Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft
„Pirmasens, wo willst du hin?“
Von Frank Schäfer
Pirmasens. „Pirmasens, wo willst du hin?“ – Mit dieser Frage kehrte die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft aus Bonn im Sommer in die Pirmasenser Fußgängerzone zurück. Im vergangenen Jahr hatten Menschen jeden Alters und unterschiedlichster Nationalitäten von ihren Erlebnissen und ihren Ideen für die Zukunft berichtet. Diese Visionen von Pirmasens sollten von Juni bis September in die Tat umgesetzt werden.
Von Juni bis September waren Theresa Herzog und Sonja Tucinskij, Projektleiterinnen der Montag Stiftung, in Pirmasens vor Ort, um mit den Bürgern in Kontakt zu kommen. Aus den gesammelten Geschichten und Stimmen der Pirmasenser ist eine künstlerische Zeitung geworden mit Gedichten, Zeichnungen und Fotografien, in der auch die vielfältigen Aktionen vor Ort dokumentiert sind. Nach drei Monaten Projektlaufzeit mit Fotowettbewerb, Poetry-Slam und verschiedenen Workshops fand am 2. September die Abschlussfeier statt, passend zum Erscheinen der zweiten Ausgabe der „PS: Pflasterstein Paradise“.
„Pirmasenser Resonanzen“
Ausgangspunkt des diesjährigen Projekts waren die „Pirmasenser Resonanzen“, die die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft im vergangenen Jahr bereits vor Ort durchgeführt hat. Damals hatten die Pirmasenser die Möglichkeit, die Geschichten der Fußgängerzone künstlerisch aufzuarbeiten und Visionen für die Zukunft der Stadt zu entwickeln. Hierfür hatte die Stiftung mehrere Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die verschiedene Aktionen und Workshops veranstaltet haben. Das Leitmotto des Projekts „Was erzählen die Steine von Pirmasens“ kam dabei genau zum richtigen Zeitpunkt, denn es nahm konkreten Bezug auf die anstehende Neuausrichtung der Innenstadt mit umfassenden Umbauarbeiten.
Stimmen der Pirmasenser
Auf die Fragen „Pirmasens, wo willst du hin? Wovon träumst Du?“ antworteten die einen: „weniger Egoismus, mehr gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis füreinander“. Andere wünschen sich „gesellschaftliches Umdenken im Hinblick auf Klima, Demokratie und ein friedliches Miteinander“. Ein Pirmasenser schreibt: „Für mich ist das Paradies dort, wo die Menschen frei in Einheit und Solidarität leben. Wenn wir wollen, können wir Pirmasens und sogar die Welt in ein Paradies verwandeln. Wir müssen uns nur zusammentun – alle zusammen, Hand in Hand, für Pirmasens.“
Rückblick auf das Projekt
„An den Workshops haben sich Menschen aus allen Altersgruppen und der unterschiedlichsten Nationalitäten beteiligt, viele ohne künstlerische Ausbildung. Dabei haben wir mit Künstlerinnen und Künstlern, Designern und Autoren zusammengearbeitet, unter anderem auch mit dem Begegnungszentrum ’Mittendrin’, mit dem Kunstverein Pirmasens und dem 'Kunschd’Raum'. Besonders die Zusammenarbeit mit dem Pirmasenser Künstler und Journalist Klaus Kadel-Magin hat uns viele Türen geöffnet“, berichtet Ruth Gilberger, Vorständin der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft.
„Unsere Angebote wurden sehr gut angenommen. Die Leute sind neugierig und wollen sich beteiligen. Die Stimmung war durchweg positiv, wir hatten mit viel mehr Kritik und Gegenstimmen gerechnet. Die Menschen haben uns ihre Geschichten über Pirmasens erzählt. Dabei haben wir festgestellt: Die Pirmasenser lieben ihre Stadt. In demokratischer Art und Weise wurde dann auch gemeinsam der Name der Kunstzeitung gefunden: 'PS: Pflasterstein Paradise'“, so Ruth Gilberger.
Mittlerweile ist die dritte und damit vorerst letzte Ausgabe der Kunstzeitung für Pirmasens erschienen. „Die Ausgabe ist gefüllt mit Stimmen von Pirmasenserinnen und Pirmasensern sowie mit Impressionen unserer Aktionen vor Ort, im Rahmen derer wir viele Eindrücke sammeln konnten, wovon Pirmasens träumt“, so Ruth Gilberger. Die Kunstzeitung liegt aus im Forum Alte Post, im Rathaus sowie in der Tourist-Information im Rheinberger und kann kostenlos mitgenommen werden. Darüber hinaus gibt es die „Pflasterstein Paradise“ auch auf Anfrage unter der E-Mail: posteingang-mkg@montag-stiftungen.de
Sitzmöbel aus Pflastersteinen
Aus dem Kunstprojekt ist eine weitere Idee entstanden: Als große Sitzmöbel im öffentlichen Raum sollen aus Pflastersteinen der Fußgängerzone Liegen entstehen. Das Gestell der Liegen soll von der Schülerfirma BBS kreativ gebaut werden, die Liegefläche soll das Garten- und Friedhofsamt gestalten. „Es wäre schön, wenn die Doppelliegen etwa am Eisweiher, im Neuffer-Park, in der Fußgängerzone und auf dem Exe stehen könnten“, wünscht sich Ruth Gilberger.
Die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft
Die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft ist eine unabhängige gemeinnützige Stiftung und gehört zur Gruppe der Montag Stiftungen in Bonn. Sie engagiert sich für eine Verankerung von künstlerischen Ideen, Konzepten und Projekten in einer Gesellschaft, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, die vielfältigen Ausdrucksformen der Kunst kennenzulernen und ihr Potenzial für sich zu entdecken. Sie setzt sich für eine chancengerechte Gesellschaft ein, in der alle Menschen gleichermaßen an allen Kulturgütern teilhaben können. Gemeinsam mit Künstlerinnen, Künstlern und anderen Partnern führt die Stiftung partizipative Kunstprojekte durch, die sich mit gesellschaftlichen Bedingungen auseinandersetzen. Dabei bezieht sie gezielt unterschiedliche Menschen vor Ort in ihrer jeweiligen Lebenswirklichkeit ein.
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.