Neues Mosaik an der Münztreppe
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Pirmasens
Pirmasens. Die Pirmasenser und ihre Gäste dürfen sich auf ein weiteres Mosaik im öffentlichen Raum freuen. Am Donnerstagabend, 1. August, wird das Kunstwerk an der Münztreppe offiziell eingeweiht. Unter dem Titel „Zeitsprung“ spiegelt das Mosaik auf spielerische wie ausdrucksstarke Weise die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Pirmasens wider.
2019 wurde die „Vogeltreppe“ in der Schäferstraße eingeweiht – ein beeindruckendes Mosaik-Kunstwerk der Künstlerin Isidora Paz-Lopez mit farbenprächtigen Motiven aus Flora und Fauna. „Nach der guten Resonanz war uns klar: Wir wollen ein Folgeprojekt. Die Wand an der Münztreppe bietet sich dafür geradezu an. Das neue Kunstwerk passt einfach perfekt zu Pirmasens und bildet einen weiteren Mosaikstein in unserer Stadtentwicklung“, so der Beigeordnete Denis Clauer, der allen Beteiligten für ihr Engagement dankte.
Der Entwurf des neuen Mosaiks stammt von der Künstlerin Tanja Lebski aus Altleiningen. Die 57-Jährige hatte sich in einem öffentlichen Wettbewerb, an dem sechs Künstler aus dem gesamten Bundesgebiet teilgenommen haben, mit ihrem Entwurf „Zeitsprung“ durchgesetzt. In weniger als 30 Wochen und mit fast 2.000 Arbeitsstunden und mit 16 Helfern sowie einer Viertelmillion bunter Mosaikfliesen ist aus einer detailreichen Zeichnung ein raumgreifendes wie inhaltlich mehrschichtiges Kunstwerk entstanden, das sich auf einer Fläche von knapp 23 Quadratmetern dem Betrachter präsentiert.
Aufschwung in eine positive Zukunft
Den Mittelpunkt des etwa 23 Quadratmeter großen Mosaiks bildet ein schaukelndes Mädchen, das aus einer scheinbaren Öffnung der Wand heraus schwingt und dabei einen roten „Schlabbe“ (Pirmasenser Mundart für Schuh) durch die Luft fliegen lässt. Das Motiv steht sinnbildlich für den Aufschwung der Siebenhügelstadt in eine positive Zukunft. Zugleich geht ein fließender Himmel-Wasser-Verlauf über in eine Reihe von in Münzform gearbeiteten Motiven, die Bezüge zur Stadtgeschichte herstellen, etwa zu Landgraf Ludwig IX. oder dem in Pirmasens geborenen Dadaisten Hugo Ball.
Für das Mosaik kommt unter anderem nachtleuchtendes Glas zum Einsatz, das in der Dämmerung und im Dunkeln für außergewöhnliche Effekte sorgen soll. Offiziell eingeweiht wird das Mosaik im Rahmen einer After-Work-Party am Donnerstag, 1. August, um 18 Uhr.
Das Projekt ist mit Gesamtkosten in Höhe von rund 200.000 Euro veranschlagt. Jeweils 100.000 fließen in die vorbereitenden baulichen Maßnahmen und die künstlerische Gestaltung. Finanziert wird das Vorhaben jeweils zur Hälfte über Mittel aus der Städtebauförderung und einer zweckgebundenen Spende der Liselott-und-Klaus-Rheinberger-Stiftung.
„Das Mosaik an der Vogeltreppe ist eines der meistfotografierten Kunstwerke in der Stadt. Ich bin sicher, dass auch dieses neue Mosaik eine ähnlich positive Resonanz erfährt. Ich möchte nicht ausschließen, dass es auch in Zukunft noch weitere Mosaikprojekte dieser Art in Pirmasens geben wird“, so Denis Clauer.
„Das künstlerische Konzept sieht vor, das Mosaik auch in Zukunft noch mit weiteren Elementen zu ergänzen. So können sich im Rahmen des Schlabbeflicker-Festivals die Besucher aktiv an der Gestaltung einer weiteren Münze beteiligen und selbst mitmachen“, erklärt Tanja Lebski.
Die Künstlerin
Tanja Lebski wurde 1967 in Neunkirchen/Saar geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Schriftsetzerin. Seit 1995 ist sie im Bereich Grafik freischaffend tätig und absolvierte seit 1983 Weiterbildungen in vielfältigen künstlerischen Disziplinen wie Malerei, Radierung, Mosaik und anderen Techniken, unter anderem in der Europäischen Kunstakademie Trier sowie in Italien an der Scoula mosaicisti di friuli Spilimbergo und in Ravenna. Seit 2009 ist Tanja Lebski Mitglied des BBK Rheinland-Pfalz und Gründungsmitglied der Deutschen Organisation für Mosaikkunst DOMO e. V. und seit 2014 Mitglied im AIMC (Assoziazione internationale degli mosaicisti contemporanei). Zwischen 2018 und Mai 2023 stand sie als Vorsitzende an der Spitze der Deutschen Organisation für Mosaikkunst e. V.
Geschichte der Münztreppe
Die Münztreppe hat insgesamt 41 Stufen und verbindet die Bahnhof- mit der westlichen Ringstraße. Der Höhenunterschied beträgt 7,12 Meter. Die Treppenanlage war 2019 für rund 350.000 Euro generalsaniert worden. Die Münzgasse begann einst an der Amtmannsgasse (obere Bahnhofstraße bis zum Felsenberg), führte hinter den Häuschen der mittleren Ringstraße entlang und mündete schließlich gegenüber der Schlittgasse in das Oppenheimer Tor. Heute existiert nur noch ein kurzes Straßenstück, das als Sackgasse von der Ringstraße abzweigt. 1903 wurde der sogenannte Münzberg zu einer Treppe umgestaltet. Ihren Namen haben die Straße und das zugehörige Bauwerk von der Landgräflichen Münze. Die Geldprägestätte befand sich in dem Gebäude oberhalb der Treppe und war 1765 aus Gründen der Unrentabilität geschlossen worden.fsc/red
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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