Seniorenbeirat leistet Vorarbeit für „60plus“-Service-Flyer
Nach Corona-Zwangspause wieder „frisch ans Werk“
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Viel Arbeit liegt vor dem neu gewählten Vorstand des Seniorenbeirates. Zu den zahlreichen Aufgaben des Gremiums zählt unter anderem die Vorarbeit zur Zertifizierung „Seniorenfreundlicher Service“. Im letzten Jahr habe man sich in dieser Beziehung angesichts der Corona-Pandemie zurückgehalten, erklärt Vorsitzende Renate Vogl (70). Doch jetzt heißt es „Gas geben“ für die zehn Mitglieder des Arbeitskreises, denn bis Jahresende müssen rund 45 Adressen überprüft werden. Die Auszeichnung soll im Januar 2022 überreicht werden.
Anfang letzten Jahres hatten 41 Einzelhändler und Dienstleister ihre Zertifizierung aus den Händen von Rolf Schlicher, Leiter von Stadtmarketing/Kultur/Tourismus/Sport, erhalten. Sie hat eine Gültigkeit von zwei Jahren. Insgesamt sind 90 Adressen im Flyer „PS: Seniorenfreundlich“ aufgelistet, die aufgeteilt in zwei Gruppen ein über das andere Jahr überprüft werden. Heuer gab es keine Auszeichnung, da das gefährliche Virus 2020 das öffentliche Leben über weite Strecken lahmgelegt hatte. Da die engagierten Senioren zur Risikogruppe gehören, stand „der Schutz unserer Mitglieder im Vordergrund“, so Renate Vogl im Gespräch mit dem Wochenblatt.
Nachdem ein Stück Normalität im Alltag wieder Einzug gehalten hat und der Beirat seine Neuwahlen erfolgreich hinter sich brachte, geht es wieder „frisch ans Werk“. Es sind zahlreiche Kriterien, denen sich die teilnehmenden Unternehmen stellen. Der Fragebogen umfasst Punkte wie Bodenbeschaffenheit, barrierefreier Eintritt, breite Gänge, Sitzgelegenheit, gut erkennbare Preisauszeichnung, aber auch Service und Beratung. „Wir dürfen auch das WC – sofern vorhanden – in Augenschein nehmen“, betont die Vorsitzende, die zu diesem Thema grünes Licht von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Neustadt (ADD) bekommen hat. Seit Corona sollten auch Hygienemaßnahmen wie die Bereitstellung eines Desinfektionsspender beachtet werden.
Mindestens zehn Punkte sind zu erreichen, um die begehrte Zertifizierung zu bekommen. Wer teilnehmen möchte, muss sich zuvor entweder bei Renate Vogl oder im Seniorenbüro melden. Nach ihren Worten ist es eine „Win-Win“-Situation, von der sowohl die Unternehmen, die von der kostenlosen Werbung profitieren, als auch die ältere Generation Vorteile haben.
Wie schon der Name „Seniorenfreundlicher Service“ sagt, steht die Generation „60plus“ in Fokus. Renate Vogl allerdings meint: „Generell sollten in Geschäften und bei Dienstleistern alle Kunden willkommen sein“. Das hatte auch Rolf Schlicher bei der Auszeichnung 2020 unterstrichen. Freundlichkeit und gute Beratung seien wichtige Elemente bei der positiven Vermarktung der Horebstadt. Mit der Teilnahme an der Aktion würden die Geschäfte und Dienstleister „ein öffentliches Bekenntnis“ zur Einkaufsstadt Pirmasens ablegen. Das Stadtmarketing, das die Zertifizierung in Kooperation mit dem Seniorenbeirat durchführt, sei bestrebt, ein Bewusstsein zu schaffen für die verschiedenen Bevölkerungsgruppen. In diesem Zusammenhang war auch die Aktion „Kindernotinsel“ ins Leben gerufen worden.
Der „Seniorenfreundliche Service“ ist eine Erfolgsgeschichte, die 2006 von dem damaligen Vorsitzenden des Beirates, Klaus Hummel, begründet wurde. Zwischenzeitlich haben sich Unternehmen der verschiedensten Branchen sowohl in der Stadt, als auch in den Vororten, an der Initiative beteiligt. Das reicht von Apotheken über Fitness-Studios, Friseursalons, Gaststätten, Modegeschäfte und Metzgereien bis zu Warenhäuser. Jedes Jahr besuchen die Mitglieder des Arbeitskreises rund 45 Adressen. „In der Regel geht ein Tester alleine in die Geschäfte, bei Neumitgliedern aber zu zweit“, so Renate Vogl. Es gibt keine Anmeldung, sondern die Überprüfung erfolge spontan. Viele Stammkunden würden schon auf die „Kontrolleure“ warten. Jahr für Jahr kommen allerdings auch neue Unternehmen dazu. Dafür schließt der eine oder andere Laden. Manchmal komme man auch mit den Inhabern ins Gespräch, erzählt Renate Vogl. Dann würden die Tester auch mal Anregungen geben, wenn beispielsweise Stolperfallen zur Gefahr werden. „Unsere Tipps werden meist dankbar entgegengenommen“, freut sich die Vorsitzende.
Die 70-jährige Pirmasenserin ist seit zehn Jahren im Seniorenbeirat aktiv und seit 2018 erste Vorsitzende. Nun wurde sie in ihrem (Ehren-)Amt bestätigt. Ihr zur Seite stehen als erste Stellvertreterin Elvira Scherer und als zweiter Heini Ehrlich. Schriftführerin ist Maria-Luise Hehner, ihr Stellvertreter Wolfgang Klys. Werner Kilb und Wolfgang Hendrichs sind Delegierte für die Landesseniorenvertretung, als Stellvertreter fungieren Oliver Sandoz und Helmut Kilb. Bei der Versammlung des Seniorenbeirates wurden 15 Damen und Herrn als neue stimmberechtigte Mitglieder aufgenommen. Dafür hätten sich einige aus Altersgründen zurückgezogen: „Wir sind alle schließlich Senioren“, macht Renate Vogl deutlich. ak
Info:
Renate Vogl, Telefon: 06331 74702; Seniorenbüro: 6331 78280, seniorenbuero@pirmasens.de
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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