Neues Förderangebot
Win-win-Situation für Schüler und Studenten
Von Frank Schäfer
Pirmasens. Rund 60 Schüler der Klassen 3 und 4 der Robert-Schuman-Grundschule sowie rund 20 Schüler der Klassen 5 und 6 der Landgraf-Ludwig-Realschule plus besuchen seit Herbst 2023 das Förderangebot „LeseAdler und SchreibFüchse.“ In dem Projekt qualifizieren sich an der TU Kaiserslautern-Landau motivierte Lehramtsstudenten für die Förderung von Lese- und Rechtschreibkompetenzen von Kindern und Jugendlichen. Die Studenten engagieren sich einmal wöchentlich in den beiden Pirmasenser Partnerschulen.
Das Förderangebot gibt es seit einem halben Jahr. Am 13. März wurde das Projekt in den Räumen der Landgraf-Ludwig-Realschule plus vorgestellt. In dem Förderprojekt gehen Universitäre Lehrkräftebildung und Schule Hand in Hand. Von dem regen Austausch profitieren beide Seiten: Die Schüler erhalten gezielt Unterstützung in ihrer Lese- und Rechtschreibentwicklung. Mit Spaß beim Lernen werden die individuellen Bedürfnisse, Hürden und Stärken der Schüler berücksichtigt. Gleichzeitig bietet das Projekt Lehramtsstudenten die Möglichkeit, sich praxisbezogen auf den Lehrberuf vorzubereiten.
Im Rahmen des Projekts kooperiert die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) mit dem gemeinnützigen Verein Chancenwerk e.V., der sich deutschlandweit für die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen einsetzt. Die Stiftung Accanto und die BildungsChancen gGmbH ermöglichen mit ihren finanziellen Unterstützungen die Realisierung.
„Ich freue mich, dass wir dieses Projekt nun auch nach Pirmasens bringen können“, so Dr. Barbara Rieger, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter der RPTU und Mitarbeiterin von Chancenwerk e.V. „Die Schülerinnen und Schüler profitieren von einer kostenlosen und regelmäßigen Förderung und für die Lehramtsstudenten ist dies eine gute Vorbereitung auf den Lehrberuf. So entsteht im Optimalfall eine Win-win-Situation. Es freut uns, wie positiv die Schüler dieses Förderangebot annehmen. Und auch die Schulen sind mir sehr aufgeschlossen begegnet. Man hat sofort die Motivation gespürt, das Projekt anzugehen“, berichtet die Projektkoordinatorin.
„6,2 Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben. Lesefähigkeit ist notwendige Grundlage im alltäglichen Leben und erleichtert den Zugang zu Bildung“, betonte Heike Stock aus dem rheinland-pfälzischen Bildungsministerium. Auf den Ernst der Lage machte auch Beigeordneter Denis Clauer aufmerksam: „Der Bedarf ist in Pirmasens da, aber ich glaube, er ist in ganz Deutschland da. Das Niveau sinkt dramatisch. Lesen und Schreiben bedeuten letztendlich Lebensqualität. Was Schule vermittelt, muss in den Familien gefestigt werden. Das funktioniert leider in vielen Fällen nicht.“ Hinzu komme die steigende Zahl an Zuwanderern, für die die Deutsche Sprache eine große Herausforderung darstellt.
„Es ist besorgniserregend, dass viele Schüler schon beim Abschreiben eines Textes viele Fehler machen“, berichtet Katja Lauth, Lehrerin an der Robert-Schumann-Grundschule.
„Viele Schüler sind heute nicht einmal dazu in der Lage, zusammenhängende Sätze zu formulieren“, bestätigt auch Realschullehrerin Elisabeth Steinbach. „Dadurch gerät das gesamte Kommunikationsgefüge ins Wanken.“ Als Ursache kritisiert sie, dass in vielen Familien nicht mehr richtig miteinander gesprochen werde – nicht nur in sozial schwachen Familien, sondern auch in der Mittelschicht und in Akademikerfamilien.
Das Projekt läuft noch bis zum Schuljahresende. Ob es ein Anschlussprojekt geben wird, steht noch nicht fest.
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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