Neujahrsempfang der Stadt in der Festhalle
„Stärken nutzen und eigene Wege gehen“
Von Frank Schäfer
Pirmasens. „Stärken nutzen und eigene Wege gehen“, dazu ermutigte Oberbürgermeister Markus Zwick die Pirmasenser in seiner Rede beim Neujahrsempfang am 12. Januar in der Festhalle und übermittelte den zahlreichen Gästen seine Neujahrswünsche. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Trio „Jazz’n“ mit Andreas Rauth (Schlagzeug), Thomas Andelfinger (E-Gitarre) und Sebastian Sommer (Bass).
In seiner Ansprache wies Markus Zwick auf die Herausforderungen vor dem Hintergrund der aktuellen Kriege und Krisen hin: „Es ist auch für uns in Pirmasens eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Frieden und Demokratie zu wahren und Spaltung und Hass entgegenzutreten. Nicht immer tragen nur andere die Schuld an Missständen. Und genauso wenig dürfen wir selber uns beim Lösen der Probleme aus der Verantwortung ziehen. Gerade jetzt gilt es, die Gestaltung der Zukunft für unsere Stadt und ihre Menschen voranzutreiben. Das bedeutet auch, dass wir überall dort, wo wir uns von Berlin und Mainz nicht ausreichend unterstützt sehen, bereit sind, beherzt und mutig eigene Wege zu gehen. Und unsere eigenen Stärken zu nutzen. Diese ureigene Pirmasenser Art, gemeinsam und geschlossen Herausforderungen anzupacken, bevor sie überhaupt erst zum unlösbaren Problem werden können, zeichnet uns als Stadtgemeinschaft aus. Auf diesen Mut und Zusammenhalt dürfen wir stolz sein“, betonte Zwick.
„Zukunft wird auch und gerade in den Kommunen gestaltet – und hier bei uns in Pirmasens. Deshalb müssen wir einmal mehr unser Glück selbst in die Hand nehmen. Die Stadtverwaltung steht dabei nicht alleine. Mit unseren drei Tochtergesellschaften Stadtwerke, Bauhilfe und Städtisches Krankenhaus haben wir starke Partner“, so der Oberbürgermeister.
Der „Pirmasenser Weg“
Beim Thema Flüchtlinge habe Pirmasens im vergangenen Jahr gezeigt, wie man erfolgreich eigene Wege geht, so Zwick. „Eine der größten Herausforderungen aller Kommunen in Deutschland ist zurzeit die ungebremste Aufnahme von Flüchtlingen. Ich setze mich deshalb auf verschiedenen Ebenen mit aller Kraft dafür ein, dass der enorme Flüchtlingszustrom in unsere Städte begrenzt wird. Die vermehrte Zuweisung seit 2022 hat auch in Pirmasens zu enormen Herausforderungen für Stadtgesellschaft und Verwaltung geführt – es fehlt chronisch an Wohnraum, Personal und Geld, um die gestellten Aufgaben – vor allem die Integration – zu bewältigen. Das hindert uns allerdings nicht, eigene und ganz besonders hohe Maßstäbe an die Integration zu setzen. Unser seit Frühjahr praktiziertes Modell hat mittlerweile als 'Pirmasenser Weg' sogar bundesweite Aufmerksamkeit erlangt. Dahinter steht die Erkenntnis, dass es nichts bringt, Flüchtlinge mit Sozialleistungen monatelang nur zu alimentieren, ohne sie sinnvoll für die Stadtgesellschaft zu beschäftigen. Deshalb haben wir mit der Kirchbergwerkstatt einen verpflichtenden Kurs eingeführt. Direkt nach ihrer Ankunft in Pirmasens erhalten die Asylsuchenden hier praktische Anleitung und Hilfestellung zur schnellen Orientierung im völlig neuen Lebensumfeld. Wer nach unseren Regeln leben soll, muss diese überhaupt erstmal kennen und verinnerlichen können. An unserer Vorgehensweise zeigt sogar das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge großes Interesse.“
An den Kurs schließt sich nach Möglichkeit die verpflichtende Aufnahme einer Beschäftigung an - entweder gemeinnützig oder auf dem ersten Arbeitsmarkt. „Das Angebot wird dankbar angenommen. Denn die allermeisten Flüchtlinge wollen sich sinnvoll beschäftigen und arbeiten - jedenfalls dann, wenn man ihnen zeitnah dazu Gelegenheit gibt, statt sie für viele Monate sich selbst zu überlassen“, berichtet der Oberbürgermeister.
„Wir werden weiter kämpfen für eine auskömmliche Finanzierung der Kommunen und für die berechtigten Interessen unserer Bürgerinnen und Bürger. In den kommenden Wochen werden wir von beeindruckenden 280 Millionen Euro Schulden entlastet - bei den aktuell gestiegenen Zinsen ein historischer Erfolg“, so Zwick, der bei dieser Gelegenheit auch von einem gemeinsamen Modellprojekt mit dem Landkreis Südwestpfalz und der Stadt Zweibrücken zur interkommunalen Zusammenarbeit berichtete. „Künftig werden wir in vielen Bereichen gemeinsame Wege gehen – weil wir zusammen noch stärker sind“, kündigte der Oberbürgermeister an.
Seine Rede beendete Markus Zwick mit einem Kafka-Zitat: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. Lassen Sie uns also gemeinsam unsere Stärken nutzen und lassen Sie uns weiterhin gemeinsame Pirmasenser Wege gehen.“
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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