Neujahrskonzert mit Julian Steckel
Wiener Schmäh und Savoir-Vivre
Pirmasens. Der musikalische Start ins neue Jahr wird beschwingt. Der Garant dafür ist die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Das renommierte Orchester unter dem Dirigat von Michael Francis ist am Montag, 1. Januar, in der Pirmasenser Festhalle zu erleben.
Der grandiose Gastsolist ist ein Sohn unserer Stadt: Cellist Julian Steckel. In bester Spiellaune und getreu dem Motto „Ein Strauß Rosen“ verspricht der Abend Werke mit virtuoser Brillanz zwischen Wiener Schmäh und Savoir-Vivre.
Wien oder Paris? Paris oder Wien? Welcher der beiden Kulturmetropolen des 19. Jahrhunderts man sein Herz schenkte, wie und wo man sich vergnügte oder gar niederließ – das glich seinerzeit schon fast einer Weltanschauung. Und so beäugten Kulturschaffende von der Donau in Richtung Seine und zurück einander dann auch zweifellos naserümpfend, doch nicht weniger neugierig und stets auf dem Sprung, sich hier oder dort aufploppende Moden kreativ anzueignen. Denn mehr und mehr geriet die Welt in Bewegung und vernetzte sich, so dass, wer sich auf das immer Gleiche, Bewährte berief, schnell in Verdacht geriet, zu den ewig Gestrigen zu zählen.
Und so musste es zuallererst darum gehen, Farbe zu bekennen: dem „guten Ton“ der Wiener Hautevolee eine hippe Paris-Note entgegenzusetzen oder andersherum das „Chichi“ der halbseidenen Pariser Unterwelt mit einer gehörigen Dosis Bodenhaftung zu konterkarieren. Die Walzerkönige Johann Strauß, sein Vater und auch Joseph Lanner huldigen dem Klischee des Pariser „Chichi“ in ihren Walzern, Polkas und Galopps. Die französische Metropole quittierte das nur mit einem müden Lächeln: Die kompositorische Konkurrenz hatte aber auch genügend anderes zu tun.
Wiener Schmäh also oder Savoir-Vivre? Doch warum eigentlich entweder – oder? Die Brücke zwischen beiden Welten schlägt nicht zuletzt die bittersüß mitschwingende Ahnung, dass die Zeit des Vergnügens endlich sein würde und dass man längst auf einem brodelnden Vulkan tanzte. Die Sehnsucht nach Liebe, nach Glück – oder doch zumindest nach einem flüchtigen Hauch von Zärtlichkeit – ließ hier wie da umso buntere Blüten sprießen.
Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr, die Abendkasse öffnet um 17 Uhr. Eintrittskarten (inklusive Garderobengebühr) gibt es im Vorverkauf im Forum Alte Post (Telefon: 06331 2392716; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de) sowie im Internet unter www.pirmasens.de/kultur.red
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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