Kunstverein will Villa im Neufferpark nutzen
Zweistufiges Konzept zum Erhalt der Gartenvilla

Die Villa im Neufferpark wurde 1929 erbaut   | Foto: Frank Schäfer

Von Frank Schäfer

Pirmasens. Das Fortbestehen der Sommervilla im Neufferpark scheint gesichert: Gemäß einem Konzept des Vereins „Kunst und Kultur Pirmasens“ soll das denkmalgeschützte Bauwerk noch vor dem Winter wetterfest gemacht werden, danach soll das Gebäude schrittweise saniert werden.
Die 1961 von der Stadt Pirmasens erworbene Villa ist aktuell in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. „Die Kosten sind für die Stadt alleine nicht zu leisten“, erklärt Oberbürgermeister Markus Zwick. Um die marode Gartenvilla dennoch zu retten, wurden Investoren gesucht. Nach einem ergebnislosen Bieterverfahren im vergangenen Jahr gab es einige Interessenten. Konkrete Kaufinteressenten konnten für die Villa aber nicht gefunden werden. Parallel zu dieser Entwicklung hat der Kunstverein „Kunst und Kultur Pirmasens e.V.“ sich mit der Immobilie beschäftigt und vergangene Woche ein zweistufiges Konzept zum Erhalt des Gebäudes präsentiert.
„Wir haben Gespräche mit mehreren Baufachleuten aus der Region geführt - vom Zimmermann, Elektriker und Heizungsmonteur bis hin zum Dachdecker und Architekten. Zur Kostenermittlung haben wir Angebote eingeholt, die eine große Generosität erkennen lassen. Wichtig ist, dass wir das Gebäude für den Winter fit kriegen“, berichtet Frederic Krämer, Vorsitzender des Kunstvereins.
Bei den Sanierungsarbeiten ist Eile geboten. Nach Starkregenfällen drang bereits Wasser durch das marode Dach der Villa. Laut Krämer werden sich die Kosten der Sanierungsmaßnahmen im ersten Schritt des Konzepts auf rund 300.000 Euro belaufen. Davon übernimmt die Liselott und Klaus Rheinberger-Stiftung 150.000 Euro. Weitere 50.000 Euro kommen von der Daniel-Theyson-Stiftung und die restlichen 100.000 Euro übernimmt die Stadt aus Mitteln des Gebäudeunterhalts.
„Unser Ziel ist es, im ersten Schritt einen bespielbaren Rohbaucharakter herzustellen. Vielleicht können wir in einem Jahr eventuell schon eine erste kleine Ausstellung in der Villa veranstalten“, so Frederic Krämer. Im zweiten Schritt soll dann bis 2029 die denkmalgerechte Gesamtsanierung erfolgen. Dafür sollen weitere Sponsoren gefunden werden. Wie die Innenausstattung aussehen wird, soll sich nach den Bedürfnissen richten, die sich aus den Erfahrungen des ersten Sanierungsabschnitts ergeben werden.
Der Kunstverein will das Gebäude als Domizil und Ausstellungsort nutzen.
„Wünschenswert wäre ein Raum für Kabinettausstellungen sowie eine Werkstatt mit Ateliercharakter“, so Frederic Krämer. Darüber hinaus sollen in der Villa Wohnmöglichkeiten geschaffen werden für Künstlerinnen und Künstler, die nicht aus der Region kommen und hier über einen kürzeren Zeitraum leben und arbeiten. „Im Außenbereich wären auch Projekte denkbar, die beispielsweise in Richtung Land-Art gehen. Dazu bietet sich der Park wirklich an“, so Frederic Krämer.
„Sowohl das Gebäude als auch der Park bleiben im Besitz der Stadt. Mit dem Kunstverein wird ein Erbbaurechtsvertrag über eine Laufzeit von 30 Jahren geschlossen. Als Gegenleistung für die durch den Verein erbrachten Eigenleistungen wird auf eine Miete verzichtet“, erklärt Markus Zwick.
„Die Sommervilla ist eines der Gebäude, die für die Stadt identitätsstiftend sind. Es war ein großes Anliegen von Klaus Rheinberger, diese Gebäude zu erhalten. Deshalb haben wir uns auch schnell entschieden, das Projekt zu unterstützen“, erklärt Dr. Bernhard Matheis, Vorsitzender der Liselott und Klaus Rheinberger-Stiftung.
„Der Plan, wie man hier stufenweise vorgehen will, hat uns überzeugt.
Für uns ist wichtig: Wie kommen diese Förderungen bei den Bürgerinnen und Bürgern an? Uns geht es um die Region und die Menschen“, betont Hans G. Pieper, Vorstandsvorsitzender der Daniel-Theysohn-Stiftung.
Das zweistufige Konzept wurde vergangene Woche von Frederic Krämer im Stadtrat vorgestellt und ist auf breite Zustimmung gestoßen.

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Autor:

Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens

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