Kammerkonzert mit Antje Weithaas und Julian Steckel in der Festhalle
Publikum kommt wieder in den Genuss zweier großer Künstler

Die Geigerin Antje Weithaas kommt wieder nach Pirmasens.  Foto: Marco Borggreve
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  • Die Geigerin Antje Weithaas kommt wieder nach Pirmasens. Foto: Marco Borggreve
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Pirmasens. Liebhaber klassischer Musik dürfen sich auf eine weitere Perle im Rahmen des Pirmasenser Kulturprogramms freuen: Am 26. Mai, 18 Uhr, gibt es in der Festhalle ein Wiedersehen mit den beiden international gefeierten Musikern Antje Weithaas (Geige) und Julian Steckel (Cello). Das Kammerkonzert der Mozartgesellschaft – es ist das letzte in der aktuellen Spielzeit – steht im Zeichen von Bach, Ysaye und Kodaly. Eintrittskarten (inklusive Garderobengebühr) zum Preis von 14, ermäßigt sieben Euro, sind im Vorverkauf beim Kulturamt im Rathaus am Exerzierplatz, Telefon: 06331 842352, E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de erhältlich. Die Tageskasse ist am Veranstaltungstag ab 17 Uhr geöffnet.
Nach wie vor ist Antje Weithaas der wohl größte Geheimtipp der Geigenszene. Umso glücklicher darf sich das Pirmasenser Publikum schätzen, dass die 53-Jährige in Anbetracht ihrer zahlreichen Engagements in den bedeutendsten Konzertsälen im In- und Ausland bereits zum dritten Mal in der Horebstadt zu erleben ist. Zuletzt war Antje Weithaas im vergangenen Oktober im Rahmen des grenzüberschreitenden Musikfestivals Euroclassic in der Schuhstadt zu Gast. Damals war sie in einer Doppelrolle zu erleben: Sie brillierte sowohl als Solisten, als auch am Dirigentenpult des Festivalorchesters.
Für dessen Mitbegründer, Julian Steckel, ist das Kammerkonzert ein Heimspiel. Der in Pirmasens geborene und vielfach ausgezeichnete Musiker ist einer der gefragtesten Cellisten unserer Zeit. Musikfreunde kennen ihn durch seine vielfältigen und vielseitigen Auftritte in seiner Heimatstadt. Im April 2018 begeisterte er mit den sechs Cellosuiten von Bach bei einem denkwürdigen Benefizkonzert in der Johanneskirche. Jüngst schrieb die Süddeutsche Zeitung über den 37-Jährigen, sein vielgerühmtes Spiel zeichne sich aus durch „Kraft ohne Druck, Klugheit ohne Zurückhaltung, Humor ohne Koketterie“.
Im ersten Teil des Kammermusikabends erklingen zunächst zwei Duos aus der „Kunst der Fuge“ von Johann Sebastian Bach. Danach ist Julian Steckel mit Bachs Suite C-Dur BWV 1009 für Cello solo zu hören. Antje Weithaas bringt anschließend die Solosonate Nr. 5 G-Dur von Egène Ysaye zu Gehör. Der Violinvirtuose Ysaye hat sich durch Bachs Solosonaten für Violine zur Komposition seiner hochvirtuosen Solosonaten anregen lassen, die ein Prüfstein für jeden Geiger sind. Den Abschluss des Konzertes bildet das Duo für Violine und Violoncello op. 7 aus dem Jahr 1914 des ungarischen Komponisten Zóltan Kódaly.
Energiegeladen durchdringt Antje Weithaas mit ihrer zwingenden musikalischen Intelligenz und ihrer beispiellosen technischen Souveränität jedes Detail im Notentext. Ihr Charisma und ihre Bühnenpräsenz fesseln, ohne sich je vor das Werk zu drängen. Neben den großen Konzerten Mozarts, Beethovens und Schumanns und neuen Werken wie Jörg Widmanns Violinkonzert beinhaltet ihr weitgefächertes Konzertrepertoire auch Klassiker der Moderne wie Schostakowitsch, Prokofjew und Gubaidulina sowie selten gespielte Violinkonzerte wie die von Hartmann und Schoeck.
Als Solistin hat Antje Weithaas bereits mit Klangkörpern wie dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, den Bamberger Symphonikern, den großen deutschen Radio-Orchestern sowie internationalen Spitzenorchestern wie Los Angeles Philharmonic, San Francisco Symphony, Philharmonia Orchestra, BBC Symphony und den führenden Orchestern der Niederlande, Skandinaviens und Asiens gearbeitet. Zu ihren Partnern am Dirigentenpult zählten dabei Künstler wie Vladimir Ashkenazy, Dmitrij Kitajenko, Sir Neville Marriner, Marc Albrecht, Yakov Kreizberg, Sakari Oramo und Carlos Kalmar.
Höhepunkte der Spielzeit 2018/19 sind Antje Weithaas‘ Auftritte als Solistin mit Het Residentie Orkest unter Otto Tausk (Gubaidulina Offertorium), Het Gelders Orkest unter Antonello Manacorda (Bruch 1.), dem MDR-Sinfonieorchester unter Klaus Mäkela in Leipzig und Ludwigsburg (Beethoven), dem Estonian National Symphony Orchestra unter Olari Elts (Brahms), dem Poznan Philharmonic Orchestra unter Eivind Gullberg-Jensen (Beethoven) und der NDR Radiophilharmonie unter Andrew Manze (Bruch 1.).
Ihre ansteckende Begeisterungsfähigkeit macht Antje Weithaas auch zu einer gefragten Leiterin bei play-conduct-Projekten internationaler Kammerorchester. Als künstlerische Leiterin der Camerata Bern war sie fast zehn Jahre für das musikalische Profil der Camerata verantwortlich, leitete vom Pult der Konzertmeisterin aus sogar großformatige Werke wie beispielsweise die Sinfonien Beethovens und veröffentlichte Aufnahmen von Werken Tschaikowskys, Brahms‘, Mendelssohns und Beethovens. Sie führt ihre enge Zusammenarbeit mit der Camerata Bern auch in der Saison 2018/19 fort und arbeitet zudem mit dem Swedish Chamber Orchester, dem Norwegian Chamber Orchestra, der Academy of Taiwan Strings, dem Orquesta Da Camera Barcelona und der Kammerakademie Potsdam.
Im Mai 2018 war sie in ihrer ganzen musikalischen Vielfältigkeit als Residenzkünstlerin der Schwetzinger SWR Festspiele zu erleben. Einen Schwerpunkt ihrer kammermusikalischen Arbeit bildete für Antje Weithaas in den letzten Jahren das Arcanto Quartett mit Daniel Sepec, Tabea Zimmermann und Jean-Guihen Queyras. Beim Label Harmonia Mundi erschienen CDs mit Werken von Bartók, Brahms, Ravel, Dutilleux, Debussy, Schubert und Mozart.
Bereits zuvor Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe, gewann Julian Steckel 2010 den ersten Preis und zahlreiche Sonderpreise beim Internationalen ARD-Wettbewerb. Seitdem konzertiert der in Pirmasens geborene und aufgewachsene Musiker mit bedeutenden Orchestern wie den drei Münchner Spitzenorchestern, dem Gewandhausorchester Leipzig, einer Vielzahl der deutschen und europäischen Radiosinfonieorchester, dem Royal Philharmonic Orchestra London, dem Orchestre de Paris, dem Helsinki Philharmonic Orchestra, den Sankt-Petersburger Philharmonikern und vielen anderen. Zu seinen Partnern am Dirigentenpult gehören Sir Roger Norrington, Sir Neville Marriner, Valery Gergiev, Gustavo Gimeno, Mario Venzago, Christopher Hogwood, Heinrich Schiff, Andrey Boreyko, John Storgårds, Jakub Hrusa, Andrew Litton, Fabien Gabel und Michael Sanderling.
2012 erhielt Julian Steckel den begehrten ECHO Klassik für seine Einspielung der Cellokonzerte von Korngold und Goldschmidt und Blochs „Schelomo“ bei AVI music mit der Rheinischen Philharmonie Koblenz unter Daniel Raiskin. Neben der solistischen Tätigkeit widmet sich Julian Steckel intensiv der Kammermusik. Dabei sind Musiker wie Janine Jansen, Christian Tetzlaff, Antje Weithaas, Renaud Capucon, Veronika Eberle, Lena Neudauer, Vilde Frang, Nils Mönkemeyer, Gustav Rivinius, Lars Vogt, Elisabeth Leonskaja, Menahem Pressler und Denis Kozhukhin als Partner an seiner Seite. Ebenso konzertiert er mit den Quartetten Armida, Modigliani und Ébène und ist regelmäßig zu Gast bei Festivals wie „Spannungen“ Heimbach, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Rheingau, Bonn, Schwetzingen, Luzern, Zermatt und Jerusalem.
Die CD-Veröffentlichungen von Julian Steckel und seinem Klavierpartner Paul Rivinius werden von den Kritikern regelmäßig als Referenzeinspielungen gelobt. Die jüngste Veröffentlichung, eine Gesamteinspielung der CPE Bach Cellokonzerte mit dem Stuttgarter Kammerorchester, wurde ebenfalls international ausgezeichnet.
In der laufenden Saison gibt Julian Steckel Debuts beim Göteborgs Symfoniker, dem Orchestre de Paris, dem Residentieorkest Den Haag, geht mit der Camerata Bern auf Italientournee, folgt Wiedereinladungen des Luzern Festivals, „Spannungen“ Heimbach, des Festspielhauses Baden-Baden sowie der Elbphilharmonie Hamburg, widmet sich wiederholt allen Bach-Suiten, und ist ansonsten in München, London, Dresden, Istanbul, Brüssel, Antwerpen, Jerusalem, Moskau und in seiner Pfälzer Heimat Pirmasens zu hören.
Julian Steckel ist Professor für Violoncello an der Hochschule für Musik und Theater München. Er spielt ein Instrument von Urs W. Mächler und lebt in seiner freien Zeit in Berlin. ak/ps

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Die Geigerin Antje Weithaas kommt wieder nach Pirmasens.  Foto: Marco Borggreve
Der Cellisten Julian Steckel konzertiert gemeinsam mit Antje Weithaas.  Foto: Jonas Becker
Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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