Pirmasens erhält weiteres Mosaik im öffentlichen Raum
Pirmasens. Die südpfälzische Stadt Pirmasens stellte heute (19. Juli 2024) vorab ein noch von Schutzplanen verdecktes fast fertiggestelltes „weiteres Mosaik im öffentlichen Raum“ vor, das am übernächsten Donnerstagabend (1. Aug. 2024, 18 Uhr) der Öffentlichkeit präsentiert und eingeweiht werden soll. Unter dem Titel „Zeitsprung“ spiegele das auf der Stützmauer der Münztreppe angebrachte Kunstwerk „auf spielerische wie ausdrucksstarke Weise die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Pirmasens wider“, wurde avisiert. Der Entwurf stammt von Tanja Lebski (Altleiningen, Landkreis Bad Dürkheim), die sich in einem zweistufigen Auswahlverfahren des Gestaltungswettbewerbs gegen fünf Mitbewerber durchgesetzt habe, wurde mitgeteilt.
Zuvor seien die Vogeltreppe und die Felsentreppe mit Mosaiken verschönert und aufgewertet worden, schilderte Denis Clauer (Beigeordneter). „Das hat uns gefallen. Wir wollten an dieser renovierungsbedürftigen Wand, die alles andere als schön war, ein Folgeprojekt.“ Dementsprechend sei die künstlerische Gestaltung ausgeschrieben worden „und Frau Lebski hat uns überzeugt“. Es seien „weitere Mosaiksteinchen in der Stadtentwicklung geplant“, kündigte er an. „Das Thema Mosaik passt zu Pirmasens und wir wollen dranbleiben.“
Entsprechend dem Titel „Zeitsprung“ sei zentrale Figur auf der neun Meter hohen und 15 Meter breiten Fläche ein Schlabbeflicker-Mädchen, das aus der Vergangenheit in die Zukunft schaukelt, beschrieb Künstlerin Tanja Lebski ihr bislang noch verhülltes Werk. Ein weiterer Aspekt sei (dem Namen der Lokalität entsprechend) „das Thema Münzen und Pirmasens aus meiner Sicht“. Das Kunstwerk sei konzipiert, dass weitergearbeitet werden kann, ließ Tanja Lebski wissen, die sich vorstellen kann, „dass im Rahmen von Workshops Leute integriert werden“. Mosaikkunst sei in Deutschland etwas in Vergessenheit geraten.
Das Stichwort „Workshop“ griff Eva Brödel (Stadtmarketing Pirmasens) auf und animierte, einfach mal auf dem „Schlabbeflickerfestival“ (2. - 4. Aug. 2024, Stadtmitte) vorbeizukommen und sich an dem dort im Rahmen des „Künstlertreff auf dem Schlossplatz“ von Tanja Lebski angebotenen „Workshop zum neuen Pirmasenser Mosaik“ zu beteiligen oder zuzuschauen.
In weniger als 30 Wochen sei aus einer detailreichen Zeichnung und einer Viertelmillion bunter Mosaikfliesen in fast 2.000 Arbeitsstunden auf knapp 23 Quadratmetern ein raumgreifendes wie inhaltlich mehrschichtiges Kunstwerk entstanden, war als Hintergrundinformation zu erfahren. Die Zusammenarbeit sei hervorragend gewesen, war Tanja Lebski wichtig zu betonen. „Es wurde immer gleich reagiert, wenn es notwendig war. Ich bin dankbar, dass alles so gut geklappt hat.“
„Das schaukelnde Mädchen, das aus einer scheinbaren Öffnung der Wand heraus schwingt und dabei einen roten ‚Schlabbe‘ (regionale Mundart für Schuh) durch die Luft fliegen lässt, steht sinnbildlich für den Aufschwung der Siebenhügelstadt in eine positive Zukunft“, beschreibt die Stadtverwaltung. „Zugleich geht ein fließender Himmel-Wasser-Verlauf über in eine Reihe von in Münzform gearbeiteten Motiven, die Bezüge zur Stadtgeschichte herstellen, etwa zu Landgraf Ludwig IX. (Stadtgründer) oder dem in Pirmasens geborenen Dadaisten Hugo Ball. Für das raumgreifende und inhaltlich mehrschichtige Kunstwerk kommt unter anderem nachtleuchtendes Glas zum Einsatz, das im Dunkeln für außergewöhnliche Effekte sorgen soll.“
Information
Die zentrumsnahe Münztreppe führt von der Ringstraße (bei Exerzierplatz) hinab in die Bahnhofstraße. Namengebend war die „Landgräfliche Münzprägeanstalt“ der damaligen Residenzstadt Pirmasens. Sie befand sich im Gebäude oberhalb der heutigen Treppe.
Autor:Werner G. Stähle aus Hauenstein |
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