeichnet die Polizeiinspektion Pirmasens bei diesen Straftaten eher Rückgänge. Insgesamt 54 Menschen gaben an, dass es für sie in der Stadt Orte gibt, an denen sie sich unsicher fühlen, ganz gleich ob sie tagsüber oder bei Dunkelheit dort sind. Am Häufigsten wurden Wedebrunnen, Fußgängerzone und Exerzierplatz genannt.
Schmierereien oder Beschädigungen brachten die Befragten am ehesten mit dem Exerzierplatz, dem Wedebrunnen und der Winzler Straße in Verbindung. Zum Vergleich: Aus polizeilicher Sicht verteilen sich die Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum auf das Stadtgebiet, wobei sie tatsächlich häufiger im innerstädtischen Bereich feststellbar sind.
Bei der Frage nach problematischen Situationen im Zusammenhang mit Gruppen herumsitzender/-stehender Personen, Drogensüchtigen oder Betrunkenen wurden am häufigsten Wedebrunnen, Exerzierplatz und Fußgängerzone genannt. „Das deckt sich durchaus mit den Erfahrungen von Ordnungsamt und Polizei. Deswegen führen wir an diesen Orten regelmäßig Kontrollen durch“, betont Schröder. „Öffentliche Räume, Parkanlagen oder Fußgängerzonen sind aber immer auch Begegnungsstätten. Es ist ausdrücklich gewünscht, dass sich Menschen dort aufhalten - auch unterschiedliche Bevölkerungs- und Interessengruppen treffen dabei aufeinander. Hier können unterschiedliche Wertvorstellungen und unterschiedliches Nutzungsverhalten zu Konflikten führen. Grenzen gibt es dort, wo gegen geltendes Recht verstoßen wird oder andere in ihrer Lebensqualität gestört werden. Dieses Spannungsfeld gilt es permanent aufzulösen, um den Anliegen aller gerecht zu werden.“
Bei der Frage nach undiszipliniert fahrenden Verkehrsteilnehmern wurden die Fußgängerzone und die Rodalber Straße am häufigsten genannt. Auffallend war, dass drei Personen sehr konkret das Banana-Building nannten. „Dort befindet sich eine Kindertagesstätte. Diesem Ort wollen wir uns genauer widmen. Denn das Banana-Building nannten die Befragen auch häufiger bei der Frage nach Orten mit unzureichender oder fehlender Beleuchtung“, erklärt Schröder.
Auf die Frage: Was nötig ist, damit sie sich sicherer fühlen? wurden am häufigsten mehr Kontrollen durch Ordnungsamt und Polizei gefordert sowie Tempo 30 in der Rodalber Straße. Letztlich waren auch Maßnahmen der Integration gefordert. Die Teilnehmenden gaben ohne konkreten örtlichen Bezug an, dass es Probleme mit herumliegenden Bierflaschen, Müll, mit Hundekot, zu vollen Mülleimern oder weggeworfenen Zigaretten gibt.
„Nun ist es wichtig, die Hinweise der Menschen ernst zu nehmen und aufzugreifen“, betont Steffen Schmitt, Leiter des Ordnungsamtes. In einem ersten Schritt soll ein regionales Sicherheitslagebild erstellt werden, das relevante Daten über die Kriminalitätslage sowie Ordnungsstörungen mit sozialen Daten und bezogen auf die einzelnen Stadtteile bzw. Quartiere bündelt. Das Sicherheitslagebild soll als Arbeitsgrundlage des Kriminalpräventiven Rates in regelmäßigen Abständen fortentwickelt werden. Darüber hinaus sollen Formate für eine regelmäßige Bürgerbeteiligung entwickelt werden.
„Wir werden die Orte mit häufigeren Nennungen genauer unter die Lupe nehmen“, erklärt Schmitt. „Zusammen mit dem ersten Beigeordneten der Stadt Pirmasens, der Polizei, dem Ordnungsamt sowie anlassbezogen weiteren zuständigen Behörden und Ämtern werden wir die Orte begehen, an denen sich die Befragten häufiger unsicher fühlen oder es häufiger zu problematischen Situationen kommt. Wir sind überzeugt, dass sich daraus weitere Maßnahmen zur Minimierung der Kriminalitätsfurcht, aber auch zur Reduzierung von Ordnungsstörungen ableiten lassen“, so Steffen Schmitt.red/fsf
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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