Erfolgreiches Geschäftsjahr für Wasgau AG
Trotz aller Widrigkeiten auf Wachstumskurs
Von Frank Schäfer
Pirmasens. Trotz steigender Energiepreise und Versorgungsstörungen in den globalen Lieferketten kann der WASGAU-Konzern auf ein überdurchschnittlich erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 zurückblicken. Vorstandssprecher Ambroise Forssmann-Trevedy und Thomas Bings (Vorstand) stellten im Rahmen der Bilanzpressekonferenz am vergangenen Freitag die Zahlen vor. Mit einem Rekordumsatz von 607 Millionen Euro im Vergleich zu 565 Millionen Euro im Vorjahr wurden die eigenen Erwartungen übertroffen.
„Wir gehören zu den Gewinnern in einer heftigen Zeit“, bringt es Ambroise Forssmann-Trevedy auf den Punkt. Im Großhandel konnte der Umsatz um 25,6 Prozent auf 163 Millionen Euro gesteigert werden. Dabei erwirtschaften die sechs Cash+Carry-Märkte den größten Anteil des Großhandelsumsatzes. Nach dem Auslaufen der staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie profitierten sie von Nachholeffekten in der Gastronomie.
Neueröffnungen in Landau und Mannheim
Der Umsatz im Segment Einzelhandel wurde im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent auf 444 Millionen Euro gesteigert. Im vergangenen Jahr wurden ein Markt in Landau sowie ein Interims-Verkaufs in Mannheim neu eröffnet. Darüber hinaus wurde auch die unter Nachhaltigkeitsaspekten stehende Modernisierung konsequent vorangetrieben und fünf Märkte wurden substanziell umgebaut. Die Wasgau Bäckerei GmbH verzeichnete eine Umsatzsteigerung von 13,8 Prozent auf 48 Millionen Euro und in Dahn feierte die erste „Stand Alone Wasgau Bäckerei“ – eine reine Bäckerei ohne angeschlossenen Supermarkt - erfolgreich ihre Eröffnung.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) liegt im Geschäftsjahr 2022 mit 11,5 Millionen Euro (2021: 14,8 Millionen Euro) weiterhin deutlich oberhalb des langjährigen Durchschnitts. Dass das Jahresergebnis um 3,3 Millionen Euro gesunken ist, liegt in erster Linie an den erheblich gestiegenen Energie- und Kraftstoffkosten, was laut Forssmann-Trevedy rund zwei Millionen Euro ausmacht. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit ist allerdings auch beim Jahresergebnis ein deutliches Wachstum zu verzeichnen: 2019 lag das Jahresergebnis bei 8,1 Millionen Euro.
Einer der größten Arbeitgeber der Region
Mit 3.647 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die 2022 beschäftigt wurden, ist der Wasgau-Konzern nach wie vor einer der größten Arbeitgeber der Region.
Die Eigenkapitalquote ist von 30,1 Prozent auf 30,2 Prozent gestiegen. Für Neuanschaffungen wurden 2022 Mittel in Höhe von insgesamt 28,7 Millionen Euro (2021: 22,8 Millionen Euro) aufgewendet.
Um dem hohen, künftigen Investitionsbedarf zur Stärkung der Nachhaltigkeit wie auch der Steigerung der zukünftigen Ertragskraft Rechnung zu tragen, schlägt der Vorstand vor, aus dem Bilanzgewinn eine Dividende von 0,12 Euro je Aktie an die Aktionäre auszuschütten. Im Vorjahr waren es 0,24 Euro. Darüber wird in der Hauptversammlung am 31. Mai entschieden.
Ausblick auf 2023
„Der Ausblick auf 2023 ist durch Wachstum geprägt“, erklärt Ambroise Forssmann-Trevedy. In der Mainzer Straße in Kaiserslautern soll in diesem Jahr ein neuer Wasgau-Markt eröffnet werden. Aktuell werden die Märkte in Schönenberg-Kübelberg und Rodalben saniert und sind daher geschlossen. Die Märkte sollen im kommenden Jahr wieder eröffnet werden. Des Weiteren will der Lebensmittelkonzern sein Gastronomieangebot weiter ausbauen und seine Eigenmarken stärken.
Im „Schuhstadt-Center“ in der Pirmasenser Innenstadt, wo ehemals die Kaufhalle stand, wird ein Bäckerei-Café entstehen. „Wir sind am Überlegen, ob wir uns dort nicht mehr trauen können und eventuell auch ein Food-Sortiment anbieten werden. Doch das ist noch nicht entschieden“, berichtet Forssmann-Trevedy.
Seit 2022 kooperiert die Wasgau AG mit „Froneri“ und hat in der Region den Vertrieb von Mövenpick-Eisprodukten übernommen. Darüber hinaus erfolgte zum 1. Januar die Übernahme des Saarlands als Vertriebsgebiet durch den Zukauf von „Karlsberg Direkt Food“ (Tiefkühlware).
„Werden Herausforderungen gut meistern“
„Wir gehen davon aus, dass es immer schwieriger wird, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Wir suchen kontinuierlich Personal in so ziemlich allen Bereichen“, berichtet Thomas Bings. Kassen, an denen der Kunde seine Waren selbst scannt und bezahlt, sollen noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden - allerdings ist noch nicht klar, wann und in welchem Markt.
„Lieferschwierigkeiten bleiben ein Riesen-Thema und auch das Einkaufsverhalten der Kunden hat sich verändert. Es wird vermehrt zu Aktionsartikeln und günstigen Produkten gegriffen. Am deutlichsten ist dies in den Metzgereien zu spüren. Wir haben eine sportliche Planung für 2023, was unser Wachstum angeht. Trotz dieser großen Herausforderungen bin ich sicher, dass wir das gut meistern werden“, ist Ambroise Forssmann-Trevedy zuversichtlich.
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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