BriMel unterwegs
Ein ganz spezieller Musikgenuss im ältesten Haus von „alta ripa“

Paul Reinig, Ernst Kaeshammer und Nicola Polizzano | Foto: Brigitte Melder
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Altrip. Ein vorweihnachtliches Konzert wurde am 29. November im ältesten Haus von Altrip geboten. Eckhard Bachert als Hauseigentümer, Barbara Regelein und der Heimat- und Geschichtsverein Altrip e.V. hatten das musikalische Trio Paul Reinig, Nicola Polizzano und Ernst Kaeshammer zum Einstimmen auf die Weihnachtszeit eingeladen, aber nicht mit traditionellen Liedern wie „Ihr Kinderlein kommet“ etc., sondern mit Liedern aus aller Welt, die nur die wenigsten Zuhörer kannten.

Historie des denkmalgeschützten Römerhauses: Erbaut 1660 von Johann Jacob Wolfart, 1839 als „Gasthaus zum Löwen“ urkundlich erwähnt, wurde es bis 1959 als Kolonialwarengeschäft geführt. 1969 ging es in Gemeindebesitz über und wurde 1982 von Eckhard Bachert gekauft und völlig saniert und 2010 zur 350-Jahrfeier erneut renoviert. 1983 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. 2013 errichtete man auf dem Giebel ein Storchennest, das jedes Jahr von Störchen als Heim genutzt wird.

Auf dem Hof unter der großen Linde hielten sich die Gäste auf und labten sich an Glühwein und verschiedenen Flammkuchen-Angeboten - Anmerkung: Der leckerste, den ich je gegessen habe. Eckhard Bachert war der Herr über die Flammkuchen und hatte sich extra für diese Spezialität einen entsprechenden Holzkohleofen zugelegt. Der überaus freundliche Hausherr verwöhnte seine Gäste und erfüllte jeden Wunsch.

Der Abend wurde unter dem Thema „In Erwartung“ gestaltet, weihnachtlich durch Kulturen und Zeiten. Je nach Sprache, Kultur und Zeitalter empfinden Menschen Weihnachten anders, verbinden unterschiedliche Gefühlswelten mit diesem christlichen Fest. Die drei Musiker nahmen die Zuhörer mit auf eine Reise in diese Welten. Vom zärtlichen Wiegenlied für das Christuskind über den schwungvollen Rhythmus Afrikas zum bodenständigen, ursprünglichen Volkslied. Dabei kamen Instrumente verschiedener Epochen, wie zum Beispiel Drehleier, Akkordeon, Cister, Gitarre oder Hackbrett zum Einsatz. Lieder in verschiedenen Sprachen bildeten den Rahmen, in den sowohl besinnliche als auch humorvolle Texte, Gedichte und Geschichten eingebettet wurden.

Die Musiker sind mit drei PKW angereist, um das Musikequipment zu transportieren. Anders als bei Bilderausstellungen, die Ernst Kaeshammer sonst noch in petto hat, war das heute ein reines genussvolles akustisches Konzert. Nach 45 Minuten Spielzeit konnte man im Freien unter der Linde ein Päuschen machen bei Gesprächen, Glühwein und besagtem Flammkuchen. In dem gemütlichen, dichtbesetzten "ehemaligen Verkaufsraum" dieses historischen Hauses saßen und standen über 30 interessierte und begeisterte Zuhörer eng beieinander. Zwischen uralten Balken atmete man die Luft aus vergangenen Zeiten, dem die mitgebrachten Instrumente durchaus gerecht wurden. Der Holzofen strahlte Wärme aus und es wurde einem ganz heimelig ums Herz. Dieses Konzert passte so hervorragend zu dieser Location.

Beim traditionellen Lied aus Piemont/Italien über die Reise nach Bethlehem, waren Gesang und Instrumente schön im Einklang. Bei „Die Dankbarkeit für die Erde“ aus Afrika sangen die Gäste den Refrain mit. Nicola Polizzano rezitierte die Geschichte von der „Weihnachtsmaus“ und danach folgte das passende Lied, dem die Zuhörer andächtig lauschten und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

„O du stille Zeit“ von Joseph von Eichendorff über die Vorweihnachtszeit war passend zum Thema. Auch die Wünsche ans Christkind, teils genügsam und teils ohne Maß und Boden, wurden vorgetragen. In der Tat haben sich diese im Laufe der Jahre verändert und sind von Jahr zu Jahr zahlreicher geworden. Aus dem 12. Jahrhundert überlieferte ein Mönch in Salzburg „Josef, lieber Neve min“. Danach erklang das wundervolle zeitgenössische Lied „Ich sehne mich nach einem Land der Ruhe und Geborgenheit“.

Glühwein geschwängert ging es nach der Pause weiter, mit dem Bettler Guignolo, aus dem 16. Jahrhundert in französischer Sprache. Nicola Polizzano (Italiener) ist der pfälzischen Sprache mächtig, die er in der nächsten Geschichte „De Lebkuche“ zum Besten gab. Instrumentenwechsel bei den Engeln, denn bei dem afrikanischen Lied „Malaika“ (übersetzt: Engel) kam die Buschtrommel zum Einsatz und zu meiner Überraschung kannten wohl viele Zuhörer dieses Lied. Danach erzählte Nicola Polizzano eine lange Geschichte von einem Langläufer, wobei das Wort „Lang“ beliebig variabel war. Im Gegensatz dazu setzte Paul Reinig eine Kurzgeschichte von einer Rosine, diese zog mit finsterer Miene in einen Stollen.

Es folgte das „Gebet für den Frieden“ von Nick Prater, das alle mitsingen konnten. Das italienische Instrumentalstück „Saltarello“ aus dem 16. Jahrhundert durfte natürlich nicht fehlen, es begann ganz langsam und wurde nach und nach schneller. Die Spielfreude der Musiker schwappte auf das Publikum über, das begeistert mitmachte und entsprechend enthusiastisch applaudierte. Bei der nächsten Geschichte hatten sich Tiere über das Weihnachtsfest gestritten, was wohl für sie am wichtigsten sei. Schließlich erklang „Gaudete“ aus dem Mittelalter und „Gesù bambin e nato“ zur Geburt des Christuskindes.

Das Trio hat die „Weihnachtsgeschichte“ gekonnt interpretiert. Es war ein unvergesslicher Abend bei dem sich die Zuhörer in gemütlicher Atmosphäre wohlfühlten. Nach einem anhaltenden Applaus beendeten die Musiker das Konzert mit einem ihrer Lieblingslieder „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, welches viele kannten und textsicher mitsangen. Mit standing ovations und ganz viel Beifall kam man dann doch zum Ende. Was für ein wunderschöner Abend, von dem man noch lange zehren wird! (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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