Gerangel um Öffnungszeiten schlechte Werbung für Pirmasens
Trotz Konkurrenz im Netz sind Händler uneins

Soll keine „Eintagsfliege“ bleiben: Die Aktion „Heimat shoppen“ in Pirmasens.  Foto: Kling
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von andrea kling

Pirmasens. Das Reizwort für Geschäftsleute ist „Online-Handel“. Eine starke Konkurrenz, die so manchem kleinen Ladenbesitzer so sehr zu schaffen macht, dass er letztendlich das Handtuch wirft. Mit wirksamen Strategien versucht man, den Internet-Konsumenten das „Einkaufen vor der Haustüre“ wieder schmackhaft zu machen. In Pirmasens ist laut Marketingkoordinator Rolf Schlicher die Aktion „Heimat shoppen“ gut angenommen worden.

Die (Einkaufs-)Welt ändert sich rasant. Während in anderen Ländern der Spielraum bei den Ladenöffnungszeiten sehr weit gesteckt ist, sind wir mit unseren engen Regeln Außenseiter. Der Chef des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, spricht in einem Artikel in der Berliner Morgenpost gar vom „Steckenbleiben im Gestern“. Doch in der heutigen Konsumgesellschaft sei Shoppen „ein Erlebnis und eine Form der Freizeitgestaltung“. Weil beispielsweise der Online-Shop nie schließt, hätten Kunden das Gefühl, „ständig einkaufen zu können“.
Doch Bangemachen gilt nicht, schließlich gehen viele Verbraucher in die Geschäfte vor Ort, um sich beraten zu lassen, um den zwischenmenschlichen Kontakt zu pflegen und um das Kauferlebnis im Laden zu suchen. Deshalb müsse der stationäre Handel noch attraktiver werden, so Busch-Petersen. Dazu zählen die verkaufsoffenen Sonntage in Verbindung mit innerstädtischen Events, wie der Novembermarkt in Pirmasens. Drei Tage lang geht es mitten in der City, auf dem Schlossplatz und der parallel verlaufenden Schlossstraße rund: Riesenrad, Kirmesatmosphäre, Weinzelt mit lukullischen Schmankerl und Live-Musik. Eine Veranstaltung mit Niveau, die zur Freude von Rolf Schlicher und Gastronom Eric Kunz eine „gehobene Zielgruppe, die edle Tropfen zu würdigen weiß“ anzieht. Es sind meist ältere und konservative Besucher, die sich in diesem Ambiente wohlfühlen. Dazu gesellen sich Familien, aber auch jüngere Leute, die das musikalische Angebot nutzen, „um Party zu machen“.
Verbunden mit dem herbstlichen Event ist ein verkaufsoffener Sonntag mit einheitlichen Öffnungszeiten von 13 bis 18 Uhr. In der Regel wird dieser Service sehr gut angenommen, steht doch das Weihnachtsfest schon in den Startlöchern.
Sehr zum Bedauern von Rolf Schlicher sieht es am Samstag ganz anders aus. Zwar herrscht auf den Fahrgeschäften, an den Ständen und im Weinzelt mit transparentem Dach Hochbetrieb, doch die Einzelhändler in der City halten an ihren üblichen Geschäftszeiten fest. Das heißt, jeder schließt nach eigenem Gutdünken „Es wäre wünschenswert, dass an diesem Tag – auch in Bezug auf die Außenwirkung – eine einheitliche Öffnungszeit bis 18 Uhr eingehalten wird“, fordert dagegen der Marketingkoordinator. Er habe in der Vergangenheit bereits mehrere Vorstöße in diese Richtung gewagt, doch vergebens. Noch gibt er die Hoffnung nicht auf, irgendwann in naher Zukunft gemeinsame Rahmenbedingungen zu schaffen, gerade auch in Hinblick auf die Aktion „Heimat shoppen“, deren Botschaft sich in den Köpfen der Konsumenten verankern sollte. Für 2019 plane man weitere Anreize zu schaffen, denn es genüge nicht, „nur an einem Wochenende Tüten mit dem Logo ins Schaufenster zu stellen“.
Damit kommt auf den stationären Handel die Aufgabe zu, selbst aktiv zu werden und nicht zu warten, bis der nächste Kunde kommt. ak

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Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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