Pirmasenser Friedenskreuz feierlich eingeweiht
Sichtbares Bekenntnis zu Versöhnung und Freundschaft
Pirmasens. Bereits seit 1954 und damit neun Jahre vor dem Abschluss des Élysée-Vertrags steht das Friedenskreuz in Pirmasens für die Versöhnung zwischen den über Generationen verfeindeten Nachbarn Deutschland und Frankreich. Die Errichtung bildete seinerzeit den Abschluss des 6. Diözesantags des Bundes der Deutsch-Katholischen Jugend des Bistums Speyer, der 5.000 Jugendliche aus Frankreich und Deutschland in Pirmasens zusammengebracht hatte.
Dessen Leitwort „Gottes Reich geht über alle Grenzen!“ zierte dabei als Inschrift das knapp 11,5 Meter hohe und 25 Zentner schwere Kreuz. Fast 70 Jahre später wurde das markante Symbol für Völkerverständigung jetzt neu gebaut und wie damals setzt es sogar mit den verwendeten Materialien ein Zeichen: Das Eichenholz für den senkrechten Balken stammt aus dem Pfälzerwald und das für den waagerechten Balken aus Lothringen. Auch die Inschrift wurde übernommen. Gänzlich neu ist wiederum der Standort im viel besuchten Pirmasenser Naherholungsgebiet Eisweiher. Die dortige weitläufige Wiesenfläche vor dem Kreuz soll von nun an auch für Open-Air-Gottesdienste genutzt werden.
Die offizielle Einweihung des Friedenskreuzes fand am Freitag, 28. April, statt. In Anwesenheit von zahlreichen Vertretern der Stadt Pirmasens um Oberbürgermeister Markus Zwick sowie deren französischer Partnerstadt Poissy segneten der Pirmasenser Dekan Johannes Pioth, Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini, und Abbé Éric Schneider, Archiprêtre de Bitche et de Rohrbach-Lés-Bitche, in einem ökumenischen Gottesdienst das Monument. Wetterbedingt erfolgte dies allerdings nicht vor Ort, sondern im Pfarrzentrum St. Elisabeth.
Die Stadt Pirmasens hat sowohl den Bau des neuen Friedenskreuzes in der städtischen Schreinerei unterstützt als auch der Kirche das Gelände am Eisweiher zur Verfügung gestellt. Einheimische wie Touristinnen und Touristen nutzen den Landschaftspark gern zum Entspannen und Spazierengehen, zudem gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. Das neue Friedenskreuz fügt sich harmonisch ins Landschaftsbild ein und ist zu Fuß gut zu erreichen; Menschen mit Rollator oder Kinderwagen haben ebenfalls einen leichten Zugang. In unmittelbarer Nähe befindet sich außerdem ein Parkplatz.
Das ursprüngliche Friedenskreuz war 1954 auf dem Naturdenkmal Ruhfelsen nahe des Pirmasenser Messegeländes errichtet worden; seither fanden dort regelmäßig Gedenkfeiern und Gottesdienste statt. Nach einer Renovierung im Jahr 1979 musste das Kreuz wegen fehlender Verkehrssicherheit aufgrund von witterungsbedingten Schäden 1988 demontiert und neu gebaut werden. Im Jahr 2017 hielt es einer Überprüfung wiederum nicht stand, woraufhin eine weitere Demontage erforderlich war.
Um substanziellen Beeinträchtigungen durch Wind und Wetter stärker entgegenzuwirken, verfügt das neue Pirmasenser Friedenskreuz jetzt über Edelstahlabdeckungen und einen Eisenhut. Hintergründe zur Geschichte finden Interessierte auf einer eigens aufgestellten Info-Säule; der eingebettete QR-Code liefert noch detailliertere Auskünfte.
„Nach Jahrzehnten des Friedens hat uns der Krieg in der Ukraine deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass die europäischen Nationen fest zueinanderstehen. So haben es Frankreich und Deutschland, die sich über Jahrhunderte verbittert bekämpften, nach dem Zweiten Weltkrieg geschafft, eine enge Freundschaft aufzubauen – in Pirmasens leben wir diese ganz konkret und persönlich bereits seit fast 60 Jahren in einer Städtepartnerschaft mit Poissy. Daher waren wir gerne bereit, die Initiative von Dekan Pioth für den erneuten Bau des Friedenskreuzes zu unterstützen und mit dem schönen Standort am Eisweiher das entsprechende Gelände dafür bereitzustellen. Wir wünschen uns sehr, dass dieses ganz besondere Monument wie schon früher zu einem eindrucksvollen Zeichen dafür wird, dass Frieden nicht selbstverständlich ist und
wir ihn nur gemeinsam mit Frankreich und auch allen anderen Nationen sicherstellen können“, kommentiert Oberbürgermeister Markus Zwick.red
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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