Symbolik einer Vitaminbombe in der Religion - Beliebte Frucht im Lande
War der Apfel am Rausschmiss aus dem Paradies schuld?

Durch ihre Reinheit tilgt Maria, die Gottesmutter, die Erbschuld Evas, die Adam im Paradies dazu verführte, vom „Baum der verbotenen Frucht“ zu essen. Ob es sich dabei um einen Apfel handelte, darüber schweigt sich die Bibel aus. Foto: Kling-Kimmle
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  • Durch ihre Reinheit tilgt Maria, die Gottesmutter, die Erbschuld Evas, die Adam im Paradies dazu verführte, vom „Baum der verbotenen Frucht“ zu essen. Ob es sich dabei um einen Apfel handelte, darüber schweigt sich die Bibel aus. Foto: Kling-Kimmle
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von andrea katharina kling-kimmle

„Beiß’ nicht gleich in jeden Apfel ...“, denn er könnte dich ins Verderben führen. Ein Schicksal, das einst Adam und Eva erleiden mussten, die im Paradies vom „Baum der verbotenen Frucht“ naschten. Ob es sich dabei, wie allgemein angenommen wird, um einen Apfel handelt, darüber schweigt sich die Bibel aus. Fakt ist, diese Obstsorte ist derzeit in aller Munde, denn überall auf den üppig bestückten Apfelbäumen locken die rotwangigen Vitaminbomben.
Das beliebte Kernobst ist „uralt“. Schon rund 10.000 vor Christus haben es die Menschen in der Region des heutigen Kasachstans gerne verspeist. Ob sie deshalb ihre Hauptstadt zur „Stadt des Apfels“ erkoren haben, wie das Wissenschaftsmagazin „Planet Wissen“ den Namen Almaty übersetzte, deutet darauf hin. Auch heute noch hat die Frucht nichts an ihrer Beliebtheit verloren. In deutschen Landen ist sie die beliebteste Obstsorte. Laut Statistik wurden im Jahr 2017/18 pro Kopf rund 21 Kilogramm Äpfel gegessen. Ein gesunder Trend, heißt es doch zu Recht: „An apple a day keeps the doctor away.“ Elstar, Gala, Jonagold und Co. punkten mit über 30 Vitaminen und Spurenelementen, 100 bis 180 Milligramm Kalium und vielen anderen wertvollen Mineralstoffen wie Phosphor, Kalzium, Magnesium oder Eisen. Dabei ist der Geschmack des Apfels, von dem es über 20.000 Sorten gibt, sehr verführerisch. Insbesondere die alten Sorten wie Boskop, Cox Orange und Goldparmäne punkten mit feinen Aromen und einer herzhaften Süße.
Zu den Fans der köstlichen Früchte gehörte während der Nazizeit auch Pfarrer Korbinian Aigner vom Erzbistum München und Freising, der „Apfelbäume der Hoffnung“ pflanzte und nicht mit seiner Kritik am NS-Regime hinterm Berg hielt. Er wurde verhaftet und in den „Priesterblock“ des KZ Dachau gebracht, wo er seine vier Sorten „KZ-1“ bis „KZ-4“ heranzüchtete, später als „Korbiniansapfel“ bekannt. Zuvor hatte schon Martin Luther seine Verbundenheit mit den rotbackigen Früchten kund getan: „Wenn ich wüsste, dass morgen der jüngste Tag wäre, würde ich noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen“.
Aber auch Maler wie Lucas Cranach der Ältere haben diese Obstart verewigt. „Durch die Darstellung des Sündenfalls im Paradies wird der Apfel zu einer Art religiöser Tradition“, so Dekan Johannes Pioth von der katholischen Pfarrei Seliger Paul Josef Nardini. Zwar hänge ihm ein negatives Image an durch den Sündenfall, doch gebe es Darstellungen, wo Jesus einen Apfel in der Hand hält. Der Heilige Nikolaus wird gerne als Freunde der Kinder dargestellt, der ihnen Äpfel und Nüsse schenkt. Noch eine Tradition, so Pioth, haben die Vitaminbomben begründet: „Früher schmückte man den Weihnachtsbaum mit roten Äpfeln, das waren die Vorläufer unserer Christbaumkugeln.“
Eine Legende über die Geburt des Jesuskindes berichtet über eine alte Frau, bei der es sich um Eva handeln soll, die dem Baby einen Apfel schenkt und dafür mit einem Lächeln belohnt wird. Für Experten ein „Symbol für die Hoffnung auf Erlösung“. Johannes Pioth nennt in diesem Zusammenhang Bernhard von Clerveaux, ein großer Verehrer der Mutter Gottes, der Maria mit Eva vergleicht und sie „wahre Mutter des Lebens“ nennt: „Durch ihre Bereitschaft, den Erlöser zu gebähren hat sie den Sündenfall, der Eva zur Last gelegt wird, wieder gut gemacht,“ sagt Dekan Pioth.
Doch nicht nur in der Religion spielt der Apfel eine Rolle, auch als Herrschaftssymbol kennt man ihn seit Urzeiten. So gehörte im Mittelalter zu den Insignien der Kaiser der Reichsapfel, der Vollkommenheit, Ganzheit und Einheit in sich vereinte. (ak)

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Auch Dekan Johannes Pioth, auf Spurensuche nach dem Apfel in der Bibel, schätzt die köstliche Frucht.  Foto: Kling-Kimmle
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Andrea Kling aus Pirmasens

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