„Familienzentrum Aufwind“ Pirmasens
Pionierarbeit für Zukunft der Familien
Pirmasens. Am vergangenen Donnerstag das „Familienzentrum Aufwind“ in der Pirmasenser Klosterstraße9a seine Arbeit auf. Zentral verortet und über ein eng verzahntes Partnernetzwerk
breit aufgestellt, will die Einrichtung Familien und Bürgern den Zugang
zu individuellen Hilfsangeboten und Unterstützungen erleichtern. Gleichzeitig
sollen in der westpfälzischen Stadt die Angebote verschiedener Behörden passgenau gebündelt sowie Jugendliche bei deren Einstieg in die Berufswelt gefördert werden. Das städtische Team im neu gegründeten „Familienzentrum Aufwind“ arbeitet hierfür mit Netzwerkpartnern aus Arbeitsagentur, Jobcenter, der Schuldnerberatung sowie dem Amt für Jugend und Soziales zusammen. Dabei kann der Impuls zur konkreten Hilfestellung auf allen Seiten entstehen. Die
ressortübergreifende Sichtweise bringt daraufhin je nach Problemstellung alle
relevanten Akteure an einen Tisch und eröffnet somit ganzheitliche
Lösungsansätze. Im Ergebnis kann den Betroffenen noch gezielter als bisher
geholfen werden.
Das Rheinland-Pfalz-weite Modellprojekt dient erneut als Blaupause fürandere Kommunen mit vergleichbaren soziodemografischen Gegebenheiten und
Problemstellungen. Damit steht das „Familienzentrum Aufwind“ in einer Reihe
etwa mit dem Pakt für Pirmasens zur Förderung der Entwicklungs- und Zukunftschancen
von Kindern und Jugendlichen, der städtischen Eingliederungshilfe für
Menschen mit Behinderungen oder auch dem hiesigen Seniorennetzwerk.
Das „Familienzentrum Aufwind“ setzt sich derzeit aus drei städtischen
Mitarbeiterinnen und einem Mitarbeiter des Jobcenters/IB zusammen. Die
Bildungswissenschaftlerin (M. A.) Veronique Wenzel fungiert als Koordinatorin.
Ihre Stelle wird über das Projekt „Jugend aktiv plus“ (JBAplus) vom Europäischen
Sozialfonds (ESF) sowie dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und
Demografie des Landes Rheinland-Pfalz gefördert.
Die Finanzierung der darüber hinaus im Team tätigen Jugendscouts Charlotte Zwick und Christine Klinger erfolgtneben der Förderung gleichen Ursprungs auch über einen städtischen Eigenanteil.
Die Stelle des ebenfalls engagierten Jugendcoachs Niels Willeke-Forseth wird
durch das Jobcenter nach Richtlinien des § 16h SGB II gefördert. Eine weitere
Kraft soll hinzukommen und die familienzentrierte Arbeit in den Familien
unterstützen.
Vernetzte Herangehensweise für individuelle Beratungen
Das „Familienzentrum Aufwind“ bietet den betroffenen Familien seine unkomplizierteund maßgeschneiderte Unterstützung aktiv an. Der Anstoß zu den Hilfeleistungen
kann jederzeit auch von den Netzwerkpartnern kommen. Für einen betont
niederschwelligen Zugang zu den Angeboten sorgen zudem die Quartiermanagements
in den Stadtteilen Winzler Viertel und Horeb. Ganz nach Problemlage geht
das Team auf die zielführend erforderlichen Netzwerkpartner zu und holt sie mit
ins Boot. So entstehen bedarfsgerecht zusammengestellte Fallkonferenzen, in
denen die Akteure insbesondere aus Arbeitsagentur, Jobcenter, Schuldnerberatung
sowie Jugend- und Sozialamt die bestmögliche Hilfeleistung erarbeiten.
Im „Familienzentrum Aufwind“ werden die laufenden Projekte durchgängigbegleitet, evaluiert und dokumentiert. Gemeinsam mit allen Beteiligten schließen
sich regelmäßig auch Erfolgskontrollen an, um die Wirksamkeit der umgesetzten
Maßnahmen zu hinterfragen. Dieses betont kooperative Vorgehen unterscheidet
sich von der herkömmlichen „versäulten“ Arbeitsweise der jeweils zuständigen
Behörden, wo eine Anlaufstelle nicht immer die Maßnahmen der anderen kennt.
Frühzeitig unterstützen und soziales Abdriften vermeiden
Für Markus Zwick, Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens, wird eine Herzensangelegenheitzur Realität: „Trotz zahlreicher Angebote kommen die Hilfen oft leider nicht bei den Familien an – dabei werden sie unbedingt benötigt, gerade um
prekäre Lebenssituationen aufzubrechen und dadurch dem Verfestigen sozialer
Schieflagen entgegenzuwirken.“ Über das „Familienzentrum Aufwind“ wolle man
daher den betroffenen Familien in Pirmasens künftig noch besser unter die Arme
greifen, indem man ihnen Zugang zu Hilfen und Unterstützungen verschafft und
die Angebote verschiedener Seiten passgenau für sie bündelt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung von Jugendlichen beim
Einstieg in die Berufswelt. „Schließlich stellt die Schwelle zwischen Schulabschluss
und Berufsausbildung ein besonders wichtiges Momentum dar“, so
Markus Zwick. „Hier befinden sich die jungen Leute sozusagen am Scheideweg
von sozialer Integration und selbstbestimmtem Leben oder gesellschaftlichem
Randdasein in Abhängigkeit von Sozialhilfe.“
Autor:Tim Altschuck aus Kaiserslautern |
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