Ersatz für „Gelben Sack“ – Strenge Kontrolle der Müllbehälter
Noch ’ne Tonne für den Abfall
von andrea katherina kling-kimmle
Pirmasens. Der „gelbe Sack“ fliegt weg, dafür kommt in weiten Teilen des Stadtgebietes eine Tonne zur Entsorgung der Leichtverpackungen. Gleichzeitig kündigt Bürgermeister Michael Maas strengere Kontrollen sowohl der gesamten Müllbehälter sowie deren Unterbringung an. Restmüll-, Bio- und blaue Tonne haben dann außerhalb des Abfuhrtages nichts mehr auf dem Gehweg verloren, ansonsten drohen „Sanktionen“.
Man habe sowohl in den Ortsbeiräten, als auch im Stadtrat in der Vergangenheit heiße Diskussionen um das System der „Gelben Säcke“ zum Einsammeln von Leichtverpackungen geführt, sagt der Bürgermeister. Zugrunde lagen unzählige Klagen von Bürgern über die Qualität der Folienbehälter. Das Material sei zu dünn und reiße schnell. Außerdem fliegen die leichtgewichtigen Säcke bei starkem Wind weg und blockieren Gehwege und Durchgangsstraßen. Bemängelt wurde auch die Geruchsbelästigung durch beschädigte Behälter, berichtet Maas. In Abstimmung mit dem zuständigen Entsorger, der Remondis GmbH Südwest, wird zum 1. Januar 2022 in allen Vororten (ausschließlich Hengsberg) sowie den Stadtteilen Ruhbank und Sommerwald die „Gelbe Tonne“ mit schwarzem Korpus und gelbem Deckel, eingeführt. Wie Bernd Krüger, Niederlassungsleiter der Remondis, informiert, erfolgt die Verteilung ab dem 15. November, eine erste Leerung findet im Januar statt.
Im übrigen Stadtgebiet wird am „Gelben Sack“ festgehalten, allerdings in einer Materialstärke von 22 statt bisher 15 Mikrometern. Auf Anfrage des Wochenblattes erklärt Bürgermeister Maas, dass infolge der engen Bebauung im Stadtkern die Einführung einer zusätzlichen Tonne hier auf große Probleme stoße. In diesem Zusammenhang kündigt er strenge Kontrollen der Behälterstandorte an: „Es kann nicht angehen, dass die Tonnen ständig auf den Gehwegen stehen.“ Man habe lange zugeschaut, doch jetzt soll dieser Unsitte entgegengetreten werden. Werde man anfangs noch auf Aufklärung setzen, sollen bei Nichtbeachtung erhebliche Sanktionen drohen. Das gelte auch für das falsche Befüllen der Biotonne: „Fehlwürfe kosten uns richtig viel Geld“, betont der Bürgermeister, der lediglich eine Quote von drei Prozent noch als akzeptabel hält. Das größte Problem dabei sei der Plastikmüll. Das betreffe auch den „Gelben Sack“, berichtet Bernd Krüger, Er räumt allerdings ein, dass die Fehlwürfe bei den Tonnen sogar 25 Prozent betragen können: „Im Gegensatz zu den Säcken ist das Behältnis nicht von allen Seiten einsehbar.“ Da werde dann gerne gemogelt.
Die Einführung der Gelben Tonne in den Vororten und den beiden Stadtteilen betrifft alle Bürger, stellt Sabine Stumpf vom Wirtschafts- und Servicebetrieb klar. Ein Auswahlverfahren gebe es für Bewohner dieser Gebiete nicht. „Schließlich wollen die Bürger einen sauberen Vorort haben, wo bei Wind keine Säcke durch die Gegend fliegen“. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass durch das neue Sammelsystem keine Beitragsforderungen der Stadt auf die Bevölkerung zukommen. Das duale System beauftragt die Dienstleister und bezahlt deren Leistung. Es finanziert sich aus den Beiträgen aller Unternehmen, die verpackte Waren in Deutschland auf den Markt bringen. Diese Entgelte sind im Produktpreis einkalkuliert, erklärt Bernd Krüger. Sein Unternehmen hatte vor kurzem wieder vom dualen System den Entsorgungsauftrag für den Raum Pirmasens erhalten. Der Vertrag läuft jeweils auf drei Jahre.
Diese Zeitspanne will die Stadtverwaltung nutzen, um Erfahrungen mit der „Gelben Tonne“ zu machen. Danach werde man entscheiden, ob auch im übrigen Gebiet dieses Entsorgungssystem eingeführt werden kann, erläutert Bürgermeister Maas.
Ab 15. November startet in den Vororten sowie auf der Ruhbank und am Sommerwald die Verteilung der neuen Behälter, die bereits auf dem Hof der Remondis GmbH Südwest geparkt sind. Größe und Anzahl, so Bernd Krüger, richten sich nach der Restmülltonne. Auch äußerlich gleicht das neue Behältnis der grauen „Schwester“. Lediglich der Deckel ist gelb. Das sei eine Frage der Finanzierung, sagt Krüger, dessen Unternehmen die Behälter nach Vorgaben der dualen Systembetreiber bezieht.
Was in die „Gelbe Tonne“ wandern darf und was nichts darin verloren hat, können die Bürger auf einem Info-Blatt nachlesen, das mit dem nächsten Wochenblatt verteilt wird. Als „Futter für die Tonne“ zulässig sind unter anderem Joghurtbecher (die nicht ausgespült werden müssen), Konservendosen sowie Putz- und Reinigungsflaschen. Nichts darin zu suchen haben CDs, Einwegrasierer oder Zahnbürsten. ak
Info:
www.muelltrennung-wirkt.de
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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