Münchweiler hat seit der Ortsgründung viel durchgemacht
Von Mönchen, Wald und "amerikanischen Chefs"

Postkartenidylle: Die katholische Kirche in Münchweiler. Foto: Kling
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Südwestpfalz. Unermüdlich schwingt der Mann mit der „Batschkapp“ seine Axt, um den Holzklotz vor ihm zu spalten. Die wunderschöne Skulptur vor dem Bürgerhaus in Münchweiler erinnert an die „gute alte Zeit“ des Dorfes, als die Menschen die Rohstoffe des Waldes verarbeiteten, um ihr täglich„ Brot zu verdienen. Ein weiterer Hinweis auf die Geschichte der Gemeinde liefert das Wappen, das einen schwarz gekleideten Mönch zeigt. Nach historischer Überlieferung waren es die frommen Männer des Benediktinerklosters Hornbach, die im 7. oder 8. Jahrhundert im Tal der Rodalb ein Gehöft bauten und so den Grundstein für die spätere Ansiedlung legten.Heute würden die Ordensleute große Augen machen, wenn sie die Entwicklung von Münchweiler verfolgt hätten. Längst haben sich die Bürger „emanzipiert“, sind sie der Vormachtstellung des Adels entronnen. Denn Jahrhunderte lang wurde der linke Ortsteil von den Grafen von Hanau-Lichtenberg und die rechte Seite von der badischen Herrschaft Gräfenstein regiert. Zur Abwechslung gehörte Münchweiler ab 1794 zu Frankreich und nach dem Ende der napoleonischen Ära zum bayerischen Rheinkreis.
Landwirtschaft war in dem Dorf kein Thema, denn der vorherrschende Sandboden trug wenig zu einem guten Ertrag bei. Den Menschen, die deshalb in ärmlichen Verhältnissen lebten, blieb nur der Wald. Das änderte sich schlagartig, als die drei Wadle-Brüder im Jahre 1888 die erste Schuhfabrik errichteten, den Bürgern damit Arbeit verschafften und sie dafür entlohnten. Das war der Anfang eines wirtschaftlichen Aufschwungs, gekrönt durch den Bau der Eisenbahnlinie Zweibrücken-Landau. So wurde aus dem kleinen Waldbauerndorf eine aufstrebende Industriegemeinde, die ihre Bürger gut versorgt wusste.
Was nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst eher negativ bewertet wurde, erwies sich dann als Glücksfall: Die amerikanischen Streitkräfte, die hier stationiert waren, bauten Anfang der 50er Jahre in Münchweiler ein Hospital mit 1.000 Betten. Nach und nach wurden die „Besetzer“ aus USA neben den Schuhproduzenten einer der bedeutendsten Arbeitgeber.
Fast könnte man meinen, die Gemeindeführung habe eine Ahnung gehabt, dass der Hauptwirtschaftszweig einer Krise entgegenschlitterte. In einer Chronik von Werner Dillenkofer ist nachzulesen, dass man schon frühzeitig ein Industriegelände entlang der Bundesstraße 10 „zur Auflockerung der Monokultur“ erschloss. Ab 1980 machte die billiger produzierende Konkurrenz im Ausland der Schuhindustrie schwer zu schaffen. Auch in Münchweiler schlossen Produktionsstätten, wurden Bürger arbeitslos.
Ein zweiter Schlag war der Rückzug der amerikanischen Streitkräfte, die somit den Betrieb des Hospitals aufgaben.
Reges Leben herrscht im stetig wachsenden Industriegebiet, wo sich zahlreiche Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen angesiedelt haben. Darunter Steinmetz, Schokoladenmacher, Bauunternehmungen, Autohäuser und Handwerksbetriebe.
Doch Münchweiler hat noch mehr zu bieten – insbesondere was die Lebensqualität ausmacht. Sportvereine wie Turn-, Tennis- und Badmintonverein sowie Fußballclubs gehören ebenso zum Ort wie zwei Kindergärten und die Grundschule. Nach wie vor eine „Goldgrube“ ist der Wald, der in touristischer Hinsicht ein großes Potenzial bietet. So gibt es den Premiumwanderweg „Pfälzer Waldpfad“ oder auch den gut ausgeschilderten „Münchweiler Höhenwanderweg“. Die ganze Umgebung ist für Walker, Wanderer und Mountainbiker ein ideales Territorium, sich „auszupowern“. (ak)

Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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