Neues Inklusion-Angebot für Menschen mit Behinderung geht an den Start

Von links: Michael Zobeley, Roger Stadler, Martin Essig (jew. AdRete), Angelika Glöckner (MdB), Jochen Weber (Beratungsbüro) | Foto: W. G. Stähle
  • Von links: Michael Zobeley, Roger Stadler, Martin Essig (jew. AdRete), Angelika Glöckner (MdB), Jochen Weber (Beratungsbüro)
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Merzalben/Pirmasens. Als Anbieter von „Werkstattleistungen für behinderte Menschen“ wird diesen Monat die neu gegründete Gemeinnützige Gesellschaft mbH „AdRETE“ ihre Einrichtung in Merzalben (Südwestpfalz) eröffnen. Zunächst sollen bis zu zwölf Personen betreut und beschäftigt werden. Nach angedachter räumlicher Erweiterung will man 25 aufnehmen können. Damit soll regional das spezifische Angebot ergänzt werden. Die Vorarbeiten hätten fast vier Jahre in Anspruch genommen, war auf der heutigen (10. Jan. 2024) Pressekonferenz in Pirmsens zu erfahren.
   Roger Stadler, der Initiator des Projekts, betonte, es sei förderlich gewesen, dass er mit seiner Idee stets „ein offenes Ohr und Unterstützung“ bei Angelika Glöckner (Bundestagsabgeordnete des örtlichen Wahlkreises, SPD) gefunden habe.

Ein großes Lob gelte dem Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung Rheinland-Pfalz (Mainz), anerkannte Jochen Weber, der als externer Berater das Vorhaben begleitet. „Die Zusammenarbeit war konstruktiv und unterstützend“. Der Vertrag mit dieser Behörde sei nun geschlossen. „Im Februar/März können wir beginnen.“ Es stünden drei Arbeitsräume zur Verfügung, davon sei einer mit entsprechender Infrastruktur ausgestattet um auch Dienstleistungen im EDV-Bereich anbieten zu können. Dazu käme der Pausenraum mit Esstischen sowie Sanitär- und Umkleideräume. Entsprechend den Vorgaben des Landes werde man drei Menüs anbieten, davon ein veganes. Dafür sei ein Cateringservice engagiert worden. Die medizinische Versorgung gewährleiste der ortsansässige Arzt, die psychologische Betreuung eine Psychologin in Pirmasens und den Bus-Service ein Unternehmen in Merzalben.

Als Mitglied des zunächst dreiköpfigen Teams der Neugründung stellte sich Arbeitspädagoge Martin Essig vor. In Behinderteneinrichtungen kämen oftmals die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten zu kurz, sei sein Eindruck aus langjähriger Tätigkeit, schilderte er. Diesbezüglich verspreche er sich in der überschaubareren Einrichtung mehr Möglichkeiten.
   Michael Zobeley, viele Jahre im Inklusionsmanagement tätig, meint es sollte mehr Wahlmöglichkeit für Menschen mit Behinderung geben. „Dann kommt eine solche Fügung um die Ecke“, schilderte er mit Blick zu Roger Stadler. AdRete sei gedacht als kleine und feine Einrichtung, als Ergänzung zu großen. „Das ist, was mich antreibt.“
   Es sei zusätzlich noch eine Mitarbeiterin in Aussicht, fügte Jochen Weber an. Sie wolle noch nicht öffentlich auftreten.

Bei der zu akquirierenden Arbeit werde man darauf achten, „dass die Beschäftigten sich entwickeln können“. Als Auftraggeber kämen deshalb eher kleinere und mittlere Unternehmen in Frage. Lange Zeit gleichbleibende monotone Tätigkeiten, wie sie oft von Großunternehmen vergeben würden, wolle man nicht, schilderte Michael Zobeley. Wesentliche Zielsetzung sei, den Beschäftigten perspektivisch eine Teilhabe am Ersten Arbeitsmarkt zu eröffnen.

„Zwischen dem normalen Arbeitsmarkt und den Behindertenwerkstätten gibt es noch einen anderen Bereich“, beschrieb Angelika Glöckner, die zur Präsentation des Vorhabens gekommen war, die allgemeinen Rahmenbedingungen. Zielsetzung (der Politik) sei, „das Selbstbestimmungsrecht für Menschen mit Behinderung zu verbessern“. Es habe fast zehn Jahre gedauert, bis die Idee des Gesetzgebers in die Praxis umgesetzt wurde. Aus ihrer Erfahrung als Abgeordnete sage sie: „Die Spanne zwischen Gesetzgebung und Umsetzung ist oftmals lang. Nun wird das Gesetz mit dieser Initiative erstmals in Rheinland-Pfalz mit Leben gefüllt. Wir haben kein Problem mit der Gesetzgebung, wir haben ein Umsetzungsproblem“.

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Autor:

Werner G. Stähle aus Hauenstein

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