Sebastian Koch liest die „Kreutzersonate“ in der Festhalle
Wenn die Leidenschaft großes Leid schafft ...
Pirmasens. Wieder rollt die Horebstadt im Rahmen des grenzüberschreitenden Festival Euroclassic den „roten Teppich“ für einen Weltstart aus. Sebastian Koch, einer der international erfolgreichsten deutschen Charakterdarsteller seiner Generation, liest am 23. Oktober, 20 Uhr, in der Festhalle aus Tolstois legendärer Novelle „Kreutzersonate“.
Die Lebensbeichte des Gutsherren Posdnyschwe ist bester Krimistoff: Liebe, Eifersucht und ein ungesühnter Mord. Den dramatischen Höhepunkt begleitet Beethovens, dem legendären Geigenvirtuosen Rodolphe Kreutzer gewidmete Violinsonate. Es musizieren Erik Schumann (Violine) und Anna Bucherberger (Klavier).
Ein Mann begeht einen Mord aus Eifersucht, weil seine Frau mit einem Geiger Ludwig van Beethovens „Kreutzersonate“ musiziert. Was nach Fernsehkrimi klingt, wird aus der Feder des russischen Dichters Leo N. Tolstoj 1889 zu einer psychologisch dichten Erzählung und einem der umstrittensten Werke der Literaturgeschichte: Während einer Eisenbahnfahrt berichtet der Ich-Erzähler einem Mitreisenden über sein Eheschicksal. Seine Äußerungen über das Zusammenleben der Geschlechter, über das Weibliche im Allgemeinen und insbesondere über seine Frau, die er ermordet hat, sind von brutaler Offenheit. Da es sich um ein Verbrechen aus Leidenschaft handelte, hatte das Gericht ihm mildernde Umstände zugesprochen.
Schauspieler Sebastian Koch – nicht zuletzt für seine Hauptrolle im Oscar-prämierten Film „Das Leben der Anderen“ mit Preisen überhäuft – lässt die irritierende Geschichte des innerlich zerrissenen Mannes, den die Eifersucht zu dieser unfassbaren Tat treibt, lebendig werden. Die Novelle, basierend auf einer wahren Geschichte, ist eine der bekanntesten Texte des russischen Dichters Leo N. Tolstoi.
Die musikalische Klammer der Rezitation bildet Ludwig van Beethovens Violinsonate op. 47 in A-Dur. „Sonate per il Piano-forte e dun Violino obligato, scritta in uno stile molto concertante, quasi come d´un concerto“ lautet der Originaltitel, das 1802/03 entstand. Veröffentlicht wurde das Werk erst 1805 – mit der Widmung an den französischen Geigenvirtuosen Rodolphe Kreutzer. Das Konzert für die Soloinstrumente Violine und Klavier ist in der Musikgeschichte eine einmalige Konstellation. Mit ihrem pathetisch-virtuosen Konzertstil sprengt die Sonate die kammermusikalischen Gesetzmäßigkeiten und wurde zu einem Höhepunkt des Beethovenschen Schaffens in diesem Genre.
Sebastian Koch verbindet mit Florian Henckel von Donnersmarck die Arbeit an dessen erstem Film, dem Oscar, Cesar und BAFTA prämierten Welterfolg Das Leben der Anderen (2007). Der gebürtige Karlsruher wurde für seine herausragende Leistung als Georg Dreymann in Das Leben der Anderen vielfach nominiert und unter anderem Preisträger des Globo d´Oro als Bester Europäischer Schauspieler. Sebastian Koch ist seither einer der international erfolgreichsten deutschen Schauspieler seiner Generation. Große Aufmerksamkeit brachte ihm seine Leistung im Historiendrama „Napoleon“ neben Isabelle Rossellini, Gérard Depardieu und John Malkovich und wenig später an der Seite von Catherine Deneuve in Benoît Jaquots Marie und Freund. 2002 gelang Sebastian Koch, was seit 30 Jahren kein Schauspieler erreichte: Für die Titelrolle in Keglevics „Der Tanz mit dem Teufel – Die Entführung des Richard Oetker und seine Rolle des Klaus Mann in Heinrich Breloers „Die Manns“ wurde der gleich zweimal mit dem Grimme-Preis geehrt. In diesem Jahr wurde erst al bester Schauspieler in dem aktuellen Film „Werk ohne Autor“ von Florian Henckel von Donnersmarck mit dem Bambi ausgezeichnet. ps/ak
Info:
Vorverkauf beim Kulturamt im Rathaus am Exerzierplatz. Telefon: 06331 842352; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de.
Die Abendkasse in der Festhalle ist ab 19 Uhr geöffnet.
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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